FAQ
Vor niederländischer Küste:Brennender Frachter: Verlegung verzögert sich
|
Der seit mehreren Tagen im niederländischen Wattenmeer brennende Auto-Frachter kann vorerst nicht abgeschleppt werden. Starker Wind habe es unmöglich gemacht abzuschleppen.
Die Verlegung des brennenden Frachters vor der niederländischen Küste nach Osten zur Watteninsel Schiermonnikoog ist vorerst abgeblasen worden. Die jetzige Windrichtung und der noch immer starke Rauch im brennenden Schiff machten das Manöver zur Zeit unmöglich, teilte die Wasserbehörde am Samstagabend in Den Haag mit.
Das seit Tagen brennende Schiff mit rund 3.800 Autos an Bord liegt zur Zeit im Norden der Insel Terschelling nahe zwei stark befahrenen Schifffahrtsrouten. Daher sollte es aus Sicherheitsgründen nach Osten zur Insel Schiermonnikoog geschleppt werden.
Das Schiff ist zwar stabil, doch noch immer besteht die Sorge, dass es auseinanderbrechen oder kentern könnte. Dann droht der Nordsee eine Umweltkatastrophe.
Wind gefährdet Sicherheit der Besatzung
Die Risiken für die Verlegung seien zur Zeit zu groß, erklärte die Behörde. Der Wind treibe Rauchwolken direkt über den Schlepper. Und das gefährde Sicherheit und Gesundheit der Besatzung, teilte die Behörde mit.
Möglicherweise müsse die Aktion um mehrere Tage verschoben werden, bis der Wind sich drehe. "Bis dahin bleibt das Schiff an seiner heutigen Position." Der Zustand des Schiffes wird nach Angaben der Behörde ständig von Spezialisten beobachtet.
Infokarte: Vor den Niederlanden ist auf einem Frachtschiff ein Feuer ausgebrochen
Quelle: ZDF
Behörden: Schiff aktuell stabil und intakt
Die Berger müssen nun zunächst auch die Stabilität des Schiffes prüfen. Es ist unklar, wie lange der Frachter der Hitze standhalten kann. Ein Auseinanderbrechen oder Kentern soll aber unter allen Umständen vermieden werden. Die Infrastruktur- und Wasserbehörde hält das Schiff laut Bericht unterhalb der Wasserlinie für stabil und intakt.
"Die Situation sei stabil, der Frachter bewegt sich zwar ein bisschen, aber alles im Rahmen der normalen Strömungen und Winde", so ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers auf Ameland.28.07.2023 | 1:59 min
Mittlerweile brennt der Frachter "weniger stark", so ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers:
E-Autos möglicherweise Brandursache
An Bord des Frachters befinden sich nach Angaben seines Charterunternehmens 3.783 Neufahrzeuge, darunter 498 Elektro-Autos - deutlich mehr als bisher angenommen. "Es ist gut möglich, dass die elektrischen Autos den Brand ausgelöst haben", teilte die in Japan ansässige Schiffsgesellschaft K Line mit.
Auf dem unter der Flagge Panamas fahrenden Frachtschiff war in der Nacht zum Mittwoch vor der niederländischen Wattenmeer-Insel Ameland ein Feuer ausgebrochen, das sich rasend schnell ausgebreitet hatte. Eines der 23 indischen Besatzungsmitglieder kam ums Leben, die anderen konnten gerettet werden. Einige von ihnen waren über Bord gesprungen.
Das Feuer auf dem brennenden Autofrachter in der Nordsee ist zwar schwächer geworden, das Risiko einer Umweltkatastrophe aber bleibt. Der nächste Bergungsversuch soll gestartet werden.28.07.2023 | 1:40 min
Heikle Löscharbeiten - Gefahr noch nicht gebannt
Um den 18.500 Tonnen schweren Frachter nicht durch die großen Mengen an Löschwasser zum Kentern zu bringen, waren die Löscharbeiten am Donnerstag vorübergehend eingestellt worden. Nach Angaben der Küstenwache lassen sich auf Videoaufnahmen zwar Schäden an dem Schiff erkennen. "Risse oder Löcher" aber seien nicht zu sehen.
Die Gefahr, dass der Frachter sinkt, ist aber noch nicht gebannt. Für das zum Unesco-Welterbe gehörende Wattenmeer wäre das verheerend.
Wind und Strömung hatten die "Fremantle Highway" am Donnerstag nach Westen getrieben. Da sich dann aber die Strömung änderte, gelang es der Küstenwache, den Frachter aus dem Gebiet der Schifffahrtsrouten zu ziehen.
Quelle: AFP, dpa
Mehr zum Schiffsbrand
Interview
Feuer auf "Fremantle Highway":Schiffsuntergang wäre "absolute Katastrophe"
"Fremantle Highway" in Flammen:Küstenwache will brennenden Frachter drehen
mit Video
Frachter in Nordsee in Flammen:Brennen E-Autos häufiger als Verbrenner?
von Manfred Kessler