Neue Filme und Serien: Die Streaming-Highlights im Juli

Ein bisschen hat es was von Olympia - gerade weil so viele Sportarten dabei sind, die häufig nicht so im Rampenlicht stehen: Seit 2019 gibt es einmal im Jahr (im Sommer) die Finals, bei denen in 18 Sportarten insgesamt 129 Deutsche Meistertitel vergeben werden. Beim Bouldern und Breaking ebenso wie im Stand-up-Paddling oder im Kanu-Polo. Klingt interessant? Ist es auch!

ARD und ZDF sind live im TV dabei und haben außerdem ein umfangreiches Programm dazu in den Mediatheken: 70 Stunden Streams vom 6. bis 9. Juli. Austragungsort ist in diesem Jahr die Metropolregion Rhein-Ruhr (Duisburg und Düsseldorf) - wer dort nicht am Ort sein kann, kommt bei den Online-Angeboten dennoch live dazu.

Und wenn die Spannung dann abgeklungen ist, geht es eine Woche gleich mit diesem Thriller-Highlight weiter:

Irgendwie wirken einige schon nicht besonders glücklich, als sie an Bord der Segeljacht Arianna in See stechen: zwölf Passagiere, die sich von Genua aus in Richtung Atlantik aufmachen. Es knistert zwischen manchen an Bord - und das nicht im positiven Sinn. Was sie alle nicht wissen: Bald schon werden sie tot oder noch viel unglücklicher sein. Das Boot wird in ein Unwetter geraten, und am Ende werden nur sechs der zwölf Mitreisenden überlebt haben.

Deren Familien wissen derweil von nichts. Die Jacht mit den Verschollenen taucht nämlich erst ein Jahr später irgendwo vor Südamerika wieder auf. Was die Gesamtsituation nicht für alle Beteiligten einfacher macht. Die Frau das Kapitäns, die vom Tod ihres Mannes überzeugt war, hat inzwischen (und zum Ärger ihrer Tochter) eine Beziehung mit seinem besten Freund begonnen.

Familienmitglieder, die bei bei der Entdeckung der Jacht überglücklich sind, zerbrechen an der Nachricht, dass ihre Angehörigen unter den Toten sind. Und dann sind da noch die sechs Geretteten (plus 1), die offensichtlich höchst traumatisiert heimkehren.

So richtig möchte niemand über das reden, was an Bord geschehen ist. Es gibt Ungereimtheiten. Das bemerkt auch die Polizistin Anita, deren Sohn bei der Reise ums Leben gekommen ist. Gibt es etwa Absprachen zwischen den Überlebenden? Wollen sie etwas vertuschen? Anita begibt sich auf Spurensuche.

Survivors ist eine dieser Geschichten, bei der sich zwei Gruppen von Menschen gegenüber stehen, die vormals sehr innig miteinander verbunden waren und bei denen ein traumatisches Ereignis zwei Lager geschaffen hat. Zwei Lager, zwischen denen ein oder sogar mehrere dunkle Geheimnisse stehen. Und während deren Erkundung wir uns fragen, wer was warum getan haben könnte.

Hat vielleicht die Ehekrise zwischen der Schauspielerin und ihrem Mann zu einer Katastrophe an Bord geführt? Welche Rolle spielte der Unternehmer mit seiner (viel zu) jungen weiblichen Begleitung? Warum hat einer der Geretteten bei der Entdeckung eine Pistole in der Hand - und warum lässt er sie im Meer verschwinden? Und wer ist eigentlich Alex, die siebte Gerettete, die sich nicht erinnern kann, wie sie an Bord gelangt ist?

Insgesamt zehn Stunden in zwölf Folgen lassen eine Menge Spielraum für Irrungen, Wirrungen und Wendungen. Für Schicksale, für Spannung und für Spurensuche. Nur fürs Knabberzeugs müssen wir vorher selber sorgen.

Wer ist Familie Meier? Man könnte sich diese Frage durchaus stellen - man kann es aber auch lassen. Sehen wir den Namen Meier doch einfach als eine Art Dach an, das dieser Comedy alle Möglichkeiten eröffnet, sämtliche Arten Stereotype zu verwursten. Den Bundestagsabgeordneten, die Fitnesstrainerin, den Saunameister, die pubertierende Influencerin, das Schlagersternchen, die Agenturinhaberin … Die sind, das darf man verraten, allesamt sehr, sehr menschlich. Also gaga und ballaballa.

Und das ist einfach nur wunderbar! Ganz egal, wohin man bei Familie Meier auch piekt - bei uns tut es überall weh. Weil die es selber nicht merken. Anarchisch und respektlos wie einst Diether Krebs - nur in der Version auf Koks. Kann man sich nicht ausdenken. Muss man sehen.

Ein Outfit für eine einzige Party kaufen und danach wegwerfen? Das geht. Fast Fashion nennt sich das. Immer aktuell, online bestellt und natürlich ganz, ganz billig. Ein Hauptakteur am Markt ist Shein - ein chinesisches Fashion-Portal, das seine Waren erst dann herstellen lässt, wenn sie von den Kunden bestellt wurden. Hört sich ja erst einmal gut an, weil nachhaltig und ohne große Überproduktionen.

