Das französische Kosmetikunternehmen Yves Rocher macht seine Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz dicht. Es sei geplant, alle Läden in den kommenden Monaten nach und nach zu schließen, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Der Schritt betreffe etwa 350 Stellen.
Die Beschäftigten wurden demzufolge bereits Mitte März informiert. Zusammen mit dem Betriebsrat habe man sich auf einen Sozialplan geeinigt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.
Auch bei Galeria-Kaufhof mussten bereits Filialen schließen.27.03.2023 | 1:48 min
140 Filialen betroffen - Online-Shopping weiter möglich
Von den Schließungen sind den Angaben nach grundsätzlich 140 Filialen betroffen. Einige davon hätten aber bereits in der
Corona-Pandemie geschlossen werden müssen. Als Grund nannte das Kosmetikunternehmen wirtschaftliche Probleme: "Die vergangenen zwei Jahre haben auch uns vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen gestellt", teilte eine Sprecherin weiter mit.
Mit dem derzeitigen Geschäftsmodell sei man nicht mehr in der Lage, nachhaltig und erfolgreich zu wirtschaften. Die Marke soll jedoch nicht generell vom Markt in den drei Ländern verschwinden. "Unsere Kundinnen und Kunden finden unsere Produkte auch weiterhin in unserem Online-Shop und können per Direktversand bestellen", hieß es von dem Unternehmen.
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Groupe Rocher hat international mehr als 15.000 Angestellte
Die deutsche Tochtergesellschaft des Kosmetikkonzerns, zu dem mehrere Marken gehören, betreut eigenen Angaben zufolge von Stuttgart aus den Onlinehandel sowie das Filialnetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Groupe Rocher hat international mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von mehr als 2,3 Milliarden Euro.
Firmengründer Yves Rocher gilt als Pionier im Bereich Naturkosmetik. Er hob das Unternehmen im Jahr 1959 in der Bretagne aus der Taufe. 1969 wurde die erste Filiale in Paris eröffnet.
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Mehrere Handelsketten mussten zuvor schließen
Abgewickelt werden mussten jedoch auch viele Geschäfte der Schuhhändler Görtz und Reno sowie der Textilkette Adler Modemärkte. Und auch der Modehersteller Gerry Weber hatte zuletzt angekündigt, einen großen Teil seiner Filialen zu schließen.
Handelsverband: Rund 9.000 Geschäfte könnten 2023 schließen
Einer der Gründe für diese Entwicklung dürfte die anhaltend hohe
Inflation sein: Die Teuerung zehrt seit Monaten an der Kaufkraft der Verbraucher. Für einen Euro können sie sich weniger leisten - und schränken oft ihren Konsum ein. Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) bringt das viele Betriebe an die Grenzen.
Der HDE rechnet damit, dass in diesem Jahr rund 9.000 Geschäfte ihre Türen für immer schließen werden. In einem normalen Vorkrisen-Jahr seien es immer um die 5.000 Läden gewesen. Falls sich die Prognose bestätigt, bleiben abgesehen von Kleinstbetrieben bundesweit 311.000 Geschäfte übrig. Zum Vergleich: 2015 waren es noch fast 373.000.
Der größte Teil der Schließung entfällt dem HDE zufolge aber auf kleinere Fachhändler - auf Modeboutiquen, Schuhläden und Bäckereien.
Immer mehr Geschäfte oder Betriebe schließen für immer. Nicht nur in den Innenstädten, auch in den Vororten und auf dem Land wird die Auswahl immer kleiner. Was tun?
von Klaus Weber
Quelle: dpa