Update am Morgen: Wehrpflicht für alle?

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Update am Morgen:Wehrpflicht für alle?

von Ilka Brecht
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Ilka Brecht

Guten Morgen,

Die Wehrpflicht ist wieder da. Zwar noch nicht in den Kasernen - die dafür nebenbei bemerkt auch gar nicht ausreichen - aber in der Debatte. Die entzündet sich aktuell an dem, was CDU, CSU und SPD für den künftigen Koalitionsvertrag gerade vorbereiten - genauer: worüber sie sich streiten. "Nicht geeint" steht im Papier der Arbeitsgruppe zur Verteidigung hinter dem Punkt "Wiedereinführung der Wehrpflicht / Neuer Wehrdienst". Der Hintergrund: Während die Unionsparteien die seit 2011 ausgesetzte Wehrpflicht reaktivieren wollen, setzt die SPD auf einen freiwilligen Wehrdienst.
Einig sind sich die Koalitionspartner in spe aber darin, dass die Bundeswehr dringend mehr Personal benötigt. Rekrutieren, aber wie? Gemäß Grundgesetz dürfen Frauen jedenfalls NICHT in die (Wehr)pflicht genommen werden. Um das zu ändern, wäre eine Zweidrittelmehrheit im Parlament nötig und damit - schon wieder - die Opposition. Bei den Grünen, die beim letzten Mal geholfen haben, plädiert die Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge zwar für die Gleichbehandlung von Frauen, aber nicht als Pflicht - zumindest, solange die Gleichstellung in anderen Bereichen fehlt, wie etwa der Familien- und Pflegezeit. Die Linken lehnen wohl die Wehrpflicht generell ab. Und die AfD ist zwar für die Wehrpflicht, aber nur für Männer.
Und dann wäre da noch die Generationengerechtigkeit zu diskutieren. Laut Umfragen sind etwa zwei Drittel der Deutschen für die Wehrpflicht. Schaut man genauer auf die Zahlen, lehnen die unter 30-Jährigen aber mehrheitlich ab. Darf man über die Köpfe derjenigen bestimmen, die direkt betroffen wären? Die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht - also wahlweise bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich - wäre eine Alternative. Sie findet auch die mit Abstand größte Zustimmung, und womöglich ließen sich auch ältere Generationen in die Pflicht nehmen. Nötig für die Einführung wäre aber wieder eine Zweidrittelmehrheit. Und so bleibt es wohl bei dem, was kurzfristig beschlossen werden kann und der Debatte darüber, ob das reicht.
Kommen Sie gut durch den Tag
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal

Lage im Nahost-Konflikt

Direkte Verhandlungen zwischen USA und Iran: US-Präsident Donald Trump hat direkte Gespräche mit dem Iran über das Atomprogramm des Landes angekündigt. Diese würden am Samstag beginnen, erklärte er. Auch der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte ein Treffen für Samstag. Man wolle sich zu indirekten Gesprächen im Golfstaat Oman auf hoher Ebene treffen, so Araghtschi in einem Beitrag auf X. "Es ist sowohl eine Gelegenheit als auch ein Test. Der Ball liegt bei Amerika", fügte Irans Außenminister hinzu.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Laut Selenskyj auch Truppenpräsenz im russischen Gebiet Belgorod: Die ukrainischen Streitkräfte halten dem Präsident der Ukraine zufolge neben Teilgebieten der russischen Region Kursk nun auch Stellungen in der benachbarten Region Belgorod. "Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem Gebiet des Feindes aus", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. "Der Krieg muss dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist", erklärte er.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Prozess gegen Ex-Präsident Sarkozy in Libyen-Affäre: Nach drei Monaten geht Prozess gegen Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy wegen mutmaßlicher Wahlkampfgelder aus Libyen weiter. Zum Abschluss wird das Plädoyer der beiden Verteidiger des 70-Jährigen erwartet. Das Urteil wird an einem späteren Datum verkündet.
Prozess wegen Angriffs auf Studenten Lahav Shapira: Wegen des mutmaßlich antisemitischen Angriffs auf den Studenten Lahav Shapira beginnt in Berlin der Prozess gegen einen 24-jährigen Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft Mustafa El-H. A. vor, Shapira vor rund einem Jahr auf offener Straße attackiert und schwer verletzt zu haben.

