US-Amerikaner ausgezeichnet:Medizin-Nobelpreis für Entdecker der microRNA
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Der Medizin-Nobelpreis 2024 geht an zwei US-Forscher: Geehrt werden sie für die Entdeckung von microRNA. Sie ist grundlegend für die Entwicklung und Funktion von Organismen.
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht an die beiden US-Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun. Sie werden für die Entdeckung der microRNA ausgezeichnet. 07.10.2024 | 0:26 min
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den US-Biologen Victor Ambros und den US-Genforscher Gary Ruvkun. Die beiden Forscher hätten ein grundlegendes Prinzip der Genregulation entdeckt: die MicroRNA (miRNA). Die bahnbrechende Entdeckung sei fundamental wichtig für die Erforschung, wie Organismen sich entwickeln und funktionieren, erklärte das Nobelkomitee in Stockholm.
Die in den Chromosomen gespeicherte Information ist eine Art Gebrauchsanweisung für alle Zellen des Körpers. Jede Zelle enthält dieselben Chromosomen und damit denselben Satz von Genen. Verschiedene Zelltypen wie Muskel- und Nervenzellen haben trotzdem sehr unterschiedliche Eigenschaften. Dafür spielen Mechanismen der Genregulation eine Rolle, wie sie von Ambros und Ruvkun beschrieben wurden.
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Hunderte Millionen Jahre alter Mechanismus
Lange Zeit wurde geglaubt, dass die wichtigsten Prinzipien der Genregulation geklärt seien. Doch 1993 veröffentlichten Ambros und Ruvkun unerwartete Ergebnisse: Im Fadenwurm Caenorhabditis elegans entdeckten sie microRNA, eine neue Klasse winziger RNA-Moleküle, und damit ein "völlig neues Prinzip der Genregulation", wie das Nobelkomittee erklärte.
Es stellte sich heraus, dass dies für mehrzellige Organismen, einschließlich des Menschen, von wesentlicher Bedeutung ist.
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Nobelkomittee
Die entdeckte Genregulierung sei seit hunderten Millionen Jahren im Einsatz. Der Mechanismus habe die Evolution von immer komplexeren Organismen ermöglicht, erläuterte das Nobelkomitee. MicroRNA sei grundlegend für die Entwicklung und Funktion der Organismen.
Fehler in der Genregulation können zu Krankheiten führen
Läuft die Genregulation durch microRNA aus dem Ruder, kann das zu schweren Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Autoimmunität führen. Ebenso hängen Krankheiten wie angeborene Schwerhörigkeit, Augen- und Skeletterkrankungen damit zusammen.
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Ambros betrieb die Forschungen dazu an der renommierten Harvard-Universität. Derzeit ist er Professor für Naturwissenschaften an der medizinischen Fakultät der University of Massachusetts. Ruvkun arbeitete am Massachusetts General Hospital und der medizinischen Fakultät von Harvard, wo er Professor für Genetik ist.
Forscher aus dem Bett geklingelt
Zum Zeitpunkt der Entscheidung des Nobelkomitees war es an der US-Ostküste noch sehr früher Morgen. Es sei ihm gelungen, Ruvkun vor der Bekanntgabe aus dem Bett zu klingeln, berichtete Thomas Perlmann, Generalsekretär des Komitees. "Er klang sehr müde." Aber er war ziemlich schnell ziemlich aufgeregt und glücklich, als er verstand, was das Ganze sollte. Victor Ambros habe er eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen. Er hoffe, "dass er mich bald zurückruft", sagte Perlmann.
Die Nobelpreise sollen diejenigen ehren, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben" - so verfügte es der Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) in seinem Testament.
Eingeläutet wird die alljährliche Nobelpreis-Saison mit der Bekanntgabe in der Preiskategorie Medizin. In den darauffolgenden Tagen werden die Preisträger für Physik, Chemie und Literatur geehrt, dann für den Friedensnobelpreis. Er ist der einzige, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird. In Stockholm folgt zum Abschluss der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften. Er geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament Nobels zurück.
Die Auszeichnungen können an einen Einzelpreisträger oder bis zu drei Gewählte gleichzeitig gehen. Gerade in den Wissenschaftskategorien kommt es häufig vor, dass mehrere Preisträgerinnen und Preisträger gemeinsam geehrt werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben.
Jeder Preis ist mit umgerechnet knapp 970.000 Euro dotiert.
Medizin-Nobelpreis 2023 für Forschung zu mRNA-Impfstoffen
Im vergangenen Jahr ging der Medizin-Nobelpreis an die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó und den US-Immunologen Drew Weissman, die mit ihrer Grundlagenforschung die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus ermöglicht hatten. Messenger-RNA (mRNA) und MicroRNA (miRNA) sind zwei unterschiedliche Arten von RNA-Molekülen mit verschiedenen Funktionen und Eigenschaften.
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