Mehrwertsteuer: Restaurants erhöhen die Preise

    Mehrwertsteuererhöhung:Restaurants erhöhen flächendeckend die Preise

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    Knapp zwei Wochen nach der Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer haben drei Viertel der Gastronomen ihre Preise bereits erhöht. Der Dehoga-Präsident nennt die Besteuerung "absurd."

    Mehrwertsteuer in der Gastronomie
    Seit Neujahr gilt in der Gastronomie wieder ein Mehrwertsteuersatz von 19 statt 7 Prozent. Viele Wirte kritisieren die Maßnahme und befürchten das Ende ihrer Betriebe.05.01.2024 | 1:15 min
    Seit dem 1. Januar gilt für Speisen in Restaurants und Cafés wieder ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent - die Betriebe haben darauf bereits größtenteils mit Preiserhöhungen reagiert.
    Drei Viertel der Betriebe hätten die Preise gleich zum Jahreswechsel angepasst, erklärte der Branchenverband Dehoga am Freitag unter Verweis auf eine Umfrage unter seinen Mitgliedern. Weitere Unternehmen planen demnach derzeit Preiserhöhungen. Nur drei Prozent wollen es bei den aktuellen Preisen belassen.
    nahaufnahme: Essengehen wird teurer
    In der Pandemie wurde die Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent gesenkt. Jetzt liegt sie wieder bei 19 Prozent - eine Gefahr für die Branche.09.01.2024 | 3:32 min

    Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg

    Die Bundesregierung hatte auch vor dem Hintergrund der Haushaltskrise eine Rückkehr zum ursprünglichen Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie beschlossen. Der reduzierte Satz von sieben Prozent war zunächst wegen der Corona-Pandemie eingeführt und mit Russlands Angriff auf die Ukraine fortgesetzt worden.
    Dehoga-Präsident Guido Zöllick sagte:

    Ob, wann und wie die Gastronomen die Preise erhöhen, ist insbesondere abhängig von der Kostenentwicklung, vom Konzept des Betriebes, von den Gästen und vom Standort.

    Guido Zöllick, Dehoga-Präsident

    Dehoga-Präsident: 19 Prozent Mehrwertsteuer "absurd"

    "Im Fokus steht, wirtschaftlich zu arbeiten und wettbewerbsfähig zu bleiben." 33,3 Prozent rechnen in diesem Jahr mit einem Abrutschen in die Verlustzone, wie aus der Umfrage unter 2.900 gastgewerblichen Betrieben weiter hervorgeht. Demnach gehen nur 33,0 Prozent davon aus, sich am Markt behaupten zu können. 33,7 Prozent wagen keine Prognose.
    Die Branche macht sich für eine einheitliche Besteuerung mit sieben Prozent stark. Dehoga-Präsident Zöllick sagte:

    Es ist absurd, dass für das Essen in der Gastronomie wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer gelten, während das Essen To Go, der Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Essenslieferung weiterhin mit sieben Prozent besteuert wird.

    Guido Zöllick, Dehoga-Präsident

    Steigende Personal-, Lebensmittel und Energiekosten

    "Diese Ungleichbehandlung muss endlich dauerhaft beseitigt werden." Viele Ökonomen halten die Rückkehr zum gewohnten Mehrwertsteuersatz für gerechtfertigt. Diese milliardenschwere Vergünstigung sei vor allem Wohlhabenden zugutegekommen, lautet ein Argument.
    Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, im Interview.
    "Eine Rückkehr zu den 7 Prozent wäre die gerechteste Lösung im europäischen Maßstab", sagt Guido Zöllick, Präsident DEHOGA, über die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen. 04.01.2024 | 3:42 min
    Weitere bedeutende Kostenfaktoren für die Gastwirte sind der Dehoga-Umfrage zufolge die steigenden Personal-, Lebensmittel und Energiekosten. Viele Betriebe befürchten deshalb eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Jedes dritte Unternehmen befürchte, im Jahr 2024 in die Verlustzone zu rutschen, erklärte der Hotel- und Gaststättenverband.
    Quelle: AFP; Reuters

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