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Update am Morgen:Vom Hochwasser und der "Katastrophendemenz"
von Ilka Brecht
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Wenn das Wasser kommt, wollen alle was machen, "danach wird das schnell wieder vergessen", sagt ein Experte. Deutschland hat noch zu lernen beim Hochwasserschutz.
Guten Morgen,
Hochwasser in Deutschland, das ist wie eine Katastrophe in der Wiederholungsschleife. Wieder laufen Keller voll, werden Straßen unterspült, müssen Menschen evakuiert werden - und wieder stellt sich die Frage, wer am Ende für die Schäden aufkommt. Man werde die Betroffenen nicht alleinlassen, lauten die politischen Versprechen. Wieder einmal.
Doch was passiert, wenn das Wasser wieder abgelaufen ist? Welche Konsequenzen werden aus der Katastrophe gezogen? Aktuell entspannt sich zwar die Lage, und zum Glück erreichten die Fluten diesmal nicht das Ausmaß von 2021 im Ahrtal und an der Erft mit über 180 Toten - aber auch wenn die Pegel sinken, steigt der Bedarf nach Antworten. Zumal Hochwasser in immer kürzeren Abständen und mit immer höheren Pegelständen kommen werden, so die Prognosen für die Zukunft.
Wo sonst Felder und Wiesen stehen, haben sich in vielen Teilen Deutschlands Seenlandschaften gebildet. Die hohen Pegelstände gehen nur langsam zurück.06.01.2024 | 7:32 min
Deutschland muss sich dringend auf die Folgen des Klimawandels einstellen, fordern Experten. Deshalb sei es gut, betonte die Umweltministerin Steffi Lemke im Bundestag, "dass wir mit dem heutigen Tag erstmals ein Gesetz dazu haben, das deutsche Klimaanpassungsgesetz." Das war am 16. November des inzwischen alten Jahres. Das Problem: Auch solche Versprechen kommen in der Wiederholungsschleife.
Denn bereits 2008 wurde eine "Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel" beschlossen. Und der damalige Umweltminister Sigmar Gabriel verkündete im Bundestag:
Zwischen dem Klimaanpassungsgesetz der aktuellen Bundesregierung und der Klimaanpassungsstrategie der damaligen liegen also 15 Jahre. 15 Jahre mit regelmäßigen Hochwasserkatastrophen und Extremwettern - aber ohne die notwendigen Konsequenzen.
Stellt sich die Frage nach der Reformfähigkeit in der Politik, aber auch in der Gesellschaft. "Wir leiden an Katastrophendemenz", meint Prof. Holger Schüttrumpf im Interview mit frontal (mehr zum Thema heute Abend, um 21 Uhr, im ZDF). Immer wenn das Wasser kommt, wollen alle was machen, so der Experte für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Universität in Aachen. Und weiter: "Danach wird das schnell wieder vergessen". Land unter - und landauf landab kein Plan. Dabei kommt das nächste Hochwasser bestimmt.
Herzliche Grüße aus Berlin
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal
Lage im Nahost-Konflikt
Hochrangiger Hisbollah-Kommandeur getötet: Bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff im Südlibanon wurde ein ranghoher Hissbollah-Kommandeur getötet. Die Angst vor einem Flächenbrand in der Region wächst.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Ukraine vermutet Tausende verschleppte Kinder in Russland: Die Ukraine geht von mehr als 19.500 Kindern aus, die im Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Das sagte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Montag in Kiew.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Franz Beckenbauer bei der WM 1970.
Quelle: Action Images
Abschied von Franz Beckenbauer: Fußball-Deutschland hat einen seiner größten Spieler verloren: Franz Beckenbauer ist tot. Weltweit gab es viele Reaktionen auf den Tod der Fußball-Ikone.
- Reaktionen zu Beckenbauers Tod: "Ruhe in Frieden, Kaiser Franz"
- Internationale Presseschau: Ein "Trauriger Tag für den Weltfußball"
Lauterbach trifft sich mit Hausärzten: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kommt heute mit Vertreterinnen und Vertretern der niedergelassenen Ärzteschaft zusammen. Im Mittelpunkt stehe ein Paket mit Maßnahmen für Hausarztpraxen. Unter anderem sollen für sie Honorar-Obergrenzen aufgehoben werden.
Landesarbeitsgericht Hessen (LAG) entscheidet in zweiter Instanz über Lokführer-Streik: Vor dem Arbeitsgericht Frankfurt ist die Deutsche Bahn mit dem Versuch gescheitert, den geplanten Lokführerstreik mit juristischen Mitteln zu stoppen. Die Bahn ging umgehend in Berufung.
Ausführlich informiert
ZDFspezial: Die Wut der Bauern (13 min)
Zahl des Tages
Quelle: dpa
941.200 Tonnen. So viel, oder besser gesagt, so wenige Äpfel wurden im Jahr 2023 in Deutschland geerntet. Das waren 12,1 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Ursache für die geringe Erntemenge waren in erster Linie ungünstige Witterungsverhältnisse. Nasses und kaltes Wetter zum Zeitpunkt der Blüte und Hitze und Trockenheit im Frühsommer. Hinzu kamen ein erhöhtes Auftreten von Krankheiten und lokal auftretende Niederschlags- und Hagelereignisse, die im Hochsommer die Früchte beschädigten.
Weitere Schlagzeilen
- Bahn kann Lokführer-Streik nicht stoppen: Das Arbeitsgericht Frankfurt entschied zugunsten der Gewerkschaft GDL.
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- United Airlines entdeckt lose Schrauben bei Boeing-Inspektion: Inspektionen erfolgten nachdem ein Rumpfteil herausbrach.
- Asylanträge in 2023 um 50 Prozent gestiegen: Hauptherkunftsländer waren laut Bamf Syrien, die Türkei und Afghanistan.
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Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden19.11.2024 | 2:09 min
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag scheint verbreitet die Sonne. Nur in Küsten- und Alpennähe halten sich einige Wolkenfelder etwas zäher. Es weht weiterhin ein eisiger Ostwind. Fast überall gibt es Dauerfrost bei Höchstwerten zwischen minus 7 und plus 1 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider
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