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Interview
GDL-Chef lehnt DB-Angebot ab:Weselsky: "Bahn hat störrisches Management"
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Die Deutsche Bahn habe ein störrisches Management, kritisiert GDL-Chef Claus Weselsky im ZDF. Bahn-Verhandlungsführer Martin Seiler wolle sich ein Hintertürchen offen halten.
Sehen Sie hier das Interview mit GDL-Chef Claus Weselsky in voller Länge.22.01.2024 | 5:11 min
ZDF: Herr Weselsky, fällt es Ihnen leichter zu streiken als mit der Deutschen Bahn zu verhandeln?
Claus Weselsky: Es fällt mir leichter zu verhandeln. Es würde mir noch leichter fallen, wenn meine Berufskolleginnen und -kollegen, die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner nicht im Streik wären, sondern eine pünktliche Eisenbahn und eine zuverlässige Eisenbahn abbilden können.
ZDF: Es liegt ja auch ein Stück weit an Ihnen?
Weselsky: Das liegt auch an uns, aber auch am Bahn-Vorstand. Wir haben mit 18 Eisenbahnverkehrsunternehmen bereits Tarifverträge abgeschlossen.
Quelle: dpa
... ist ein deutscher Lokführer und Gewerkschaftsfunktionär. 1990 trat er der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bei, deren Bundesvorsitzender er seit 2008 ist. Weselsky ist Mitglied der CDU.
ZDF: Die DB kommt Ihnen aber auch entgegen - mit 13 Prozent mehr Gehalt und einer Stunde weniger Arbeitszeit. Warum wollen Sie nicht verhandeln?
Weselsky: Weil die andere Seite das sehr geschickt macht. "Tarifler", so wie wir, wir lesen den Text und wissen ganz genau, was hinter der Stunde steckt. 13 Prozent sind es erst geworden, nachdem man anbietet, eine Stunde Wochenarbeitszeit abzusenken. Doch die Absenkung wird nur dann vollzogen, wenn genügend Personal an Bord ist.
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ZDF: Es geht also auch um ein strukturelles Problem, ein personelles Problem: Es gibt zu wenig Lokführer.
Weselsky: Nun, die Mär, die hier getrieben wird, sagt immer: wir haben sowieso Fachkräftemangel, also ist die Absenkung der Wochenarbeitszeit im direkten Bereich Gift.
Wir haben seit zehn Jahren strukturell schon die ganze Zeit Mangelwirtschaft und in den letzten beiden Jahren kommen die Arbeitgeber und sagen, es melden sich nicht mehr genügend Interessenten, um die Ausbildungsklassen vollzubekommen.
Dann sind sie an einem Punkt, wo sie eine größere Veränderung im Eisenbahnmarkt herbeiführen müssen.
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ZDF: Kritiker werfen Ihnen vor Maß und Mitte verloren zu haben. Was sagen Sie den Bahnkunden, die sechs Tage nicht von A nach B kommen?
Weselsky: Wir sind diejenigen, die mehr über die Kunden nachdenken und die Wirkung unseres Streiks auf die Kunden als das Bahn-Management.
Wenn der Herr Minister kein Verständnis dafür hat, dann kann ich ihm nur antworten: Kümmern sie sich um Ihr Eigentum, Herr Minister, Sie sind derjenige dem das gehört. Und Sie lassen momentan zu, dass dieses Management Steuermillionen verbrennt in einer sinnlosen Auseinandersetzung.
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ZDF: Wann werden Sie sich wieder an den Verhandlungstisch setzen?
Weselsky: Wenn das Angebot der Deutschen Bahn AG es wert ist, und keine Einschränkung beinhaltet. Vor allen Dingen, wenn der Arbeitgeber DB uns anbietet, über alle unsere Elemente zu verhandeln. Eine Einigung im Verhandlungsweg ist ausgeschlossen, wenn jemand auf der anderen Seite sitzt und sagt, ich verhandle darüber nicht.
ZDF: Die Zeichen stehen auf Streik. Herr Weselsky, ich danke Ihnen sehr für das Gespräch.
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Nazan Gökdemir.
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