Aus Sicht von Fernsehrat Franz Josef Jung wird das ZDF bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine „diesem schwierigen Thema gut gerecht“. Auch im digitalen Bereich sieht er das Thema „gut präsent“.
#Fernsehrat: Der Ukraine-Krieg spielt in den journalistischen Formaten und in der täglichen Berichterstattung beim ZDF eine große Rolle. Es gab umfangreiche Hintergrund-Berichterstattung in Dokus, Reportagen, ausführlichen Interviews – wie werden die Redaktionen dem komplexen Thema aus Ihrer Sicht gerecht?
Franz Josef Jung: Meines Erachtens wird das ZDF diesem schwierigen Thema gut gerecht. Ich bewundere den Mut der Auslandsreporter und hier insbesondere von Katrin Eigendorf.
#Fernsehrat: Über die digitalen Ausspielwege haben die Produktionen erhebliche Reichweiten erzielt – wie schätzen Sie die Präsenz des Themas dort ein?
Jung: Das Thema ist auch im digitalen Bereich gut präsent, insbesondere in der ZDFheute-App.
#Fernsehrat: Krieg ist stets auch geprägt von Propaganda von allen Seiten. Wie geht das ZDF nach Ihrem Eindruck mit der Problematik des ungleichen Zugangs zu Informationsquellen aus Russland einerseits und der Ukraine andererseits um? Und wie gut wird das ZDF mit seinen Faktenchecks, Recherchen und Analysen der Herausforderung einer ausgewogenen Berichterstattung gerecht?
Jung: Dieses Thema ist von Seiten des ZDF sehr schwierig zu bearbeiten, zumal eine freie Berichterstattung aus Russland nicht möglich ist. Bezüglich des Faktenchecks würde ich mir eine genauere Darstellung der konkreten Verteidigungsposition der Ukraine wünschen, zumal ich glaube, dass eine wirkungsvollere Ausstattung mit Flug- und Raketenabwehr der Ukraine sehr geholfen hätte. Gegen diese Angriffe Russlands konnte sich aus meiner Sicht die Ukraine nicht wirkungsvoll schützen.
#Fernsehrat: Wie gelingt angesichts der teilweise erschütternden Bilder aus dem Kriegsgebiet die Filterung der Informationsfülle für die Zuschauerinnen und Zuschauer?
Jung: Ich finde, dass dem ZDF die Filterung dieser grausamen Bilder gut gelingt.
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#Fernsehrat: Die Korrespondenten vor Ort arbeiten unter erheblichen Sicherheitsrisiken und hohen psychischen Belastungen. Bietet hier der „Arbeitgeber ZDF" seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsprechende Vorbereitung und angemessene Unterstützung?
Jung: Das ZDF bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Vorbereitung für die schwierigen Einsätze, bspw. durch Trainingsprogramme mit der Bundeswehr. Auch erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diesen Einsätzen vom ZDF eine gute Unterstützung. Die Sicherheit der Mitarbeiter hat Vorrang vor exklusiven Bildern.
Zur Person: Franz Josef Jung, geboren 1949 in Erbach im Rheingau, ist verheiratet, katholisch, hat drei Kinder und drei Enkelkinder. Der Jurist wirkte als Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Bundesverteidigungsminister und Bundesminister für Arbeit und Soziales. Im ZDF-Fernsehrat arbeitet er heute als Vertreter des Bundes.