Diese Folgen hat der Krieg auf die russische Wirtschaft
Schwacher Rubel:Russlands Wirtschaft kämpft mit Kriegsfolgen
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Die russische Wirtschaft wächst trotz Sanktionen und Krieg. Experten zweifeln jedoch daran, wie nachhaltig das Wachstum ist. Denn es gibt an vielen Stellen Probleme.
Der russische Rubel verliert an Wert. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Die Menschen in Russland bekommen die Folgen des Krieges gegen die Ukraine immer deutlicher zu spüren. Ein schwacher Rubel, sinkende Kaufkraft, weniger Export von Öl und Gas sind nur einige der Folgen einer Krise, über die russische Medien nun trotz der vielfach vom Staat unter Verschluss gehaltenen ökonomischen Daten offen berichten.
Putin beteuert Stabilität der Wirtschaft
Zwar verweist Kremlchef Wladimir Putin gern auf eine immer noch solide Wirtschaft.
Bis Jahresende erwartet er aber ein Defizit von zwei Prozent, weil die Ausgaben höher sind als die Einnahmen.
Russisches Wirtschaftswachstum nur wegen Kriegswirtschaft?
Die russische Wirtschaft wächst sogar, während sie etwa in Deutschland laut Prognosen schrumpfen wird.
Allerdings betonen die westlichen Ökonomen auch, dass Russland das Wachstum vor allem seiner Kriegswirtschaft und der massiv hochgefahrenen Produktion von Waffen und Munition zu verdanken habe. Nachhaltig sei das nicht.
Teure Kredite bremsen Investitionen
Andere Wirtschaftsbereiche klagen hingegen über fehlende Aufträge und vor allem einen Mangel an Investitionen. Besonders die Anhebung des Leitzinses Mitte des Monats um 3,5 Punkte auf 12 Prozent habe der Wirtschaft einen Schlag verpasst und am Ende die Währung nicht stabilisiert, schrieb die russische Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta".
Das nun hohe Zinsniveau führe vielmehr zu extrem teuren Krediten, was wiederum die Investitionsbereitschaft abwürge.
Fachkräftemangel und Lieferprobleme bereiten Unternehmen Probleme
Umfragen der russischen Zentralbank von August zeigen, dass die meisten russischen Unternehmen ihre Produktion zurückfahren - den zweiten Monat infolge.
Demnach beklagen die Unternehmen auch einen Mangel an Fachkräften - Hunderttausende Männer leisten Kriegsdienst - sowie Probleme mit der Logistik bei Lieferungen. Russland muss etwa für Devisen teuer Material und Ersatzteile einkaufen.
Weil der Zugang zur EU wegen der Sanktionen weitgehend geschlossen ist, führt das Land Waren aufwendig und teils unter Umgehung von Sanktionen über die Türkei, Georgien, Kasachstan und andere Länder ein.
Bürger bekommen weniger Lebensmittel für ihr Geld
Die Inflation gab die Zentralbank im Juli mit 4,3 Prozent an. In den russischen Medien ist derweil vor allem Thema, dass viele Menschen für ihr Geld immer weniger Lebensmittel bekommen.
Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen hat sich in den vergangenen zehn Jahren zwar fast verdoppelt laut Statistikbehörde Rosstat auf rund 48.000 Rubel (rund 470 Euro) im Monat.
Unter Berücksichtigung von Inflation liege der Wert dieser Summe heute 6,5 Prozent unter der Kaufkraft von 2013, wie die "Nesawissimaja Gaseta" errechnet hat.
Rubel wird immer schwächer
Im Sommer, da viele Russen in der Türkei oder teilweise auch noch in Spanien Urlaub machen, ist der Devisenkauf aktuell fast doppelt so teuer wie vor einem Jahr. Ein Euro kostete am 23. August 2022 rund 59,5 Rubel laut Kurs der Zentralbank, ein Jahr später mussten die Menschen am Mittwoch rund 103 Rubel hinlegen.
Kremlnahe Medien: Schwacher Rubel könnte von Dauer sein
Dabei schwören kremlnahe Medien die Menschen inzwischen darauf ein, dass ein schwacher Rubel wohl von Dauer sein könnte. "So ist unser Devisenmarkt jetzt aufgestellt", heißt es in der Titelgeschichte zum Rubel der Wochenzeitschrift "Expert".
Für den vom Kreml gern versprühten Optimismus sehen Experten indes keinen Anlass. Für einen "starken und geachteten Rubel", der für Russlands Souveränität stehe, brauche es mehr Einsatz, zitiert das Blatt das Stolypin-Wirtschaftsinstitut.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.