Ausführlich informiert

Trumps Zölle bringen Börsenkurse weltweit zum Abstürzen. Der Dax brach zeitweise um 10 Prozent ein. Was Anleger tun können, erklärt ein Finanzexperte bei ZDFheute live.
US-Präsident Donald Trump ist vor einer Grafik eines fallenden Aktienkurses zu sehen.
Trumps Zölle bringen Börsenkurse weltweit zum Abstürzen. Der Dax brach zeitweise um 10 Prozent ein. Was Anleger jetzt tun können, erklärt ein Finanzexperte bei ZDFheute live.07.04.2025 | 27:27 min

Aus dem Sport

Der Viertelfinalkracher in der Champions League steht an: Wie wollen die Bayern angesichts ihrer Verletztenmisere dem italienischen Vertreter Inter Mailand Paroli bieten?
Zuvor jedoch trifft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft um 17:45 Uhr in der Nations League der Frauen im Rückspiel auf Schottland. Das Schützenfest im Hinspiel in Dundee hat definitiv Lust auf mehr gemacht. Das Spiel ist übrigens live im Kika zu sehen - kommentiert von Kindern.

Grafik des Tages

Die Zahl der weltweit erfassten Hinrichtungen ist laut einem Bericht auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden in 15 Ländern mehr als 1.500 Exekutionen dokumentiert, wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mitteilte.
2024 wurden 1.518 Hinrichtungen in 15 Ländern verzeichnet: China: Tausende*, Iran: min. 972, Saudi-Arabien: min. 345, Irak: min. 63, Jemen: min. 38, Somalia: min. 34, USA: 25, Ägypten: 13, Singapur: 9, Kuwait: 6, Oman: 3, Afghanistan: +, Nordkorea: +, Syrien: +, Vietnam: +. *Ausmaß nicht bekannt, da diese Informationen unter Verschluss gehalten werden. In der Gesamtzahl sind die Tausenden Hinrichtungen nicht enthalten. **Ausmaß nicht bekannt, Amnesty geht von mehr als einer Hinrichtung aus. Quelle: Amnesty International.
Quelle: ZDF

Zahl des Tages

Die Zahl der gewaltsamen Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten hat sich in Deutschland im vergangenen Jahr laut einer Auswertung mehr als verdoppelt. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat 89 tätliche Angriffe auf Medienschaffende dokumentiert und belegt - die meisten am Rande von Kundgebungen, vor allem zum Nahost-Konflikt, aber auch bei Veranstaltungen der rechten Szene und von Abtreibungsgegnern.

Gesagt

In Hamburg wurde heute vor 25 Jahren die erste Babyklappe in Deutschland in Betrieb genommen, bei der Säuglinge anonym abgegeben werden können.

Es geht darum, Leben zu retten. Wenn nur eine Frau den Weg zu uns findet, statt ihr Kind auszusetzen, dann hat sich unsere Arbeit schon gelohnt.

Leila Moysich, Geschäftsführerin Sternipark

Die Idee entstand 1999, als in Hamburg in kürzester Zeit vier Babys ausgesetzt wurden - zwei davon konnten nur tot geborgen werden. Seitdem wurden 60 Säuglinge bei den Babyklappen von Sternipark abgegeben.

Weitere Schlagzeilen

Die Nachrichten im Video

heute Xpress
15.05.2025 | 2:00 min
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So wird das Wetter heute

Am Dienstag ist der Himmel von Schleswig-Holstein bis Bayern und Sachsen oft stark bewölkt, aber es bleibt meistens trocken. Im Nordwesten gibt es ein paar Nebelfelder, die sich nur langsam auflösen. Sonst scheint die Sonne, am längsten im Südwesten. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 10 und 19 Grad.
ZDFHeuteWetter - Dienstag 08.04.2025
Quelle: ZDF

Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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