Fed-Zinsentscheid: Trump und Powell auf Konfrontationskurs

    Analyse

    Trump vs. Powell?:Fed vor Zinsentscheid: Auf Konfrontationskurs

    Frank Bethmann live von der Börse in Frankfurt
    von Frank Bethmann
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    In den USA stehen die Zeichen auf Zinspause. Zum Unwillen von Trump. Der will niedrigere Zinsen und droht der Fed mit Konsequenzen. Doch seine inflationären Pläne sind das Problem.

    Archiv: Die US-Notenbank am 31.07.2019 in Washington
    Die US-Notenbank Fed will ihre neue Zinsentscheidung bekannt geben - und könnte dadurch mit Trump aneinandergeraten.
    Quelle: AP

    Es knistert. Selten zuvor war die Stimmung vor einer Fed-Sitzung so angespannt. Geht es nach dem neuen US-Präsidenten, ist klar, wie die Notenbänker am Mittwoch zu entscheiden haben: "Ich werde darauf bestehen, dass die Zinsen unverzüglich fallen", verkündete Donald Trump letzte Woche lautstark auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
    Kaum gegensätzlicher könnte die Äußerung vom US-Notenbank-Chef Jerome Powell klingen: "Wir können es uns leisten, etwas vorsichtiger zu sein", äußerte er sich noch vor Weihnachten, kurz bevor die einflussreiche Notenbank entschied, die Leitzinsen in den Vereinigten Staaten ein drittes Mal in Folge zu senken.
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    Kapitalmarktanalyst: "Die Zeichen stehen auf Zinspause"

    Für jemanden, bei dem man sonst gewohnt ist, zwischen den Zeilen lesen zu müssen, war das eine mehr als deutliche Aussage. "Die Zeichen stehen auf Zinspause", sagt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank.
    Glaubt man der Derivatebörse CME, liegt die Wahrscheinlichkeit dafür sogar bei 98 Prozent. "Erstmal abwarten", ergänzt Halver. Möglicherweise sogar für einen längeren Zeitraum. "Wir gehen nicht davon aus", sagt Robin Winkler, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, "dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr weiter senken wird".

    Trumps Wirtschaftspläne würden Inflation treiben

    2025 also zinspolitischer Stillstand? Selbst wenn es nicht so käme, viele Zinsschritte nach unten erwartet die Fachwelt nicht. Der Konflikt zwischen Trump und Powell scheint also unausweichlich. Beide sind sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr grün. Zwar hatte Trump Powell selbst während seiner ersten Amtszeit zum Chef der Fed gemacht, ihn später aber mehrfach scharf kritisiert - auch in der jüngeren Vergangenheit.
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    Das Problem ist Donald Trump selbst, konkreter: seine wirtschaftspolitischen Vorhaben. "Trump will ja die Quadratur des Kreises", findet Stefan Riße. Er ist Kapitalmarktstratege der Fondsgesellschaft Acatis.

    Das, was er (Trump) will, geht ja gar nicht. Die Wirtschaft massiv ankurbeln, gleichzeitig die Inflation runterbringen.

    Stefan Riße, Kapitalmarktstratege

    Steuerentlastungen und Deregulierungen entfesseln die Wirtschaft, treiben gleichzeitig aber auch die Preise. Ebenso wie die von Trump anvisierten Handelsbarrieren.
    Auch Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank stellt klar: Hohe Zölle würden die Inflation ankurbeln, "da passen Zinssenkungen nicht ins Bild". Im Gegenteil erinnert Halver: "Inflationsbekämpfung war ja das Thema, warum die Wähler Trump in Amerika gewählt haben."
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    Inflationsprognose schwierig

    Warum aber drängt der US-Präsident dennoch so auf sinkende Leitzinsen? Die Antwort liegt auf der Hand. Massive Steuerentlastungen. Weitere staatliche Investitionsprogramme. "Das alles kann er natürlich nur finanzieren, wenn die Finanzierungskosten des Staates nicht durch die Decke gehen", sagt Riße.
    Powells Problem: Solange nicht klar ist, bei welchen Vorhaben Trump wirklich ernst macht, sind Inflationsprognosen und damit Zinspolitik mit großer Unsicherheit versehen. Und diese sorge dafür, beschreibt es Michael Krautzberger, der Anleihechef von Allianz Global Investors, bildlich, "dass die US-Notenbank Fed ein bisschen wie ein Schiff im Nebel fährt".
    "Es geht darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was die neue US-Regierung wirtschaftspolitisch tatsächlich umkrempelt", bestätigt DekaBank-Chefvolkswirt Kater die aktuelle Herausforderung.
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    Trump will sich in Zinspolitik der Fed einmischen

    Was auch immer der US-Präsident künftig von seiner politischen Agenda umsetzen wird, das Verhältnis zur Notenbank gilt schon jetzt als schwer belastet. Im Wahlkampf hatte Trump mehrfach angedroht, sich in die Geldpolitik einzumischen. Er sei Geschäftsmann und hätte von daher ohnehin ein besseres Gespür für die Zinspolitik als die meisten Notenbänker.
    "Ich kann mir vorstellen", sagt Riße, "dass Trump ihn (Powell) immer wieder öffentlich anklagen wird. Ihn im Zweifel auch dafür verantwortlich macht, dass die Konjunktur nicht so läuft."

    Trump will ja Schuldige suchen. Da ist ein Notenbankchef, der die Zinsen nicht weiter senkt, genau das richtige Ziel.

    Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank

    Kater hingegen ordnet die öffentlichen Einmischungen Trumps anders ein. In jedem anderen westlichen Land mit jedem anderen Regierungschef hätte es einen Aufschrei gegeben, so der DekaBank-Mann: "Nicht so beim US-Präsidenten. Das zeigt, dass er in bestimmten Themen nicht mehr ganz so ernst genommen wird wie früher." Der eher wortkarge Powell würde vermutlich auch das nicht kommentieren.

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    Quelle: dpa

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