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Berichterstattung divers und umfänglich

Fernsehrat Dr. Severin Fischer über die Auslandsberichterstattung des ZDF

Grundsätzlich ist Fernsehrat Dr. Severin Fischer „mit der Auslandsberichterstattung des ZDF zufrieden“. Der Chef der Berliner Senatskanzlei und Staatssekretär für Medien und die Metropolregion hat indes ein besonderes Anliegen und würde sich etwas wünschen.

#Fernsehrat: Auslandsberichterstattung gehört zu den Kernaufgaben des ZDF. Wie erfüllt das Haus diese Aufgabe aus Ihrer Sicht ganz grundsätzlich?

Porträt Fernsehratsmitglied Dr. Severin Fischer
Fernsehratsmitglied Dr. Severin Fischer
Quelle: Caroline Wimmer

Dr. Severin Fischer: Die Auslandsberichterstattung des ZDF gehört seit Jahren international und national zur journalistischen Spitze. Das gelobt durch ein weltumspannendes Netz an Auslandsstudios, agilen Reporterinnen und Reportern, die aus aller Welt und zu verschiedensten Ereignissen berichten. Persönlich empfinde ich die Berichterstattung meist als sehr divers und umfänglich – Konflikte, wirtschaftliche Entwicklungen, zivilgesellschaftliche Initiativen, das ZDF bildet stets ein breites nachrichtliches Spektrum ab.

#Fernsehrat: Besonders im Fokus steht seit Beginn des Jahres die Berichterstattung aus der Ukraine. Wie bewerten Sie die Arbeit des ZDF diesbezüglich, sowohl qualitativ als auch quantitativ?

Fischer: Schon vor Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands im Februar diesen Jahres habe ich die Berichterstattung des ZDF aus der Region als gewohnt sachlich und akribisch erlebt. Das ZDF ist in seiner Arbeit vor Ort stets nah an den Ereignissen und berichtet gleichzeitig differenziert und mit der nötigen persönlichen Distanz. Diese Wahrnehmung verbinde ich besonders mit Katrin Eigendorf, die gewohnt zuverlässig und ausgesprochen engagiert berichtet und die richtigen Fragen stellt.

Verbunden mit der Berichterstattung aus der Ukraine empfand ich den Umgang des ZDF mit dem kurzfristigen Nachrichtenembargo aus Moskau nach Verabschiedung des russischen Mediengesetzes als sehr transparent und nachvollziehbar kommuniziert. Ebenso bin ich aber auch dankbar, dass die Berichterstattung unter schwierigen Rahmenbedingungen fortgesetzt wurde.

Meiner Meinung nach können wir uns glücklich schätzen, wie aktiv unsere öffentlich-rechtlichen Medienhäuser den Krieg in der Ukraine begleiten und die Menschen hierzulande über die schrecklichen Ereignisse vor Ort informieren. Unabhängiger Journalismus trägt einen großen Anteil an der überwältigenden Solidarisierung der Menschen in Deutschland (und Europa) mit der Ukraine bei, da die Ereignisse vor Ort nahbar und erfahrbar gemacht wurden.

#Fernsehrat: Welche inhaltlichen Aspekte würden Sie gern bei der Auslandsberichterstattung des ZDF stärker berücksichtigt sehen?

Fischer: Grundsätzlich bin ich mit der Auslandsberichterstattung des ZDF zufrieden, gerade das „auslandsjournal“ oder „heute - in Europa“ verfolge ich immer wieder gerne und verbleibe in der Regel mit dem Eindruck, ein breites Spektrum an neuen Eindrücken aus der Welt und Europa erhalten zu haben. Mir ist es ein Anliegen, dass in der Auslandsberichterstattung des ZDF bestehende Konflikte, schwelende Krisen, aber ebenso optimistisch-stimmende Entwicklungen und überraschende Geschichten aus aller Welt abgebildet werden.

Im Zuge der Berichterstattung von kriegerischen Auseinandersetzungen, ist es immer herausfordernd, stets alle Facetten eines Konflikts zu beleuchten. Natürlich sind der Arbeit des ZDF hier Grenzen gesetzt, dies mag an dem besonderen Aufwand, personelle Ressourcen oder gar Risiken für Journalistinnen und Journalisten liegen. Dennoch würde ich mir mitunter wünschen, dass wir noch mehr über mitunter „vergessene“ Konflikte, wie etwa im Jemen oder im Sudan erfahren.

Wie wichtig kontinuierliche Berichterstattung aus der Welt ist, zeigt sich meiner Meinung nach auch im Umgang mit den zivilgesellschaftlichen Protesten im Iran.

#Fernsehrat: Sehen Sie das ZDF mit seinen Auslandsstudios in den Regionen der Welt angemessen vertreten? 

Fischer: Ja, mit einer minimalen Einschränkung – ich glaube, dass wir künftig noch mehr gen Südostasien schauen werden. Nicht nur, weil China längst eine der entscheidenden globalen Supermächte geworden ist, sondern auch, da aktuelle Spannungen und Entwicklungen in der Region, die entscheidende Konsequenzen für die Welt haben können, mitunter noch Kurznachrichten sind. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Öffentlich-Rechtlichen im südostasiatischen Raum mehr kooperieren, um die Region bestmöglich abzudecken. Die ARD hat beispielweise ein Studio in Indien, hier könnten Synergien in der Berichterstattung für bestmögliche Eindrücke aus der ganzen Welt sorgen.

Zur Person: Dr. Severin Fischer vertritt seit 1. März 2022 das Land Berlin im ZDF-Fernsehrat. Dr. Severin Fischer ist seit Dezember 2021 Chef der Berliner Senatskanzlei und Staatsekretär für Medien und die Metropolregion. Von 2018 bis 2021 leitete er den Leitungsstab im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Zuvor arbeitete er in der wissenschaftlichen Politikberatung.

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