Update am Morgen: Sahel - Afrika vor Großkonflikt?

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    Update am Morgen:Sahel: Afrika vor militärischem Großkonflikt?

    von Ines Trams
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    Ines Trams

    Guten Morgen,

    eine Woche hat die Westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS den Putschisten in Niger gegeben, die alte Ordnung wiederherzustellen, den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum aus der Geiselhaft zu entlassen und wieder auf den Chefsessel zu setzen. Falls das nicht passiere, hat ECOWAS mit militärischer Gewalt gedroht. Dieses Ultimatum läuft am Sonntag aus. An die Seite der Putschisten gesellten sich schnell andere Juntas - Mali, Burkina Faso und Guinea: Eine Intervention würden sie als Kriegserklärung auch gegen sich werten.
    Kommt die Eskalation? Richtig ist, dass die Drohung der ECOWAS, zum letzten Mittel zu greifen, bemerkenswert ist. Bislang - beispielsweise bei den Putschen in Mali oder Burkina Faso - hat der Staatenverbund eher mit Suspendierung und mit Sanktionen reagiert. Hinzu kommt, dass die Staatengemeinschaft zwar über sogenannte Standby Forces verfügt, aber nicht über eine eigene Armee.
    Richtig ist aber auch, dass es 2017 eine Intervention dieser Staatengemeinschaft gab, als der langjährige Diktator Gambias seine Wahlniederlage nach einer militärischen Intervention der ECOWAS einräumte und abdankte. Und klar ist auch, dass ECOWAS nach dem öffentlich formulierten Ultimatum unter Druck steht: Lassen die Putschisten das Ultimatum verstreichen, steht die Glaubwürdigkeit der Organisation auf dem Spiel. Dass auf der anderen Seite Burkina Faso und Mali Kräfte entbehren könnten, um sich im Niger militärisch zu engagieren, bezweifeln Beobachter. Doch die Drohkulisse steht erstmal.
    Derweil laufen auf vielen Kanälen Verhandlungen und Gespräche heiß: ECOWAS hat eine Delegation in den Niger entsandt, im Nachbarland Nigeria beraten die Generalstabschefs der 15 Länder der Westafrikanischen Staatengemeinschaft, die USA telefonieren mit dem ehemaligen Präsidenten Nigers. Derweil ziehen Großbritannien und die USA ihr Botschaftspersonal ab, Frankreich hat seine Evakuierung bereits abgeschlossen.
    Deutschland meldet am Abend einen fast leeren Evakuierungsflug im A400M für 30 Menschen. Laut dem deutschen Verteidigungsminister ist die Situation für die Deutschen in Niamey aktuell nicht bedrohlich. Berlin will den Luftwaffenstützpunkt in der nigrischen Hauptstadt so lange wie möglich halten - wird dieser doch benötigt für den Abzug der Bundeswehr aus Mali. Und wohl auch als letzter Funken Hoffnung, die ursprüngliche Idee einer Sahel-Strategie aufrechtzuerhalten. Räumt Deutschland den Flughafen in Niamey, dann wäre nichts mehr übrig von dem Plan, von Niger aus die Sahelzone so gut wie möglich zu stabilisieren.
    Afrika ist gefühlt weit weg. Doch tatsächlich ist es nah. Für Europa steht viel auf dem Spiel. Ein kriegerischer Großkonflikt in Afrika hätte enorme Auswirkungen auf den Mittelmeerraum, es droht ein Übergreifen der Gewalt auf die Mittelmeerregion und die afrikanischen Küstenstaaten. Allein eine instabile Lage bedeutet bereits eine größere Terrorgefahr, ein größeres Vakuum, in das Russland stoßen könnte - und mehr Flüchtlinge, die von Armut und Unsicherheit nach Europa gedrängt werden.
    Ich wünsche Ihnen ein friedliches Wochenende,
    Ines Trams, Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Blinken wirft Russland Erpressung mit Getreide vor: US-Außenminister Antony Blinken hat Russland vorgeworfen, mit dem Ausstieg aus dem Getreide-Abkommen mit der Ukraine den Hunger in der Welt als Waffe zu benutzen.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Trump plädiert auf "nicht schuldig": Der frühere US-Präsident Donald Trump hat bei seiner Anhörung im Prozess wegen seiner Rolle bei der Kapitol-Erstürmung "auf nicht schuldig" plädiert. Trump stellte sich nach dem Verlesen der Anklage wieder als Opfer der "Verfolgung eines politischen Gegners" dar. Washington-Korrespondent Elmar Theveßen über Trumps mögliche Strategie im Vorwahlkampf der Republikaner und zum weiteren Verlauf des Verfahrens:
    Das ist die Richterin im Trump-Prozess: Tanya Chutkan hat mit der Anklage gegen Trump ihren wohl größten Fall vor sich. Die Verteidigung versucht, sie zu diskreditieren - dabei gilt sie als hart, aber gerecht.
    Urteil gegen Nawalny erwartet: "Es wird eine lange Strafe werden", schrieb Alexej Nawalny auf seiner Webseite. "Das nennt man 'stalinistisch'." Ein Gericht in Moskau will heute das Urteil gegen den prominenten Gegner von Russlands Präsident Wladimir Putin verkünden. Die Staatsanwaltschaft fordert 20 Jahre Haft. Sie wirft ihm unter anderem die Gründung und Finanzierung einer extremistischen Organisation vor. Nawalny weist alle Vorwürfe zurück. Er ist bereits zu elfeinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt.
    Drei Jahre nach der Hafenkatastrophe von Beirut: Am 4. August 2020 erschüttert eine gewaltige Explosion den Hafen der libanesischen Hauptstadt. Auch drei Jahre später laufen die Ermittlungen nur schleppend. Seit im Januar alle Verdächtigen freigelassen wurden, tut sich in Sachen Aufklärung nichts mehr. Menschenrechtsorganisationen und Angehörige der Opfer fordern in einem Brief an die Vereinten Nationen eine unabhängige internationale Untersuchung.

    Weitere Schlagzeilen

    Zahl des Tages

    500 Millionen Jahre alte Qualle
    Quelle: ZDF/Royal Ontario Museum

    Die Medusen hinterlassen kaum fossile Spuren, da sie zu 95 Prozent aus Wasser bestehen. Jetzt haben Forscher nachgewiesen, dass es Quallen schon vor mehr als einer halben Milliarde Jahren gab. "Burgessomedusa phasmiformis" heißt die Art.

    Gesagt

    Weiterhin friedlich bei echtem Schietwetter.

    Lageeinschätzung der Polizei fürs Wacken-Festival

    Zehntausende Fans feiern im Schlamm beim Wacken Open Air. Bislang gibt es laut Polizei weniger Einsätze als in den Vorjahren, alles sei entspannt - trotz des schlechten Wetters.

    Die Nachrichten im Video

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    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:54 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Freitag ist es im Westen und Süden unbeständig mit Regen und Gewittern. Sonst ist es deutlich freundlicher mit mehr Sonne und nur wenigen Schauern und Gewittern. Die Temperaturen erreichen 17 bis 24 Grad.
    ZDFHeuteWetter  Freitag 04.08.2023
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Thorsten Duin.
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