Pharmariese baut neues Werk: Spatenstich für Lilly in Alzey
Neues Werk in Rheinland-Pfalz:Spatenstich für US-Pharmariese Lilly in Alzey
von Marion Geiger und Anselm Stern
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Eli Lilly & Company investiert 2,3 Milliarden Euro in ein neues Hightech-Werk. Ganz ohne Subventionen entstehen 1.000 Arbeitsplätze. Zum Spatenstich reiste Kanzler Scholz an.
Rund 2,3 Milliarden Euro will der US-Pharmakonzern Eli Lilly in eine Fabrik im rheinland-pfälzischen Alzey investieren. Ein Projekt mit Signalwirkung für den Wirtschaftsstandort.08.04.2024 | 2:21 min
Noch sieht es nach Acker aus dort, wo ab Sommer gebaut werden soll. Doch es sind 30 Hektar baureifes Industriegebiet, verkehrsgünstig gelegen in einer Region, in der sich zusehends ein Biotechnologie-Cluster entwickelt. Die Fläche macht das kleine Alzey in Rheinland-Pfalz zum geeigneten Standort für ein neues Werk von Eli Lilly and Company, kurz Lilly, derzeit das wertvollste Pharmaunternehmen der Welt.
Elf Monate vom ersten Kontakt bis zum Spatenstich in Alzey
In drei Jahren will Lilly das Werk in Betrieb nehmen, es soll ein Hightech-Produktionsstandort für Medikamente werden. Beim symbolischen Spatenstich betonte Bundeskanzler Olaf Scholz, die Entscheidung für Alzey sei weit über die Kleinstadt hinaus bedeutsam, Lilly würde sich damit zu einem starken Pharma- und Industriestandort Deutschland bekennen. Das Unternehmen plant, in Alzey 2,3 Milliarden Euro zu investieren.
Der Bundeskanzler sprach von der "Alzeyer Erfolgsgeschichte" und hob das Tempo hervor, in der die Stadt, das Land Rheinland-Pfalz und Lilly sich über den Standort einig wurden. Vom ersten Kontakt bis zum Spatenstich vergingen gerade einmal elf Monate.
"Eines ist bei solchen Ansiedlungen unerlässlich: Da sind starke Partner vor Ort, die Tempo machen, die Probleme aus dem Weg räumen. Denn die meisten Vorschriften, die sind ja überall in Deutschland gleich", so Scholz. "Den Unterschied macht, wenn vor Ort entschieden wird, die Dinge so schnell und unkompliziert wie möglich auf die Beine zu stellen."
Hohe Nachfrage nach Abnehmspritze von Lilly
Lilly ist weltweit einer der größten Produzenten von Arzneimitteln für Diabetiker und Fettleibige. "Deutschland ist ein hoch attraktiver und stark wachsender Markt in diesem Segment", erläutert Professor Dirk Dohse vom Kiel Institut für Weltwirtschaft.
Besonders für ein Lilly-Produkt steigt die Nachfrage steil an: Das Diabetes-Medikament Mounjaro findet auch zur Gewichtsabnahme, als sogenannte Abnehmspritze, reißenden Absatz. Die Nachfrage ist so groß, dass die bisherigen Produktionskapazitäten nicht ausreichen. In Zukunft soll die hochumstrittene und teure Fett-Weg-Spritze auch am neuen Standort in Alzey produziert werden, zusammen mit weiteren injizierbaren Medikamenten.
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Pharmariese will Fachkräfte anziehen
Alzey liegt in der Nähe des Frankfurter Flughafens und direkt an einem Autobahnkreuz. Zudem vor der Haustür von Ingelheim und Mainz, wo Big Player der Pharmaindustrie sitzen: Boehringer-Ingelheim, Biontech, Novo Nordisk, der europäische Konkurrent im Geschäft mit der Abnehmspritze, und andere.
Rheinland-Pfalz hat sich zu einem innovativen Biotechnologie-Standort entwickelt, von dem Lilly sich verspricht, dass er die Fachkräfte anzieht, die der Pharmariese selbst in Zukunft brauchen wird. Bis zu 1.000 Spezialisten will Lilly im Alzeyer Werk beschäftigen: Ingenieure, Anlagenbediener und Wissenschaftler. Schon jetzt wirbt das Unternehmen um die besten Köpfe, indem es sich mit Hochschulen aus der Region vernetzt.
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Dreyer: Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeit des Standortes
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sieht in der Ansiedlung Lillys einen Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeit des Standortes Rheinland-Pfalz: "Biotechnologie hat in Rheinland-Pfalz eine Heimat. Ich will es wirklich so pathetisch nennen."
Die Ministerpräsidentin betonte die wirtschaftliche Bedeutung der Biotechnologie, aber auch ihr Potential, die Zukunft zu verbessern.
Lilly baut Werk ohne deutsche Steuergelder
Der wertvollste börsennotierte Gesundheitskonzern der Welt baut den Standort ganz ohne Subventionen auf, ganz ohne deutsches Steuergeld. Im Gegensatz zu anderen Mega-Firmen. Intel etwa bekommt für das neue Werk in Magdeburg zehn Milliarden Euro vom deutschen Staat, der Chiphersteller TSMC fünf Milliarden in Dresden, die neue Batteriefabrik von Northvolt in Heide 900 Millionen Euro.
Der CEO von Lilly, Dave Ricks, lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort. Er schloss seine Rede mit den Worten "Ich bin ein Alzeyer".
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