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Update am Morgen:Die Angst der Balten vor der Kriegsmüdigkeit
von Andrea Maurer
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Guten Morgen,
"Ab 2024 wird das Fach 'Landesverteidigung' in der Sekundarschule Pflichtfach in Lettland." Das ist eine Information, mit der das deutsche Verteidigungsministerium Minister Pistorius (SPD) und seine Delegation auf der Reise nach Lettland brieft. Sie zeigt, wie tief die Angst in einem Land sitzt, das eine direkte Grenze zu Russland hat.
Drei Tage lang begleiten wir den deutschen Verteidigungsminister ins Baltikum, gestern nach Lettland, heute und morgen nach Estland. Die Angst ist hier an der Nato-Ostflanke genauso spürbar wie die Hoffnung, die die Balten in Deutschland setzen. Vor allem die Hoffnung auf mehr: mehr Waffenlieferungen für die Ukraine, mehr Ausgaben für Verteidigung, mehr deutsche Truppen in der Region. Immer wieder gab es Kritik: Das "Deutschlandtempo" war den Balten zu oft zu langsam.
Und so ist auch die erste Frage des lettischen Kollegen in der Pressekonferenz gestern in Riga, die nach der deutschen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Pistorius sagt, er habe keinen neuen Stand. Im Interview mit ZDFheute fügt er später hinzu:
Auch vor der Presse in Riga versichert Pistorius: "Es geht nicht nur darum, Taurus zu liefern oder nicht. Es geht um viel mehr. Wir tun viel und wir werden noch mehr tun. Das kann ich versprechen." Es ist auch eine Art Bekenntnisreise ins Baltikum: "Wir stehen an Eurer Seite."
Denn es gibt hier noch eine andere Angst: eine mögliche Kriegsmüdigkeit der Verbündeten. Was, wenn der nächste Präsident der USA, der größten Unterstützernation der Ukraine, nicht mehr Joe Biden heißt? Wenn also der Mann, der bisher bei Waffenlieferungen und Unterstützung voranschreitet, die Präsidentenwahl im nächsten Jahr nicht mehr gewinnt? Können sich die Balten auf die Deutschen verlassen? Auch Boris Pistorius weiß um diese Sorgen. Morgen will er auf der baltischen Sicherheitskonferenz im estnischen Tallinn dazu eine Grundsatzrede halten.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Andrea Maurer, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Ukrainer auf der Flucht vor dem Militärdienst: In der Ukraine gibt es kein allgemeines Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Die Grenzen sind für die meisten Männer geschlossen - einigen gelingt trotzdem die Flucht vor der Armee.
Wieder Drohnenangriffe im Grenzgebiet Kursk: Die russische Luftabwehr hat offenbar am späten Montagabend insgesamt vier ukrainische Drohnenangriffe über dem Gebiet Kursk abgewehrt. Das teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
USA vereinbaren Milliardenkredit für Polens Militär: Das US-Außenministerium hat bekannt gegeben, Polen solle ein Direktdarlehen in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar (1,89 Milliarden Euro) erhalten. "Polens Sicherheit ist für die kollektive Verteidigung der Ostflanke der Nato von entscheidender Bedeutung", hieß es zur Begründung.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Bundesverfassungsgericht prüft Rechte leiblicher Väter: Ab heute geht es in Karlsruhe um die Rechte biologischer Väter. Bislang bleiben die außen vor, wenn der neue Partner der Mutter als rechtlicher Vater eingetragen ist und sich um das Kind kümmert. Ein Mann aus Sachsen-Anhalt sieht dadurch seine Grundrechte verletzt.
Generaldebatte der UN-Vollversammlung geht zu Ende: In New York neigt sich das größte Diplomaten-Treffen der Welt dem Ende zu. Seit dem 19. September waren dort 140 Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Selenskyj hatten gesprochen.
Zahl des Tages
Über 1.200 Kilometer verlaufen die Doppelstränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2. Nord Stream 1 lieferte seit 2011 einen großen Anteil an dem Gas, das von Russland nach Deutschland importiert wurde. Heute vor einem Jahr wurden die Leitungen nahe der dänischen Insel Bornholm gesprengt. Seitdem machen sich westliche Länder und Russland gegenseitig Vorwürfe. Die Hintergründe sind bisher nicht geklärt.
Ein Lichtblick
Quelle: ZDF
Die "Christkindpostfiliale" in Engelskirchen hat bereits drei Monate vor Weihnachten viel zu tun: Denn viele Kinder aus aller Welt schicken hier ihre Post an das Christkind hin. Die Briefe sind nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Post häufig liebevoll gestaltet, manche Kinder legen kleine Geschenke oder Weihnachtsschmuck dazu.
Weitere Schlagzeilen
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Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden24.12.2024 | 2:12 min
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag halten sich vor allem im Südosten einige Nebelfelder sehr lang. Später scheint aber fast überall die Sonne. Nur an der Nordsee bleibt es wolkig. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 20 und 27 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Anna Grösch
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