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Update am Abend:Chinas Retourkutsche und Möhrenmusik royal
von Thorsten Duin
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Guten Abend,
bloß nicht weiter anheizen, mahnt der Internationale Währungsfonds. Es geht um den Zollstreit, den US-Präsident Donald Trump losgetreten hat. Die Lage berge schon jetzt ein "erhebliches Risiko" für die schwächelnde Weltwirtschaft. Aber der Streit ist längst im Gange. Es gebe deutliche Zeichen, "dass wir mittendrin sind in der Eskalationsspirale", analysieren Bankökonomen, "der globale Handelskrieg läuft sich warm".
Zahlreiche Staaten äußern sich zwar gesprächsbereit. Trump selbst lässt durchblicken, dass seine Zölle nicht völlig unverhandelbar sind. Allerdings müsse das Gegenangebot schon "phänomenal" sein. China bot er beispielsweise Entgegenkommen an, wenn Peking grünes Licht für den Verkauf der Video-Plattform TikTok geben sollte.
China reagierte bislang vergleichsweise zurückhaltend auf die US-Zölle - heute dann aber die Retourkutsche: Auf alle US-Waren werden ebenfalls Zölle von 34 Prozent fällig. Außerdem werde der Export Seltener Erden in die USA stärker kontrolliert, mehrere US-Unternehmen würden als "unzuverlässig" eingestuft, was Strafmaßnahmen erlaubt. Die Finanzmärkte reagieren, wie sie es schon seit Tagen tun: mit Kursverlusten.
Die Europäer werden nun genau schauen, wie die USA auf die chinesische Vergeltung reagiere, erwartet DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. "Denn die europäische Antwort auf die US-Zölle steht noch aus."
Nato diskutiert über Militärausgaben
Fünf Prozent? Die Nato-Partner arbeiteten zwar daran, die Zielmarke der Militärausgaben von derzeit zwei Prozent der jeweiligen Wirtschaftsleistung zu erhöhen, sagt Norwegens Außenminister Espen Barth Eide beim Treffen mit seinen Nato-Kollegen in Brüssel. Das werde aber erst beim nächsten Gipfel im Juni bekanntgegeben. Und: Die von den USA geforderten fünf Prozent dürften es aller Voraussicht nach nicht werden. Die USA selbst investierten nicht so viel in ihre Rüstung, so Eide.
"Fünf Prozent sind kurzfristig nicht machbar", sagt auch Belgiens Premierminister Bart De Wever und macht in einem Rundfunkinterview seinem Ärger über die US-Politik Luft: "Es wird ein bisschen kompliziert, Dinge von uns zu fordern, nachdem man einen Handelskrieg beginnt, nachdem man uns demütigt und die ganze Zeit beleidigt."
US-Außenminister Marco Rubio hatte von den Bündnisstaaten in Brüssel erneut höhere Verteidigungsausgaben gefordert, aber auch betont, die USA stünden zur Nato. Bei dem Treffen sei das mit "großer Erleichterung" aufgenommen worden, sagt die frühere Nato-Strategin Stefanie Babst im ZDF-Morgenmagazin. Allerdings sei die Aussage "mit sehr großer Vorsicht zu genießen". Denn sie stehe "im krassen Gegensatz" zur konkreten Politik Washingtons. Es sei naiv, zu glauben, Trump lasse sich mit "ein paar Verteidigungszahlen" beeinflussen.
Angehende Koalitionäre brauchen noch
Bei den angehenden Koalitionären haben Fortbewegungsmetaphern Konjunktur: Es gebe bei allen die Bereitschaft, "langsam in eine Schlusskurve zu biegen", sagt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Noch sei "ein ordentliches Stück Weg zu gehen", erklärt CDU-Unterhändler Thorsten Frei und macht noch ein paar "Stolpersteine" aus. Aber "wir kommen voran", sagte SPD-Vize Hubertus Heil. Kurz: Die Koalitionsverhandlungen dürften sich bis in die nächste Woche ziehen, so Frei.
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Bild des Tages
Quelle: AP
Es ist kein Finde-den-Fehler-Bild: König Charles musiziert tatsächlich auf einer Möhre. Das London Vegetable Orchestra ist das wohl einzige in Großbritannien, das auf Gemüse-Instrumenten spielt. Beim Vorspiel bekam Charles kurzerhand die Möhrenflöte in die Hand gedrückt und er stieg bei "Twinkle, Twinkle Little Star" mit ein. Er hoffe, die Instrumente würden auch gegessen, wird der König zitiert.
Zahl des Tages
Rein rechnerisch brechen in Deutschland alle sechs Minuten Langfinger in Häuser und Wohnungen ein. Im vergangenen Jahr zählten die Versicherer 90.000 Einbrüche, wie der Gesamtverband heute vorrechnet. Das sind in etwa so viele Fälle wie im Vorjahr, allerdings stieg der finanzielle Schaden, und zwar von durchschnittlich 3.600 auf 3.800 Euro je Einbruch. Insgesamt beziffert der Verband den Schaden auf 350 Millionen Euro und berichtet: "Die Täter nehmen mit, was sich schnell zu Geld machen lässt, das ist heute vor allem teure Technik wie Smartphones, Kameras oder Computer."
Ausgehtipp zum Feierabend
Eine Bohrmaschine aus der Bibliothek? Längst sind Büchereien nicht nur Orte, an denen man Bücher oder Zeitschriften ausleihen oder lesen kann. Auch wer ein Musikinstrument braucht, wird inzwischen vielerorts fündig. Bibliotheken bieten Robotikkurse und Schreibwerkstätten, Kultur- und Bildungsveranstaltungen, fördern die Lesekompetenz von Kindern, sind Begegnungs- und Diskussionsräume ... Lange nicht mehr dort gewesen? Heute wäre zum Beispiel noch reichlich Gelegenheit, bei der ersten bundesweiten Nacht der Bibliotheken.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Identität, Stress, Zukunftspläne: Der Weg zum selbstbestimmten Leben ist für junge Erwachsene schwer. Die aktuelle Folge der ZDF.Reportage-Reihe Jung und ... beschäftigt sich mit Frauen im Jahr 2025: Was sind sie? Was stellen sie dar? Wie präsentieren sie sich in den sozialen Medien? Drei Frauen berichten. (31 Minuten)
Imhotep: Wesir, Baumeister, Genie. In der ägyptischen Totenstadt Sakkara hofft Archäologe Zahi Hawass auf den Fund seines Lebens. Seit vielen Jahrzehnten durchkämmt er den Grund der Nekropole, auf der Suche nach dem Grab Imhoteps. (43 Minuten)
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