Umweltpreis: Wie Moore den Klimaschutz voranbringen
Umweltpreis für Moorforscherin:Wie Moore den Klimaschutz voranbringen
von Tabea Volz und Andreas Ewels
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Die Biologin Franziska Tanneberger hat sich dem Schutz von Mooren verschrieben. Für ihren Einsatz bekommt die Forscherin aus Mecklenburg-Vorpommern den Deutschen Umweltpreis 2024.
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Sie untersucht die Rolle von Mooren für Klima und Biodiversität und gilt als treibende Kraft bei der Revitalisierung der Moore: Für ihr besonderes Engagement bekommt die Forscherin Franziska Tanneberger dieses Jahr den Deutschen Umweltpreis.
"Brückenbauerin" zwischen Forschung, Politik und Landwirtschaft
Dabei zeichne sie sich besonders als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft aus, erklärte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die den Preis zum 32. Mal vergibt.
Seit 2015 leitet sie gemeinsam mit Greta Gaudig das Greifswald Moor Centrum (GMC) in Mecklenburg-Vorpommern, eine Kooperation zwischen der Universität Greifswald, der Michael-Succow-Stiftung und dem Verein "Duene".
Diese Institutionen arbeiten, ebenso wie Tanneberger selbst, an der Schnittstelle von Forschung, Politik und Praxis.
Voller Einsatz für die Moore: Franziska Tanneberger
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Tanneberger ist eine der weltweit einflussreichsten Forschenden im Bereich Moorschutz und hat es geschafft, dieses Thema in internationale politische Entscheidungsprozesse einzubringen. Tanneberger war sowohl an der Erstellung des europäischen Kapitels des ersten globalen Zustandsberichts über Moore (Global Peatlands Assessment) als auch an der globalen Moorkarte (The Global Peatlands Map 2.0) beteiligt.
Mit dem Deutschen Umweltpreis wird in diesem Jahr zum 32. Mal herausragendes Engagement für Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz gewürdigt. Die Preisträger sind zwei bedeutende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft: die Moorforscherin Franziska Tanneberger und der Elektrotechnik-Ingenieur Thomas Speidel.
Mit einem Preisgeld von insgesamt 500.000 Euro zählt die Auszeichnung zu den höchstdotierten Umweltpreisen in Europa. Verliehen wird er von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Moore: Wichtig für den Klimaschutz
Die Bedeutung ihrer Arbeit für die Umwelt wird besonders deutlich, wenn man die Rolle der Moore näher betrachtet. Moore sind wahre Multitalente und wichtige Klimaschützer, da sie enorme Mengen an Kohlenstoff speichern und klimaschädliche Treibhausgase binden.
Nasse Moore haben eine entscheidende Funktion als natürliche Kohlenstoffsenker und Wasserspeicher sowie für die Artenvielfalt und die Regulierung des Nährstoffhaushalts.
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Franziska Tanneberger, Moorforscherin
Doch in Deutschland wurden fast alle Moore für die Nutzung entwässert, wodurch aus den trockenen Mooren massenhaft Klimagase entweichen. Weltweit stoßen diese trockengelegten Flächen jährlich etwa zwei Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus - dies ist laut DBU mehr als die direkten Emissionen des globalen Flugverkehrs.
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In Mecklenburg-Vorpommern machen die entwässerten Moore sogar 40 Prozent des regionalen Treibhausgas-Ausstoßes aus.
Um diese Emissionen zu reduzieren, ist es unerlässlich, die Entwässerung der Moore zu beenden.
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Franziska Tanneberger, Moorforscherin
Zudem führe die Entwässerung zu einem erheblichen Verlust an Artenvielfalt.
Dialog mit Gummistiefeln und Spaten
Moore sind vielen vom Aussterben bedrohten Tieren eine unersetzliche Heimat. Deshalb setzt sich die Biologin aktiv für die Wiedervernässung der Moore ein, um so auch den natürlichen Klimaschutz voranzutreiben. Sie engagiert sich in hochrangigen Gremien wie dem Rat für Nachhaltige Entwicklung und dem Wissenschaftlichen Beirat für Natürlichen Klimaschutz.
Gleichzeitig legt sie großen Wert auf den Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten, den sie oft direkt vor Ort, mit Gummistiefeln und Spaten ausgerüstet, im Moor führt. Damit ist Tanneberger, so die DBU, ein unverzichtbares Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis.
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Auch Ingenieur ausgezeichnet
Diese Vermittlerrolle ist für DBU-Generalsekretär Alexander Bonde entscheidend: "Für Franziska Tanneberger sind Moorschutz und Moornutzung kein Widerspruch." Aus diesem Grund wurde die Moorforscherin mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
Den Preis teilt sich Franziska Tanneberger mit dem Elektrotechnik-Ingenieur Thomas Speidel aus Nürtingen bei Stuttgart. Speidel habe als Gründer und Geschäftsführer seiner innovative Hochleistungssysteme entwickelt, die unter anderem das Aufladen von Elektroautos innerhalb von Minuten ermöglichten, hieß es. Die Schnelllader seien flexibel beispielsweise an Straßen und Gebäuden ohne Garagen oder in Ballungsräumen installierbar.
Beide werden den Preis am 27. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Mainz entgegennehmen.
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