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Bodenschätze in der Ukraine:Krieg auch um Rohstoffe
von Oliver Deuker
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Die Gründe für Russlands Angriff auf die Ukraine sind vielfältig. Doch dass die Ukraine reich an Rohstoffen ist, könnte ein weiterer Aspekt sein. Das Timing deutet darauf hin.
Ein Bastnäsit, aus dem unter anderem die Metalle der Seltenen Erden gewonnen werden können. (Symbolbild)
Quelle: Reuters
Lithium, Kobalt, Titan und Seltene Erden - laut Ukrainian Geological Survey verfügt die Ukraine über Reserven im Wert von rund 6,7 Milliarden Euro. Unter anderem Rohstoffe, die für die Herstellung von Handys, Computern oder Elektrofahrzeugen benötigt werden. Allein das Lithium-Vorkommen der Ukraine wird auf etwa 500.000 Tonnen geschätzt - und wäre damit eines der größten der Welt.
EU-Abgeordnete: Einmarsch hat wirtschaftliche Komponente
Doch schon seit 2014 kontrolliert Russland Teile der Lagerstätten in den Gebieten Donezk und Luhansk. Und mit dem Angriffskrieg im Februar 2022 hat sich die Situation noch verschärft. Für die EU-Abgeordnete Viola von Cramon (Grüne) hat der russische Einmarsch auch eine wirtschaftliche Komponente:
Sicherlich hat Russland selbst genügend eigene Rohstoffe im Land, das weiß auch die Ukraine-Expertin von Cramon. "Es geht darum, die Ukraine als selbständigen Staat, als wirtschaftlichen Akteur zu vernichten. Teile dessen sind natürlich auch ihre Ressourcen und wirtschaftliche Kraft, so haben diese Rohstoffvorkommen vor allem eine strategische Bedeutung."
Abkommen mit Ukraine für die Energiewende
So sieht es auch die Politikwissenschaftlerin Olivia Lazard. Sie macht vor allem der Zeitpunkt von Putins Einmarsch in die Ukraine stutzig. Denn im Juli 2021 hatte die EU mit der Ukraine ein strategisches Abkommen zur Gewinnung und Verarbeitung von kritischen Rohstoffen beschlossen.
Diese kritischen Rohstoffe seien für Europa entscheidend, sie seien das Rückgrat der Energiewende.
Weiter argumentiert sie: "Es geht darum, wie man Abhängigkeiten in Lieferketten schafft und Schwachstellen ausnutzt, um Macht zu gewinnen."
Europa in der Zwickmühle
Ein taktisches Manöver, das funktioniert. Selbst in den Gebieten, in denen nicht gekämpft wird, halten sich Investoren bei der Erschließung neuer Lagerstätten zurück. Laut des Fachportals GMK Center hatten bis Sommer 2022 die Hälfte der ukrainischen Rohstoffförderer ihre Arbeit eingestellt.
Putin hatte bereits mit Beginn des Ukraine-Kriegs versucht, Deutschland durch seine Abhängigkeit von russischem Gas unter Druck zu setzen. Und auch langfristig könnte diese Taktik aufgehen für Russland. Denn viele der Rohstoffe, die Europa braucht, gibt es in Ländern, in denen keine lupenreinen Demokraten regieren, allen voran China. Die Ukraine mit seinen Rohstoffen und seiner politischen Entwicklung wäre ein Ausweg gewesen. Den hat Putin aber verstellt. Europa in der Zwickmühle.
Abbau von ukrainischem Lithium wohl umweltfreundlicher
Und noch einen Vorteil hat die Ukraine mit ihrem enormen Lithium-Vorkommen. Häufig lagert Lithium in Salzschichten. Der Abbau ist ein ökologisches Desaster mit zerstörten Landschaften. Anders ist es beim ukrainischen Lithium, das sich in Magmagestein befinden soll. Es zu extrahieren würde bei weitem umweltfreundlicher sein.
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22 der 30 Rohstoffe, die von der EU als kritische Rohstoffe eingestuft sind, schlummern in der Ukraine. Durch Putins Angriff und der Besetzung der Ostukraine ist dieses Rohstofflager für das freie Europa derzeit nicht verfügbar. Das hilft dem ehemaligen KGB-Mann, seine Großmachtfantasien zu realisieren.
Doch Vorsicht, die alten Imperialisten des alten Europas wissen auch ihre Interessen durchzusetzen. Das Liefern von millionenteuren Waffensystemen geschieht nicht nur aus reiner Menschenliebe.
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