Netflix hat erst vor Kurzem das Teilen eines Accounts über den eigenen Haushalt hinaus verboten.
Quelle: epa
Vor einigen Wochen hat sich einiges auf deutschen Sofas geändert: Der Online-Streaming Dienst Netflix zog die Zügel an. Will heißen: Er geht dagegen vor, dass sich
mehrere Nutzer in einem Haushalt einen Account teilen. Seit geraumer Zeit muss nun zusätzlich Geld fließen. Entweder zahlen die Mitbenutzer für ein eigenes Konto, oder der bisherige Account-Inhaber fügt sie für 4,99 Euro im Monat als Zusatzmitglied hinzu. So viel kostet in Deutschland auch das günstigste Abo mit Werbeanzeigen.
Betriebswirtschaftlich war das ein cleverer Plan von Netflix. Geteilten Account-Passwörtern wurde der Garaus gemacht und offenbar sind genügend Nutzer bereit, dem Streaming-Riesen seine Dienste zu bezahlen. Im zweiten Quartal hat Netflix 5,9 Millionen Neukunden hinzugewonnen. Wie viele von ihnen Trittbrettfahrer waren, bleibt offen.
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Kundenzahlen bei Netflix gestiegen
Doch in jeder Region gibt es mehr Abo-Kunden und Umsatz als zuvor, betont Co-Chef Greg Peters. "Wir sehen, dass es funktioniert." Zum Quartalsende hatte Netflix insgesamt 238,4 Millionen zahlende Kunden. Und es sollen immer mehr werden.
Auch beim Umsatz konnte Netflix zulegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Plus von 2,7 Prozent auf knapp 8,2 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich ein Gewinn von knapp 1,5 Milliarden US-Dollar. Doch die ehrgeizigen Ziele von Netflix haben ihre Schattenseiten.
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Netflix an New Yorker Börse abgesackt
An der Börse in New York wurde Netflix abgestraft. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um gut acht Prozent. Solch einen Einbruch hatte man bei Netflix zuletzt vor rund sieben Monaten gesehen. Gründe hierfür seien, laut Branchenkennern, unter anderem negative Wechselkurs-Effekte sowie stagnierende durchschnittliche Umsätze je Nutzer in wichtigen Märkten.
Zwar hat die Netflix-Aktie in den vorangegangenen Monaten 62 Prozent zugelegt und seit Jahresbeginn war der Kurs um mehr als 60 Prozent gestiegen. Doch das Abstrafen der Aktie ist ein Weckruf. Selbst in der Traumfabrik Hollywood wachsen die Palmen nicht in den Himmel. Das geht auch an Netflix nicht spurlos vorüber.
Streik in Hollywood sorgt für Unruhe auf dem Streaming-Markt
Durch den
Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler in Hollywood wird Netflix im laufenden Quartal mehr Geld ausgeben müssen. So geht es auch anderen Streaming-Diensten und TV-Sendern in den USA. Der Streik bedeutet auch eine Lücke beim Nachschub von Filmen und Fernsehserien. Wenn der Ausstand in den September hinein andauere, könnte es ein echtes Problem geben.
Die Industrie bereitet sich darauf vor. So will etwa Paramount die Lücken im Programm seines Senders CBS mit Folgen der Serie "Yellowstone" stopfen, die eigentlich ein Zugpferd der hauseigenen Netflix-Konkurrenz Paramount+ ist.
Konkurrenz unter Streaming-Anbietern ist groß
Netflix hat eine große Bibliothek an Filmen und Serien. Hinzu kommen weltweite Produktionsstudios, der Streamingdienst steht besser da als die Rivalen. Doch das Videostreaming-Geschäft ist hart umkämpft. Immer mehr wollen im lukrativen Geschäft mitspielen.
Studios wie Disney, Warner und Paramount, Tech-Riesen wie
Amazon und Apple. Netflix will weniger ausgabefreudige Nutzer mit seinem günstigen Angebot mit Werbeanzeigen gewinnen. Die Zahl der Nutzer des Tarifs hat sich binnen drei Monaten fast verdoppelt.
Der Weg weg vom linearen Fernsehen hin zum TV-Streaming hat längst Fahrt aufgenommen. Nun bleibt die spannende Frage, wer sich unter den Anbietern behaupten kann und in puncto Nutzer- und Umsatzzahlen der Platzhirsch ist. Die Filmwelt rund um Hollywood war schon immer bekannt für ein hartes Business, in so vielerlei Hinsicht.
Streaming ist längst Alltag: 75 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren schaut Filme und Serien bei Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Co. Doch der Konkurrenzkampf wird härter.
von Klaus Weber