Bundesregierung verfehlt Wohnungsbauziel 2023 deutlich
Mehr als 100.000 zu wenig:Bundesregierung verfehlt Wohnungsbauziel
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Trotz des großen Bedarfs an Wohnraum wurden 2023 in Deutschland weniger Wohnungen gebaut. Die Ampel-Regierung hatte 400.000 neue angekündigt - geworden sind es nur rund 295.000.
Der Wohnungsbau in Deutschland stagniert weiter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der neu gebauten Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr 0,3 Prozent gesunken. 23.05.2024 | 1:23 min
Der Wohnungsbau in Deutschland ist auch im vergangenen Jahr trotz des hohen Bedarfs vor allem in Ballungsräumen nicht in Schwung gekommen. Das Ergebnis fiel mit 294.400 fertiggestellten Wohnungen allerdings besser aus als befürchtet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag sank die Zahl der gebauten Wohnungen um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahl der Fertigstellungen habe sich seit dem Jahr 2021 kaum verändert. Das einstige Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wurde deutlich verfehlt. Befürchtet worden war allerdings ein Rückgang auf 215.000 bis 270.000 Wohnungen.
Das Statistische Bundesamt auf X
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Steigende Kreditzinsen und Baukosten belasten Branche
Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und der Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Besonders im Wohnungsbau wurden deswegen viele Vorhaben verschoben oder abgesagt. Die Branche klagt über fehlende Neuaufträge und Stornierungen bereits geplanter Projekte.
Viele der Fertigstellungen des Vorjahres dürften noch auf Genehmigungen zurückzuführen sein, die in den Jahren bis 2022 unter deutlich besseren Rahmenbedingungen beantragt und erteilt worden seien, erläuterte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller sagt:
Der Wohnraummangel zwingt auch kleinere Städte wie Wandlitz in Brandenburg zur Nachverdichtung. Obwohl die Gemeinde 2022 einen Bebauungsplan aufstellte, wehrt sie sich nun gegen den Bau von Mehrfamilienhäusern im alten Ortskern.23.05.2024 | 2:03 min
Forderungen nach staatlicher Förderung
Seit Monaten geht es auch bei den Baugenehmigungen bergab. Der Bauindustrieverband ging zuletzt davon aus, dass im laufenden Jahr nur 220.000 bis 230.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Verbände der Bau- und Immobilienbranche dringen angesichts der Wohnungsnot gerade in Ballungsräumen auf mehr staatliche Förderung.
Der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft ZIA beziffert die Neubaulücke in Deutschland auf 600.000 Wohnungen und warnte, dass dieser Wert ohne Korrekturen auf bis zu 830.000 Wohnungen im Jahr 2027 steigen könnte.
Auf dem Wohnungsbau-Tag in Berlin beklagt ein Bündnis aus Wohnungswirtschaft, Mieterbund und Bauindustrie einen Notstand und fordert finanzielle Hilfe vom Staat. 11.04.2024 | 1:44 min
Fachkräftemangel verschärft Neubaulücke
Viele Bauvorhaben stockten im vergangenen Jahr. Ein Grund dürfte der Fachkräftemangel sein. Die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung habe sich bei den 2023 fertiggestellten Wohngebäuden auf 24 Monate weiter verlängert, erläuterten die Statistiker.
In den Zahlen sind sowohl die Baufertigstellungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. 257.200 waren Neubauwohnungen. Auf Einfamilienhäuser entfielen davon 69.900 Wohnungen (minus 9,3 Prozent).
Die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern stieg dagegen um 3,8 Prozent auf 23.800. In Mehrfamilienhäusern wurden 156.300 Neubauwohnungen geschaffen und damit 4,1 Prozent oder 6.100 mehr als im Vorjahr.
Der Bedarf an Wohnraum wächst. Weltweit wird deshalb gebaut, oft mit gravierenden Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Können neue Verfahren die Baubranche klimafreundlicher machen?