Mondsonde "Chang'e-6":Chinesische Sonde verlässt Mond mit Proben
|
Auf dem Mond werden wertvolle Rohstoffe vermutet. Nun hat China als erstes Land erfolgreich Gesteinsproben von der erdabgewandten Seite des Mondes gesammelt.
China hat als erstes Land mit einer Raumsonde Gesteinsproben von der erdabgewandten Seite des Mondes gesammelt und abtransportiert. Ende Juni soll die Sonde auf der Erde landen.04.06.2024 | 0:13 min
China hat als erstes Land mit einer Raumsonde Gesteinsproben von der erdabgewandten Seite des Mondes gesammelt und abtransportiert. Das Aufstiegsmodul der "Chang'e-6"-Sonde hob am Dienstagvormittag (Pekinger Ortszeit) mit den Proben an Bord ab und erreichte seine geplante Mondumlaufbahn, wie die Nationale Raumfahrbehörde (CNSA) mitteilte.
Die Sonde habe mit einer Bohrung Proben unterhalb der Oberfläche des Erdtrabanten entnommen und Gestein auf dem Boden des Mondes gesammelt.
Die mitgenommenen Geräte wie das der Europäischen Raumfahrtagentur ESA oder eines aus Frankreich hätten ihre Aufgaben wie erwartet erfüllt, hieß es weiter. Zum Schluss habe die Sonde eine chinesische Fahne ausgeklappt.
Die Mission gilt als Meilenstein für Chinas ambitioniertes Raumfahrtprogramm. 02.06.2024 | 1:22 min
Kein direkter Kontakt mit Erde
Die Mission habe den hohen Temperaturen auf der erdabgewandten Seite des Mondes standgehalten, erklärte die CNSA weiter. Besonders heikel war der Start vom Mond. Das Kontrollzentrum auf der Erde kann wegen der Lage der Sonde auf dem Mond nicht direkt mit ihr Kontakt halten und ist auf den Relaissatelliten "Queqiao-2" angewiesen. Das Aufstiegsmodul musste sich deshalb für den Start selbstständig ausrichten.
Im Mondorbit soll die Raumkapsel laut CNSA nun an den Orbiter und das Rückholfahrzeug andocken und die Reise zurück zur Erde antreten. Die Experten planen die Landung, möglicherweise Ende Juni, in Chinas nördlich gelegenen Provinz Innere Mongolei.
Es wäre das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass von der abgelegenen Rückseite des Mondes Boden- und Gesteinsproben zur Erde gebracht werden.
Straßen bauen auf dem Mond, Landeplätze für Raketen, für all das muss Material durchs Weltall befördert werden - und das ist teuer. Warum also nicht den Mondstaub nutzen? 28.03.2024 | 5:54 min
Krater schon lange im Visier von Forschern
Anfang Mai war "Chang'e-6" vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan zu ihrer Mission gestartet. Nach etwas mehr als vier Tagen Flugzeit trat die Sonde in die Mondumlaufbahn ein und umkreiste den Erdtrabanten, um einen geeigneten Zeitpunkt und Ort für die Landung zu finden.
Am vergangenen Sonntag erreichte sie den größten und ältesten Einschlagkrater des Mondes im sogenannten Südpol-Aitken-Becken. Wissenschaftler wollten schon lange Gesteinsproben aus dieser Region gewinnen, da diese möglicherweise Aufschluss über die Entstehung des Mondes, der Erde und auch über die frühe Geschichte des Sonnensystems geben können.
Luca Parmitano ist italienischer ESA Astronaut. Zweimal war er auf der ISS, absolvierte lebensgefährliche Außeneinsätze - und ist nun einer von 6 Kandidaten für mögliche Mondmissionen. 26.04.2023 | 2:01 min
Rohstoffe auf dem Mond vermutet
Mondlandeversuche gelten als äußerst schwierig, was misslungene Versuche in jüngster Vergangenheit von Indien, Israel, Japan oder Russland zeigten. Der Erdtrabant ist für viele Nationen auch deshalb wieder interessant geworden, weil dort wertvolle Rohstoffe vermutet werden.
China investiert seit Jahren Milliardensummen in sein ambitioniertes Raumfahrtprogramm und möchte auch auf diesem Gebiet zu den USA aufschließen. Bis 2030 will China eine bemannte Mission zum Mond schicken.
Quelle: dpa, AFP, Reuters
Mehr zum Thema Raumfahrt
Wettrennen im All:Was China mit seinem Weltraumprogramm plant
Elisabeth Schmidt, Jiuquan (Wüste Gobi)
Interview
Raumfahrer bildet Nachwuchs aus:Gerst: "Großartige Zeit, Astronaut zu sein"
mit Video