Arbeitsmarkt: Was die Schweiz besser macht als Deutschland
An der deutschen Grenze:Reicher Nachbar: Was die Schweiz besser macht
von Eva Schiller und Sven Class
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Rund 70 Prozent mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen - die reiche Schweiz ist ein Magnet für viele Deutsche. Für das deutsche Grenzgebiet ist das Fluch und Segen zugleich.
Die Schweiz, eines der reichsten Länder der Welt, ist für viele Deutsche ein Sehnsuchtsort. Hohe Löhne, gute Arbeitsbedingungen und vor allem ein hoher Bedarf an Fachkräften.05.05.2024 | 30:06 min
Die Schweiz, eines der reichsten und sichersten Länder der Welt, ist für viele Deutsche ein Sehnsuchtsort. Hohe Löhne, gute Arbeitsbedingungen, eine stabile Wirtschaft und vor allem ein hoher Bedarf an Fachkräften.
Genau deswegen entwickelt sich der reiche Nachbar aber auch zum Schreckgespenst - im immer härteren Kampf um Arbeitskräfte. In vielen Branchen blutet die deutsche Grenzregion aus, weil Menschen rübermachen. Rund 65.000 Deutsche verlassen die Eurozone als Grenzpendler, um in der Schweiz zu arbeiten. Sie verdienen in der Schweiz im Mittel rund 70 Prozent mehr als in Deutschland.
Aber die Grenzlage ist nicht nur Fluch, sondern auch Segen: Deutsche, die in die Schweiz pendeln, tragen viel Geld nach Hause. Und ohne Schweizer Shopping-Touristen könnte der deutsche Einzelhandel in der Grenzregion einpacken. Was macht die Schweiz so attraktiv? Drei Beispiele.
Der Fränkli-Jäger: Flughafen-Mitarbeiter Niklas Nowak
Der deutsche Flughafen-Mitarbeiter Niklas Nowak arbeitet am Airport in Zürich. Sein Gehalt ist in der Schweiz drei- bis viermal so hoch wie in Deutschland. Die Schweiz ist für den 28-Jährigen eine Station, um abzucashen, um seine Reisen zu finanzieren. Er erzählt uns:
In Spitzenmonaten verdiene ich schon 6.000 Euro netto, mit Überstunden natürlich.
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Niklas Nowak, Flughafen-Mitarbeiter
Das Schweizer Arbeitsklima findet er sehr angenehm: Die Hierarchien sind flach, der Umgangston freundlich. Wer viel arbeiten möchte, ist hier richtig. Denn: In der Schweiz sind die Arbeitszeiten länger. Von Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance wollen Schweizer Arbeitgeber nichts hören.
Und: Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind 61 Prozent höher als in Deutschland.
Zeit für Patienten: Krankenpflegerin Stefanie
Für die deutsche Krankenpflegerin Stefanie Brenzel sind diese hohen Kosten kein Problem. Denn sie pendelt aus dem deutschen Schopfheim nach Basel. Dort arbeitet sie am Unispital, auf der Krebsstation.
Steffi verdient mit einer halben Stelle in der Schweiz mehr als in Deutschland in Vollzeit. Aber das Hauptargument sind für sie die besseren Arbeitsbedingungen in der Schweiz, vor allem in Pflege und Medizin. Hier hat sie Zeit für die Patienten.
In Deutschland hätte ich bei der Chemotherapie einfach die Infusion angehängt und sie laufen lassen. Und manchmal waren die Reaktionen dann wirklich schlimm. Das ist für mich fahrlässig, das würde es in der Schweiz nie geben.
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Stefanie Brenzel, Krankenpflegerin
In Deutschland hatte sie pro Tag zehn Patienten, hier in der Schweiz sind es meist nur zwei oder drei. Ohne Stress den Menschen gerecht werden - das ist für sie der größte Benefit.
Der Profiteur in Deutschland: Marktleiter Alexander
Der reiche Nachbar ist für das Grenzgebiet aber auch ein Segen. Denn der regionale Einzelhandel macht Geld mit Schweizer Shopping-Touristen. Alexander Müller leitet den Marktkauf in Weil am Rhein, im Dreiländereck. Die Filiale ist eine Goldgrube für die Edeka-Gruppe.
Unser Marktkauf hier ist vom Umsatz her die klare Nummer eins - bundesweit. Dadurch dass wir zu über 75 Prozent Schweizer Kunden haben, sind die natürlich das A und O.
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Alexander Müller, Leiter Supermarkt
8,5 Milliarden Umsatz generieren Schweizer jedes Jahr im Einzelhandel der deutschen Grenzregion. Deutsche Mitarbeiter hat Alexander Müller aber kaum noch. Die sind größtenteils in der Schweiz. Sein Personal rekrutiert er in über 150 Ländern.
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