mit Video
Folgen des Klimawandels:Grönlands Eis schmilzt jedes Jahr massiv
|
Der grönländische Eisschild ist der zweitgrößte Eispanzer der Erde. Laut Forschern schmilzt er jedes Jahr um fast 200 Kubikkilometer. Die Folgen können dramatisch sein.
Das Eis in Grönland schmilzt - und das lässt den Meeresspiegel weltweit steigen.
Quelle: imago/NurPhoto
Der Grönländische Eisschild ist von September 2010 bis August 2022 um jährlich durchschnittlich 196 Kubikkilometer geschrumpft. Dabei schwankte die jährliche Schmelzmenge zwischen vier und 464 Kubikkilometern, wie eine Forschergruppe um Nitin Ravinder von der englischen Universität Leeds im Fachjournal "Geophysical Research Letters" schreibt.
Das Grönländische Inlandeis ist - nach dem antarktischen Eisschild - der zweitgrößte Eispanzer der Erde.
Qaanaaq ist die Metropole Nordgrönlands. Das Leben der 600 Einwohner in der unwirtlichen Kälte ist geprägt von Traditionen, doch dieses Leben ändert sich rapide.17.12.2024 | 24:05 min
Messungen mit zwei verschiedenen Verfahren
Für die Untersuchung werteten die Wissenschaftler erstmals Höhenmessungen der Satellitenmissionen CryoSat-2 der europäischen Weltraumorganisation Esa und ICESat-2 der US-Weltraumbehörde Nasa vergleichend aus. CryoSat-2 misst die Höhe des Eises auf dem Grönländischen Eisschild mit Radar, ICE-Sat-2 dagegen per Laser.
Radar hat den Vorteil, dass es durch Wolken dringt, also auch bei bewölktem Himmel eingesetzt werden kann. Allerdings dringen die genutzten Radarfrequenzen bis zu zehn Meter in Schneeoberflächen ein, sodass die Messung relativ ungenau ist und durch Korrekturrechnungen verbessert werden muss.
Der Laser hingegen misst recht präzise die Schnee- und Eisoberfläche - aber nur bei nahezu wolkenlosem Himmel. Seit dem Start der ICESat-2-Mission 2018 gibt es parallele Messungen beider Systeme. Die Forscher stellten fest, dass die Messungen mit den zwei Technologien nur gering voneinander abwichen.
Der schmelzende Eisschild in Grönland könnte den Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen lassen. 19.10.2023 | 28:10 min
Wasserverlust entspricht fast Volumen des Victoriasees
Die Forscher ermittelten aus den Messdaten der beiden Satellitensysteme von 2018 bis 2022 eine durchschnittliche Verringerung der Eishöhe um 11,6 Zentimeter pro Jahr über den gesamten Eisschild. Allerdings war diese Abschmelzung sehr ungleich verteilt: Im großen Innenbereich waren es nur 6,3 Zentimeter, in den Randbereichen 54,3 Zentimeter, also rund neunmal so viel.
Für den Zeitraum 2010 bis 2022 errechneten die Wissenschaftler einen durchschnittlichen jährlichen Eisverlust von 79 Kubikkilometern im Innenbereich und 117 Kubikkilometern in den Randbereichen.
Diese insgesamt 196 Kubikkilometer pro Jahr ergeben für den ganzen Untersuchungszeitraum einen Volumenverlust um 2.352 Kubikkilometer. Dies entspricht fast der Wassermenge des größten afrikanischen Sees, des Victoriasees, mit einem Volumen von 2.760 Kubikkilometern.
Seit 25 Jahren schmilzt das Schelfeis in der Westantarktis. Studien besagen, dass der Kipppunkt erreicht und das Abschmelzen nicht mehr aufgehalten werden kann.09.11.2023 | 0:46 min
Eisschmelze lässt Meeresspiegel steigen
Nach einer Studie von 2023 hat das schmelzende grönländische Eis seit 1992 zu einer Erhöhung des weltweiten Meeresspiegels um 13,6 Millimeter geführt. Nach Esa-Angaben würde ein komplettes Abschmelzen dieses Eisschildes den Meeresspiegel um rund sieben Meter steigen lassen.
Quelle: ZDF
Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Quelle: dpa
Thema
Mehr zu Klimawandel und Eisschmelze
Grafiken
ZDFheute-KlimaRadar:Daten zum Klimawandel im Überblick
von Moritz Zajonz
mit Video
Rekordtemperaturen der Weltmeere:Ozeane extrem warm: Was heißt das für Europa?
von Elisa Miebach
mit Video