Deutschland - Frankreich: Völler übernimmt, aber nur ein Mal
DFB-Elf gegen Frankreich:Völler übernimmt - aber nur ein Mal
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Rudi Völler wird nur im Test gegen Frankreich als Teamchef aushelfen. Dies hat er am Montag erklärt. Joshua Kimmichs Rolle ließ Völler offen. Ilkay Gündogan bleibt Kapitän.
Rudi Völler steht nur für das Länderspiel gegen Frankreich am Dienstag (21 Uhr/ARD) in Dortmund als Nachfolger des freigestellten Bundestrainers Hansi Flick zur Verfügung. Völler stellte vor dem Abschlusstraining am Montagabend klar:
Er fühle sich aber "in der Pflicht, dass ich bei diesem Spiel aushelfe".
Suche nach Flick-Nachfolger
Völler betreut die DFB-Auswahl gemeinsam mit Hannes Wolf und Sandro Wagner. Danach werde mit Hochdruck ein Nachfolger gesucht, in neun Monaten beginnt die Heim-EM. "Es ist wichtig, dass wir einen Trainer finden, der es mit Leib und Seele macht", sagte Völler. Dabei wolle man "relativ schnell" sein.
Hansi Flick ist nach der 1:4 (1:2)-Blamage gegen Japan in Wolfsburg neun Monate vor der Heim-EM entlassen worden. Doch wer könnte die Nachfolge des 58-Jährigen antreten?
Völler wird nach dem Frankreich-Spiel wieder in die Rolle des Sportdirektors schlüpfen. Trotz der schlechten Ergebnisse nach dem WM-Debakel ist er davon überzeugt, dass man mit "dem neuen Bundestrainer eine gewisse Euphorie erzeugen" kann.
Völler mit neuer Startelf gegen Frankreich
Die Startelf für das Kräftemessen mit dem Vize-Weltmeister Frankreich will Völler verändern. "Es wird ein, zwei, drei Veränderungen geben", sagte Völler.
"Ich würde am liebsten ein tolles Ergebnis versprechen, aber das geht ja nicht", sagte Völler. Versprechen könne er aber für das Spiel eins nach Hansi Flick, dass "die Einstellung stimmen wird. Die Spieler brennen."
Deutschland ist Außenseiter gegen Frankreich
Ob Deutschland Außenseiter gegen Frankreich sei, beantwortete Gündogan bei der Pressekonferenz derweil mit einem Wort: "Ja!". Trotzdem sei es "an der Zeit, mal ein ordentliches Ergebnis zu erzielen".
Bei seinem Comeback auf der DFB-Trainerbank - 19 Jahre nach seinem Rücktritt - will Völler den Absturz der Nationalmannschaft stoppen und im Idealfall einen Stimmungsumschwung im Lande herbeiführen. Und dafür nimmt der einstige Fan-Liebling die Spieler, die unter Flick nicht mehr liefern konnten (oder wollten?), besonders in die Pflicht.
Er glaubt, dass ein Team mit vielen in Champions-League-Partien bewährten Profis wie Gündogan, Marc-André ter Stegen, Antonio Rüdiger oder Joshua Kimmich einfach mehr leisten kann und muss.
Mit dem Bus reiste der DFB-Tross am Montag aus Wolfsburg nach Dortmund. Dort musste Völler, unterstützt von U20-Auswahlcoach Hannes Wolf und Ex-Nationalspieler Sandro Wagner, die verunsicherte, aber womöglich jetzt auch von Zweifeln und Ballast befreite Mannschaft in nur einem Training auf die Franzosen vorbereiten.
Niklas Süle wird Vater
Ausfallen könnte Lokalmatador Niklas Süle, der wegen der bevorstehenden Geburt seines zweiten Kindes das Team zumindest vorübergehend verließ. Dazu sind einige Spieler, die Völler nicht namentlich benannte, angeschlagen. "Ein, zwei, drei Änderungen", kündigte er an, alles umkrempeln werde er nicht. Er sprach von "Impulsen", die er mit seinen Helfern setzen wolle.
Völler will mit den weiteren DFB-Entscheidern um Präsident Bernd Neuendorf "relativ schnell" eine Nachfolgelösung für Flick präsentieren. Namen von Jürgen Klopp bis Julian Nagelsmann werden gehandelt, egal wie wahr und vor allem wie realistisch sie sind.
Groß ist der Kandidatenkreis kurz nach Saisonbeginn nicht. Völler könnte dem Verband mit einem Ergebnis- und Leistungs-Lichtblick gegen Frankreich wertvolle Zeit verschaffen, etwas Druck rausnehmen.
Zurück zum 4-2-3-1-System?
Welche Sofortmaßnahmen wird Völler ergreifen? In erster Linie dürfte er bemüht sein, dem Team Sicherheit und Stabilität zu verleihen. Kurzum: keine weiteren Experimente. Zurück zum bewährten 4-2-3-1-System, womöglich mit Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan als Doppel-Sechs und DFB-Veteran Thomas Müller im Angriff.
Völler benannte aber vor allem ein Hauptproblem, das ihn nervt: "Das Wichtigste ist, dass sich unser Abwehrverhalten extrem verbessert." Die Spieler sind nun am Zug, Flick fällt als Alibi weg.