260 Leichen auf Festival geborgen: "Es war ein Schlachtfeld"

    260 Leichen geborgen:Festivalbesucher: "Es war ein Schlachtfeld"

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    Ein Musikfestival in Israel begann fröhlich. Es endete in einem Massaker. 260 Leichen wurden bisher geborgen. Augenzeugen berichten von verstörenden Szenen.

    Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen haben Einsatzkräfte allein auf einem Festival-Gelände in Israel bislang mindestens 260 Leichen gefunden. Das teilte der israelische Rettungsdienst Saka am Sonntag mit.
    Die Gesamtzahl der Opfer dürfte höher liegen, da auch andere Rettungsdienste im Einsatz waren.
    In Tel Aviv transportiert ein Krankenwagen eine Person ab, die durch eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete verletzt wurde.
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    Tausende Besucher auf dem Festival in Israel

    Das Festivalgelände war eines von zahlreichen Zielen des Großangriffs der Hamas auf den Süden Israels, der am Samstag begonnen hat. Das Festival wurde von Tausenden Menschen besucht.
    In sozialen Medien und von Nachrichtenmedien veröffentlichte Videos zeigten Dutzende Festivalbesucher, die über eine freie Fläche rannten, während Schüsse zu hören waren. Viele versteckten sich in nahe gelegenen Obstplantagen oder wurden auf der Flucht niedergestreckt.
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    Augenzeugen berichten von verstörenden Szenen

    "Sie waren überall mit ihren automatischen Waffen": Gili Yoskovich gehört zu den Besuchern eines Musikfestivals im Süden Israels, nahe Gaza, als Hamas-Terroristen am frühen Samstagmorgen das Feuer eröffnen.
    Zunächst versucht sie, mit ihrem Auto zu fliehen, erzählt sie der BBC. Dann versteckt sie sich.

    Yoskovich: "Um mich herum starben Menschen"

    "Sie gingen von Baum zu Baum und schossen. Überall. Von zwei Seiten. Ich sah, wie die Menschen um mich herum starben. Ich war sehr ruhig. Ich habe nicht geweint, ich habe nichts getan. [...] Aber ich habe [...] geatmet und gesagt:

    Okay, ich werde sterben. Es ist okay, atme einfach, schließe deine Augen.

    Gili Yoskovich, Festivalbesucherin in Israel

    Denn es wurde überall geschossen, es war sehr nah bei mir. [...] Dann hörte ich, wie die Terroristen einen großen Lieferwagen öffneten [...] und weitere Waffen aus diesem Auto holten. Sie waren drei Stunden lang in der Gegend. Keiner war da, keiner."
    "Ich war sicher, dass die Armee kommen würde, ich hörte einige Hubschrauber, ich war sicher, dass die Armee kommen [...] und uns retten würde. Aber es war niemand da. Nur all diese Terroristen."
    Nach drei Stunden gelingt Yoskovich die Flucht mithilfe israelischer Soldaten, berichtet sie der BBC.

    Anderer Festivalbesucher spricht von einem "Schlachtfeld"

    Auch ein Mann namens Omer ist auf dem Festival, als die Terroristen kommen. "Die Leute rannten in alle Richtungen, sprangen in jedes Fahrzeug, das sie sahen, und flohen", erzählt er der israelischen Zeitung "Haaretz".
    Er habe sich hinter einem Felsen versteckt, bis er in der Nähe "Allahu akbar"-Rufe hört. "Da stiegen wir alle in ein Auto und flohen, aber die Straße war voller ausgebrannter Autos, und die Terroristen begannen, auf uns zu schießen."
    Der Fahrer sei den Kugeln ausgewichen.

    Es war furchtbar. Es war ein Schlachtfeld.

    Omer, Festivalbesucher

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    Quelle: ZDF, dpa, AP

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