Schiffsunglück vor Sizilien: Fünf Leichen in Wrack entdeckt

    Schiffsunglück vor Sizilien:Gesunkene Jacht: Fünf Leichen entdeckt

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    In 50 Metern Tiefe liegt das Wrack der "Bayesian", die vor Sizilien untergegangen war. Nun sollen Taucher fünf Leichen entdeckt haben - offenbar auch von Tech-Millardär Mike Lynch.

    Segelyacht Bayesian
    Die Segelyacht "Bayesian" war am Montag bei schlechtem Wetter unterwegs (Archivfoto)
    Quelle: Imago

    Zweieinhalb Tage nach dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor Sizilien haben Taucher an Bord des gesunkenen Schiffes mehrere Leichen geborgen. Insgesamt fünf Tote wurden am Mittwoch in etwa 50 Metern Tiefe von Spezialtauchern ausfindig gemacht.
    So konnten Reporter der Nachrichtenagentur AP sehen, wie Einsatzkräfte am Hafen von Porticello drei Leichensäcke von Rettungsbooten entluden. Der Chef des sizilianischen Zivilschutzes, Salvatore Cocina, bestätigte später den Fund von zwei weiteren Toten.
    Italien, Portikus Santa Flavia: Rettungskräfte suchen nach dem unter britischer Flagge fahrenden Schiffes «Bayesan», das am Montagmorgen (19.08.2024) vor dem sizilianischen Dorf Porticello in der Nähe von Palermo vor Anker lag.
    Vor der Küste Siziliens suchen Rettungskräfte weiter nach Passagieren der gesunkenen Luxus-Jacht. Sechs Personen werden noch vermisst, darunter auch ein britischer Tech-Milliardär.20.08.2024 | 0:21 min

    Britischer Milliardär Mike Lynch mit Gästen unterwegs

    Die Behörden gaben am Abend die Identität von vier Todesopfern bekannt, die geborgen werden konnten. Die Leichen von Vater und Tochter Lynch befinden sich vermutlich noch in ihren Kabinen im Unterdeck, die nur schwer zu erreichen sind. Bei Anbruch der Dunkelheit musste die Suche unterbrochen werden. Am Nachmittag hatten der italienische Fernsehsender Rai und mehrere britische Medien berichtet, dass der Milliardär gefunden worden sei. Seine Frau konnte bereits am Montag gerettet werden.
    Rettungskräfte
    Taucher hatten in dem Wrack nach den Vermissten gesucht.
    Quelle: AFP

    Das Wrack der etwa 50 Meter langen "Bayesian", mit der der Lynch, Familie und Freunde unterwegs waren, liegt nun in etwa 50 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Das Schiff ist nach Angaben der Feuerwehr auf die Seite gekippt, was neben der Tiefe die Arbeiten unter Wasser erschwert.

    Viele Fragen noch offen

    Was am Tag des Unglücks geschah, ist derweil weiter unklar - viele Fragen sind noch offen. So blieb die in der Nähe liegende Jacht "Sir Robert Baden Powell" vom schweren Unwetter weitgehend verschont und war dann an der Bergung der 15 Menschen beteiligt, die gerettet werden konnten.
    Wie die mehr als 50 Meter lange Megajacht derart schnell sinken konnte, bleibt weiterhin ein Rätsel. Experten hinterfragen, ob tatsächlich nur eine heftige Wasserhose die "Bayesian" auf die Seite kippen ließ, sodass Wasser in die offenen Luken eindringen konnte.

    Sizilien: Suche nach Vermissten
    :Taucher dringen in gesunkene Jacht vor

    Höhlentauchern ist es gelungen, in die vor Sizilien gesunkene Segeljacht vorzudringen. Die Vermissten - unter ihnen ein britischer Tech-Milliardär - wurden bislang nicht gefunden.
    Taucher der italienischen Feuerwehr suchen das Meer vor der Küste Siziliens ab, aufgenommen am 20.08.2024
    mit Video
    Auch die Frage nach der Position des Kiels stellt sich, der an einer so großen Segeljacht wie dieser einklappbar gewesen sein könnte, sodass sie in seichtere Gewässer am Hafen hätte einlaufen können. Jean-Baptiste Souppez, ein Foscher am Royal Institute of Naval Architects in London, sagte:

    Es gibt viel Ungewissheit, ob sie einen Hubkiel hatte und ob er hochgestellt war.

    Jean-Baptiste Souppez

    Eine Woche Luxusurlaub auf der "Bayesian" für 195.000 Euro

    Die "Bayesian" war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter mit starken Winden vor dem Hafen von Porticello unweit der Inselhauptstadt Palermo untergegangen.
    Die Jacht wurde 2008 von der italienischen Firma Perini Navi gebaut und bot Platz für zwölf Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. Laut Online-Charterfirmen konnte sie für 195.000 Euro pro Woche gemietet werden. Eine Besonderheit des Schiffs war der 75 Meter hohe Aluminiummast, einer der höchsten der Welt.
    Quelle: dpa, AP, dpa

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