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Aussichten für kommende Monate:Ifo-Chef: "Wirtschaft bleibt pessimistisch"
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Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich laut Ifo-Institut zu Jahresbeginn leicht gebessert. Doch die Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate nimmt zu.
Die deutsche Wirtschaft steckt dem Ifo-Institut zufolge wegen der politischen Unsicherheit und der wachsenden Konkurrenz aus Asien in der Flaute fest.
Quelle: dpa
Die trübe Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen hat sich zum Jahresanfang überraschend etwas gebessert - bleibt aber insgesamt auf niedrigem Niveau.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland stieg im Januar auf 85,1 Punkte von 84,7 Zählern im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte. Zuvor hatte es sieben Rückgänge in acht Monaten gegeben.
Das Ifo-Geschäftsklima war im Dezember um 0,9 Punkte auf 84,7 Zähler gesunken. 17.12.2024 | 1:21 min
Aussichten machen Unternehmern Sorgen
Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage zwar etwas optimistischer als zuletzt, ihre Aussichten für die kommenden Monate allerdings skeptischer. Ifo-Präsident Clemens Fuest betonte:
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Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima nochmals verschlechtert. "Die Zahl der Neuaufträge nimmt weiter ab und die Kapazitätsauslastung verharrte nahezu unverändert bei 76,5 Prozent", sagte Fuest. Dies sei deutlich weniger als der langfristige Mittelwert von 83,4 Prozent.
Bei den Dienstleistern hellte sich die Stimmung deutlich auf, während sie im Handel unverändert blieb und sich im Bauhauptgewerbe wegen schlechterer Aussichten eintrübte. Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe sagte der Nachrichtenagentur Reuters:
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Trumps Amtsantritt noch keine Auswirkungen
Ein Grund dafür sei die Unsicherheit angesichts der Bundestagswahl am 23. Februar. "Die Unternehmen wissen nicht, wo es wirtschaftspolitisch hingeht", sagte Wohlrabe. "Das hemmt Investitionen."
Hinzu komme, dass der Export-Europameister derzeit nicht von der besseren weltwirtschaftlichen Entwicklung profitiere. "Die Wettbewerbsintensität hat deutlich zugenommen, vor allem wegen der zunehmenden Konkurrenz aus China und anderen asiatischen Ländern."
Der Machtwechsel im Weißen Haus habe dagegen noch keinen Einfluss auf die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft gehabt. "Donald Trump hat noch keine Rolle in unserer Januar-Umfrage gespielt", sagte Wohlrabe.
Donald Trump hat sich zum Weltwirtschaftsforum zuschalten lassen. Wer seine Produkte nicht in Amerika herstelle, müsse in Zukunft Zoll zahlen, so Trump zur Wirtschaftselite.23.01.2025 | 2:31 min
Welche Folgen könnten US-Zölle haben?
Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2024 wohl um 0,1 Prozent geschrumpft und dümpelt damit immer noch am Rande einer Rezession. Auch für 2025 erwarten Fachleute allenfalls ein leichtes Wachstum.
Zuletzt hatte die Umfrage unter Einkaufsmanagern bei Industrie und Dienstleistern im Januar für ein überraschend positives Signal von der schwächelnden Konjunktur gesorgt. Allerdings würden Strafzölle der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump auf Importe aus Europa dem Exporteuropameister Deutschland spürbar schaden und das Wirtschaftswachstum bremsen.
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Quelle: Reuters
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