Fernsehrätin Kathrin Sonnenholzner hofft, dass die Auslandsberichterstattung des ZDF durch die Verbreitung auf sozialen Medien noch eine größere Zahl von Menschen anspricht. Sie würdigt in ihrem Interview besonders auch die Arbeit der Journalisten in der Ukraine.
#Fernsehrat: Auslandsberichterstattung gehört zu den Kernaufgaben des ZDF. Wie erfüllt das Haus diese Aufgabe aus Ihrer Sicht ganz grundsätzlich?
Kathrin Sonnenholzner: Neben der umfangreichen Arbeit der Auslandsstudios wird vor allem im „auslandsjournal" und von Montag bis Freitag in „heute in Europa" regelmäßig über wichtige aktuelle Themen informiert. Gerade in Zeiten, in denen die Europäische Union von vielen Menschen nicht nur kritisch gesehen, sondern auch grundsätzlich in Frage gestellt wird, sind solche Sendungen wichtig. Durch die Verbreitung auf sozialen Medien wird hoffentlich künftig noch eine größere Zahl von Menschen angesprochen.
#Fernsehrat: Besonders im Fokus steht seit Beginn des Jahres die Berichterstattung aus der Ukraine. Wie bewerten Sie die Arbeit des ZDF diesbezüglich, sowohl qualitativ als auch quantitativ?
Sonnenholzner: Seit dem ersten Tag des schrecklichen russischen Angriffskriegs hat das ZDF umfangreich berichtet. Wenn man einerseits die damit verbundenen physischen Gefahren und psychischen Belastungen für die Teams und andererseits die enorme Herausforderung, Wahrheit und Propaganda zu unterscheiden, anschaut, dann ist das sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr gut gelungen. Ich wünsche Allen, die dort jetzt und in Zukunft arbeiten, weiter viel Erfolg und vor allem Unversehrtheit.
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#Fernsehrat: Welche inhaltlichen Aspekte würden Sie gern bei der Auslandsberichterstattung des ZDF stärker berücksichtigt sehen?
Sonnenholzner: Da ich persönlich wenig Zeit habe, fernzusehen, will ich mir kein abschließendes Urteil über die Berichterstattung erlauben. Abstrakt finde ich es sehr wichtig, die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Menschen in den verschiedenen Ländern an konkreten Lebensgeschichten zu zeigen, um damit Verständnis für und Neugierde auf die Vielfalt der Kulturen zu wecken.
#Fernsehrat: Sehen Sie das ZDF mit seinen Auslandsstudios in den Regionen der Welt angemessen vertreten?
Sonnenholzner: Zum gesetzlichen Auftrag der öffentlich-rechtlichen Anstalten gehört es, die „internationale Verständigung und die europäische Integration zu fördern". Die Länder Europas sind dabei nach meiner Meinung gut vertreten, ebenso wie die Länder, mit denen es außerhalb Europas enge wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Deutschland gibt. Darüber hinaus ist für mich eine stärkere Vertretung in den Ländern vor allem Afrikas und Asiens wünschenswert, die noch nicht im Fokus der Berichterstattung stehen.
Zur Person: Kathrin Sonnenholzner ist Ärztin und ehemalige Abgeordnete im Bayerischen Landtag (SPD). Sie wirkt als Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, als deren Vertreterin sie im Fernsehrat arbeitet, und Vorsitzende des Bayerischen Landesgesundheitsrates. Sie ist 66 Jahre, verheiratet, hat drei Söhne und zwei Enkelinnen.