Tausende neue Designs bietet Shein an - Tag für Tag! Vermarktet von Mikro-Influencern, die sich über fünf geschenkte T-Shirts freuen. Und produziert von Menschen, deren Arbeitsbedingungen sich kaum von Sklaverei unterscheiden. Deren Elend ist unser Luxus. Wie das funktioniert, zeigt diese Reportage. Erschreckend!

Es ist der Drang Neues zu enthüllen, der die Entwicklung der Menschheit Stückchen für Stückchen nach vorne treibt. Und manchmal geht es dabei auch darum, längst Verschollenes wieder auszugraben. "Unbekannt" begleitet Forscher auf ihrer Suche nach Erkenntnis und Lösung von Fragen - und das in ganz unterschiedlichen Disziplinen.

Den Auftakt macht die Folge "Die vergessene Pyramide", in der die Doku Ägyptologen bei ihrer Arbeit begleitet. Um Cyberwar, den vielleicht ersten Friedhof und um Geheimnisse des Universums geht es in weiteren Folgen - immer montags eine neue.

Renovierungen, Sanierungen, Umstyling, Aufräumen … bei Wohn-Reportagen haben wir in den letzten Jahren ja nun wirklich jeden Aspekt in allen Spielarten verfolgen dürfen. Eine wesentliche Frage blieb dabei jedoch häufig außer Acht: Wer soll das bezahlen? Genau darum geht es in dieser dreiteiligen Mini-Reihe. Drei junge Paare legen offen, wie sie den Kauf ihrer Hütte finanzieren - und mit welchen Erwartungen, Einschränkungen und auch Risiken der Kauf eines eigenen Hauses verbunden ist.

Einblicke in finanzielle Verhältnisse, aber natürlich auch Blicke in die vier Wände anderer. Muss ja.

Noch knapp ein halbes Jahr bis Weihnachten. Ab wann genau hören wir dann eigentlich wieder "Last Christmas" im Radio? Faszinierend, wie sich ein einziger Song in unser Leben einbrennen konnte! Ebenso faszinierend, in welch kurzer Zeit George Michael und Andrew Ridgeley die Popwelt erobert haben und dann auch schon wieder von der Bühne traten. 1981 bis 1986 - so kurz ging das nur mit WHAM!. Was in dieser kurzen Zeit geschehen ist, darum geht es in dieser Doku.

Superspannend oder stinklangweilig? Über den Roman "Der fünfte Zeuge" des Erfolgsautors Michael Connelly schieden sich schon 2013 die Geister. Die Immokrise in den USA und wie Profiteure mit dem damit verbundenen Leid vieler Hausbesitzer Gewinn gemacht haben: Das ist die grobe Rahmenstory für eine neue Staffelrunde mit dem Anwalt Mickey Haller.

Der lässt sich am liebsten auf der Rückbank seines Lincoln Navigator, einem SUV im Format eines Apartments, durch L.A. chauffieren, um von dort das nächste Strafverfahren vorzubereiten. Ein brillanter Strafverteidiger aus der Upper Class mit einem Herz für Underdogs. Absolut unterhaltsamer Serienstoff, dem Tiefgang ein wenig fern bleibt. Tut der Unterhaltung keinen Abbruch.

"Vater, vergib meinem Sohn Roscoe. Er ist in die Hölle der Unzucht gestürzt. Rette ihn, oh Herr!" Roscoe rettet sich selbst, bricht aus seiner Familie aus und macht sich auf nach London. So wie die anderen jungen Männer dieser Drama-Serie, die ihre Homosexualität nicht mehr vor ihren Familien verheimlichen oder verteidigen wollen: Ritchie, Ash, Colin oder auch Jill, die Schauspielstudentin. Es ist 1981. Das Jahr, in dem Aids zum ersten Mal diagnostiziert wird.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begleiten wir die Protagonisten über zehn Jahre. Die Bezeichnung Drama trifft es voll und ganz.

Für die einen ist es Sachbeschädigung, für die anderen Kunst: Graffiti spalten seit jeher die Geister. In dieser Reportage geht es um ein Künstler-Kollektiv aus Berlin, das maximal provoziert und auf diese Weise gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in die Öffentlichkeit tragen will. Trainwriter nennt man diejenigen, die Züge und S-Bahnen besprühen - und natürlich ist das zum Großteil illegal. Deshalb sehen wir die Akteure auch nur vermummt.

Das kann man nun gut finden oder auch nicht - interessante Einblicke in einer Subkultur sind es allemal.

Wo leicht gute Geschäfte zu machen sind, stehen immer auch Kriminelle bereit. Ein weltweites Milliardengeschäft ist der Holzhandel - und ein Eldorado für die organisierte Kriminalität. Ein Problem, das uns alle angeht, denn für diese Geschäfte werden Wälder auf der ganzen Welt gnadenlos vernichtet. Aber wie kommt es dazu, dass alleine im vergangenen Jahr 120 Millionen Tonnen Holz ohne Herkunftsnachweis nach Europa gelangen konnten?

Eine Spurensuche in Kambodscha, Rumänien, Frankreich, Österreich und Deutschland.