Wirtschaft: Lage der Kliniken nimmt "bedrohliches Ausmaß" an
Schlechteste Lage seit 20 Jahren:Dreiviertel der Kliniken erwarten Verluste
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Den Krankenhäusern geht es laut einer Umfrage so schlecht wie seit zwei Jahrzehnten. Mehr als dreiviertel erwarten 2024 Verluste. Als Grund werden höhere Kosten angegeben.
Die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser ist schlecht, zeigt eine Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Für 2024 erwarten 79 Prozent der Krankenhäuser Verluste.27.12.2024 | 0:24 min
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser ist nach einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) so schlecht wie seit 20 Jahren nicht. Im vergangenen Jahr schrieben 61 Prozent der Häuser Verluste, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf ein Krankenhausbarometer 2024 berichtet. Das sei der mit Abstand höchste Wert seit der Einführung des Fallpauschalen-Systems im Jahr 2003.
Insgesamt 39 Prozent der Kliniken erwirtschafteten demnach einen Überschuss oder ein ausgeglichenes Ergebnis. Für 2024 erwarteten 79 Prozent der Klinken einen Verlust.
Die Krankenhausreform von Lauterbach kommt. Heute hat der Bundesrat den Weg freigemacht. Die Reform sieht unter anderem vor, dass sich Kliniken stärker spezialisieren.22.11.2024 | 0:41 min
Zusammenfassend beurteilen den Angaben zufolge 80 Prozent der Kliniken in der Umfrage ihre Wirtschaftslage als unbefriedigend - auch das ein Höchststand innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Nur fünf Prozent sehen sich demnach in einer guten Situation. Als Grund würden vor allem Preissteigerungen bei den Personal- und Sachkosten angegeben. Sie wirken sich laut Umfrage bei 88 Prozent der Krankenhäuser stark oder sehr stark auf die Finanzsituation aus.
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DKG schlägt Alarm: Lage der Kliniken immer bedrohlicher
Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2024 beruhen laut DKG auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten, die von Mitte Mai bis Mitte August 2024 durchgeführt worden ist, wie es hieß. Daran hätten sich insgesamt 366 Krankenhäuser beteiligt.
"Die Situation der Krankenhäuser nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an", sagte der DKG-Vorstandschef Gerald Gaß. Ursachen seien eine mangelhafte Investitionsförderung und ein weiterhin fehlender Inflationsausgleich.
Dies werde auch negative Auswirkungen auf die regionale Patientenversorgung haben. "Krankenhäuser sind wegen der Defizitlage gezwungen, Einschnitte in der Patientenversorgung vorzunehmen, ohne dass dies noch mit der Krankenhausplanung der Länder abgestimmt werden kann."
Quelle: dpa
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