Innerhalb der NATO war der Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in
Russland seit Wochen ein Streitpunkt. Vor allem die schweren
Angriffe auf die Millionenstadt Charkiw, die teils von russischem Territorium aus durchgeführt werden, befeuerten die Debatte. Völkerrechtlich gesehen hat die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung, was auch Ziele innerhalb Russlands umfasst. Vor allem der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach sich deutlich
für eine Erlaubnis aus. Ähnlicher Meinung waren Frankreich, Großbritannien, Polen und die baltischen Staaten. Die USA hatten sich bislang gegen die Erteilung einer solchen Erlaubnis ausgesprochen. Auch
Deutschland zeigte sich zögerlich. Die Bundesregierung begründete dies bislang mit der Vermeidung einer weiteren Eskalation des Konflikts. Der russische Präsident Wladimir Putin drohte bei einem Besuch in Usbekistan Anfang der Woche mit Konsequenzen, sollte eine Erlaubnis für den Einsatz westlicher Waffen auf russischem Staatsgebiet erteilt werden.