Venedig: War das Tagesticket für Touristen ein Flop?

    Massentourismus in Italien:Venedig: Eintrittsticket ein Flop?

    von Barbara Lueg
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    Wer einen Tag nach Venedig kommt, muss in einer Testphase fünf Euro zahlen. Derzeit gilt die Regelungen noch an Wochenenden - gegen Touristenmassen. Doch sie kommen trotzdem.

    Touristen in Venedig
    In Venedig müssen Touristen an ausgewählten Tagen ein Ticket für ihren Tagestrip kaufen.
    Quelle: reuters

    Die Gondeln schaukeln im Wind, voll besetzt mit staunenden Gästen aus aller Welt, die ihre Handys im Dauermodus auf Venedigs faszinierende Kulisse richten. Auf den Plätzen und durch die engen Gassen schieben sich zeitgleich tausende Touristinnen und Touristen. Venedig ist geflutet von Menschenmassen - wie fast immer. Dabei sollte ein neues Eintrittsgeld die Menge an Gästen eigentlich regulieren und Touristenströme reduzieren.
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    Venedig-Tagesticket für fünf Euro

    Als eine der ersten Städte der Welt erhob Venedig vom 25. April bis 05. Mai für Tagestouristinnen und -touristen eine Fünf-Euro-Gebühr - erstmal ein Testlauf. Befreit davon: Einwohnerinnen und Einwohner Venedigs, Übernachtungsgäste und Menschen, die in der Lagunenstadt in Italien arbeiten, studieren oder an Sportwettbewerben teilnehmen. Auch Pflegebedürftige und Angehörige von Bewohnerinnen und Bewohnern müssen nicht zahlen. Bürgermeister Luigi Brugnaro versprach vollmundig:

    Dies sind wegweisende Maßnahmen gegen den Massentourismus.

    Luigi Brugnaro, Bürgermeister Venedig

    Nach der 11-tägigen Testphase legte die Stadtverwaltung dann eine erste Statistik vor. Demnach wurden in dem Zeitraum knapp 200.000 Tickets verkauft. Das entspricht Einnahmen von fast einer Million Euro, weit mehr, als sich die Stadtverwaltung - auch für die Sanierung von Gebäuden - erhofft hatte. Doch: Die Touristinnen und Touristen, die Venedig ja mit der Regelung reduzieren wollte, ließen sich nicht abschrecken.
    ITALY-VENICE
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    Weltkulturerbe durch Massentourismus bedroht

    Dabei geht es für Venedig um viel. Erst 2023 war Venedig kurz davor, von den Vereinten Nationen auf eine rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt zu werden. Die etwa 15 Millionen Gäste pro Jahr lassen die Kassen der Stadt zwar sprudeln, aber beuteln sie - und die Nerven der Venezianer - seit Jahren: Straßen, Gassen und Gebäude ächzen unter der Last des Massentourismus.

    Mehr Touristen als Einwohner in Venedig

    Zudem reduziert sich die Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner Venedigs täglich. 49.000 Venezianer gibt es noch. Bis zu 80.000 Touristinnen und Touristen tummeln sich dagegen täglich in der Stadt. Bestsellerautorin Donna Leon, die hier 30 Jahre gelebt hat, hält wenig von der Eintrittsgebühr. Sie sagt:

    Die Behörden wollen den Tourismus doch gar nicht stoppen. Sie wollen mit den Besuchern Geld machen.

    Donna Leon, Bestsellerautorin

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    Stadtverwaltung Venedig plant nächste Maßnahme

    Bis Mitte Juli soll die Gebühr erst einmal nur noch an den Wochenenden gelten. Es ist noch offen, ob daraus eine Gebühr auf Dauer werden wird. Die Entscheidung darüber soll im Laufe des Jahres fallen.
    Doch Venedig plant bereits die nächste Maßnahme: Die Stadtverwaltung schränkt nun die Höchstgröße für geführte Touristengruppen ein. Das bedeutet, dass ab 1. Juni von Reiseführern begleitete Gruppen mit mehr als 25 Menschen verboten sind. Auch Lautsprecher werden bei den Führungen verboten sein. Ob das helfen wird: noch fraglich. Wie es aussieht, bleibt der Kampf gegen die Touristenmassen wohl auch ein Kampf gegen Windmühlen.

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