Krieg gegen Terrorgruppe Hamas: Netanjahus Plan für Gaza

    Krieg gegen Terrorgruppe Hamas:Netanjahus Plan für Gaza

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    Im Vordergrund ist das Gesicht Netanjahus zu sehen; im Hintergrund zerstörte Häuser im Gazastreifen.

    Laut Ministerpräsident Netanjahu will Israel nach Kriegsende für unbestimmte Zeit die Kontrolle über die Sicherheit Gazas behalten. Welche Folgen hat das? ZDFheute live ordnet ein.

    Netanjahu will Kontrolle über Gaza behalten

    Was passiert, wenn Israels Krieg gegen die islamistische Terrororganisation Hamas beendet ist? Dazu hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu jetzt Stellung bezogen: Man werde "auf unbestimmte Zeit" die Verantwortung für die Sicherheit im Gazastreifen behalten.

    Denn wenn wir die Kontrolle über die Sicherheit nicht haben, wird der Terror der Hamas in einem Ausmaß ausbrechen, das wir uns nicht vorstellen können.

    Israels Ministerpräsident Netanjahu im US-Sender ABC

    Gleichzeitig schloss Netanjahu eine längere Feuerpause aus – das würde Israels Bemühungen behindern, die mehr als 200 Geiseln zu befreien.

    Das Einzige, was diese Kriminellen der Hamas verstehen, ist der militärische Druck, den wir ausüben.

    Israels Ministerpräsident Netanjahu im US-Sender ABC

    Vor allem US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt den Wunsch nach einer "humanitären Pause" geäußert – auch um den Transport von Hilfsgütern zu verbessern.

    Politikwissenschaftler El Difraoui zu Gast bei ZDFheute live

    Was plant Israel für Gaza nach Kriegsende? Welche Ziele verfolgt Netanjahu? Und welchen Einfluss haben die USA noch? Hat Netanjahu seine Pläne mit seinem wichtigsten Verbündeten abgestimmt?
    Darüber sprechen wir bei ZDFheute live mit ZDF-Reporter Stefan Schlösser in Tel Aviv und Washington-Korrespondent Elmar Theveßen. Außerdem mit dabei: der Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui.

    US-Regierung in diplomatischer Mission in Nahost

    Die USA gelten als enger Verbündeter Israels im Nahen Osten. US-Präsident Biden war elf Tage nach dem Terrorangriff der Hamas selbst nach Tel Aviv gereist – sein Außenminister Blinken hat Israel seit dem 7. Oktober sogar zweimal besucht.
    Auch wenn bei den Gesprächen mit dem israelischen Regierungschef Netanjahu die Solidarität im Fokus stand, appellieren US-Vertreter immer wieder, bei den Einsätzen im Gazastreifen die Zivilbevölkerung zu schützen und Lieferungen von Hilfsgütern zuzulassen.
    Biden warnte Israel bei seinem Besuch Mitte Oktober davor, die Fehler der USA nach den islamistischen Terroranschlägen 2001 zu wiederholen:

    Nach 9/11 waren wir in den USA wütend. (…) Während wir Gerechtigkeit gesucht und Gerechtigkeit erhalten haben, haben wir auch Fehler begangen.

    US-Präsident Joe Biden

    Blinken fordert Feuerpause von Netanjahu

    Am Wochenende wiederholte US-Außenminister Blinken im Gespräch mit Netanjahu zwar Israels Recht auf Selbstverteidigung, forderte aber gleichzeitig eine "humanitäre Feuerpause" für den Gazastreifen.

    Wir müssen mehr tun, um palästinensische Zivilisten zu schützen.

    US-Außenminister Antony Blinken

    Israels Ministerpräsident Netanjahu lehnt die US-Forderung nach einer Feuerpause bisher jedoch ab.

    Wie geschlossen sind die G7 im Nahost-Konflikt?

    Beim heutigen G7-Gipfel im japanischen Tokio hat Blinken das Bündnis dazu aufgerufen, "mit einer klaren Stimme" zu sprechen – denn bisher haben sich die sieben Staaten noch nicht auf einen gemeinsamen Standpunkt zu einer Feuerpause in Gaza verständigen können.
    Unterstützung erhält Blinken von seiner deutschen Amtskollegin: Auch Außenministerin Baerbock hat in Japan eindringlich für humanitäre Feuerpausen geworben und betont zugleich:

    Der Kampf gilt der Hamas, der Terrororganisation und nicht den unschuldigen Menschen in Palästina.

    Außenministerin Annalena Baerbock

    Mit Material von ZDF, dpa, afp und Reuters.

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