Holocaust-Überlebender Marian Turski mit 98 Jahren gestorben

Er überlebte Auschwitz:Holocaust-Überlebender Marian Turski ist tot

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Marian Turski überlebte das Grauen von Auschwitz. Als Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees kämpfte er gegen Antisemitismus. Nun ist er im Alter von 98 Jahren gestorben.

Marian Turski
Auch Marian Turski erlebte die Gräueltaten in Auschwitz.
Quelle: epa

Der Holocaust-Überlebende und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK), Marian Turski, ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Das erfuhr das ZDF-Studio in Warschau. In einer Pressemitteilung des IAK heißt es:

Auschwitz-Überlebende in vielen Ländern verabschieden sich mit großem Schmerz und unendlicher Dankbarkeit von ihrem Freund, Bruder und Leidensgefährten Marian Turski.

Pressemitteilung des Internationalen Auschwitz Komitees

Kulturstaatsministerin Roth: Turski mit "unfassbarer Güte"

In politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen vertrauten Auschwitz-Überlebende Turski "als ihre Stimme und ihr Gesicht", schrieb das Internationale Auschwitz Komitee anlässlich seines 98. Geburtstags im Juni 2024. Seit 2021 war Turski Präsident der Organisation.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bezeichnete Turski als Menschen "von unfassbarer Güte, Mut und Kämpfergeist". Er werde "nicht nur als unermüdlicher Mahner gegen das Vergessen, gegen den Hass und die Unmenschlichkeit fehlen, nicht nur als beharrsamer Vertreter von Holocaust-Überlebenden weltweit, sondern auch als Mensch Marian Turski".
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Mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert

Marian Turski wurde 1926 geboren. 1944 deportierten ihn die Nazis aus dem Ghetto in Lodz nach Auschwitz. In einer Gaskammer in Auschwitz starben sein Vater und sein sechs Jahre jüngerer Bruder.
Bis zu seinem Tod arbeitete Turski als Historiker und Journalist der Wochenzeitung "Politiyka" in Warschau. Noch vor wenigen Wochen mahnte Turski beim Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz dafür, mutig gegen Antisemitismus und Verschwörungsmythen aufzustehen.

Auschwitz-Komitee: Turskis Botschaft bleibt

"Ohne Marian Turski sind wir sehr allein", schreibt das IAK in seiner Mitteilung. Umso mehr bleibe eine seiner letzten Botschaften in Erinnerung, die er anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz am 23. Januar in Berlin formulierte, heißt es weiter vom IAK:

Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt: Aber wir werden nicht verstummen, wenn Sie, Sie Alle nicht schweigen.

Marian Turski am 23. Januar 2025

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Quelle: dpa

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