Schock für Mitarbeitende – Thyssenkrupp baut tausende Stellen ab
Die nächste Hiobsbotschaft aus der deutschen Industrie. Thyssenkrupp setzt den Rotstift an. Deutschlands größte Stahlfirma Thyssenkrupp Steel Europe will in den kommenden Jahren mehrere tausend Stellen abbauen. Binnen sechs Jahren sollen 5.000 abgebaut und 6.000 ausgelagert werden. Grund für den geplanten Stellenabbau seien Veränderungen auf dem Stahlmarkt in Europa, erklärte Thyssenkrupp Steel am Montag: Überkapazitäten und steigende Billigimporte, insbesondere aus Asien, belasteten die Wettbewerbsfähigkeit.
Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte entsetzt: Die Pläne seien eine "Katastrophe für Beschäftigte und den Industriestandort NRW". Der Konzern habe damit rote Linien überschritten und müsse mit dem "erbitterten Widerstand" der Gewerkschaft rechnen. Victoria Reichelt spricht bei ZDFheute live mit ZDF-Reporter Thomas Münten in Duisburg. Außerdem mit Frank Bethmann von der ZDF-Wirtschaftsredaktion und Prof. Clemens Fuest vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung darüber, was sich in der deutschen Industrie alles ändern muss.
Krise bei deutschen Industrieunternehmen
Thyssenkrupp folgt mit der Ankündigung zum Stellenabbau weiteren deutschen Industrie Unternehmen, die kürzlich massive Sparmaßnahmen bekanntgegeben haben. Auch Autohersteller- und Zulieferer in Deutschland stecken aufgrund der schwachen Konjunktur und der geringen Nachfrage an E-Autos in einer Krise.
Volkswagen zum Beispiel hat im September mehrere Tarifverträge mit der IG-Metall gekündigt, unter anderem um betriebsbedingte Kündigungen zu ermöglichen. Der Konzern teilte mit, dies sei Teil einer "umfassenden Restrukturierung". Werksschließungen seien trotz Sparvorschlägen der Beleg- und Gewerkschaft nicht mehr ausgeschlossen.
In Tarifverhandlungen mit der IG-Metall Sachsen-Anhalt und Niedersachsen kommt VW-Forderungen der Gewerkschaft um Entgelterhöhungen nicht nach und bringt stattdessen Senkungen von bis zu 10% ins Gespräch. Eine Widerinkraftsetzung der gekündigten Tarifvorschläge schließt der Verhandlungsführer der Volkswagen AG, Arne Meiswinkel, aus.
Die Gewerkschaft hat auf drei erfolglosen Tarifverhandlungen hin zu Warnstreiks aufgerufen. Die Tarifgespräche sollen am 9. Dezember fortgesetzt werden.
Ähnlich ist die Lage bei Zulieferern von VW: Der Technologiekonzern Bosch will bis 2032 5.500 Stellen abbauen, darunter 3.800 an verschiedenen Standorten in Deutschland. Auch Continental und ZF schließen Kündigungen bei Stellenkürzungen nicht aus.
Ebenfalls betroffen ist Autobauer Ford. Das US-Unternehmen hat angekündigt in Deutschland 2.900 Stellen zu kürzen, in Europa sollen insgesamt 4000 gestrichen werden. Vor allem der Standort Köln wird davon betroffen sein. Dort werden zwei E-Auto Modelle von Ford produziert, die Herstellung des Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt. Nachdem Ford 2023 und 2024 knapp zwei Milliarden Euro in den Standort investiert hat, ist die Abnahme der E-Modelle ernüchternd.
Mit Material von ZDF, dpa, AFP
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