Champions-League-Sieger SC Magdeburg hat bei der Klub-WM den Titel-Hattrick gelandet und seine eindrucksvolle Erfolgsserie auf internationalem Parkett fortgesetzt. Der deutsche Vizemeister gewann im saudi-arabischen Dammam das Endspiel gegen den European-League-Gewinner Füchse Berlin mit 34:32 (29:29, 13:16) nach Verlängerung und holte wie 2021 und 2022 die Trophäe.
Kaum Zuschauer in Saudi-Arabien
Im dramatischen Duell mit dem Bundesliga-Spitzenreiter vor fast leeren Rängen sah es lange nach einem Erfolg der Berliner aus. Dank einiger Paraden ihres überragenden Torwarts Dejan Milosavljev und konzentrierter Abschlüsse im Angriff verschafften sich die Füchse schnell ein Drei-Tore-Polster.
Das war Mitte der ersten Halbzeit beim 7:7 zwar wieder aufgebraucht. Die Berliner, die auf die verletzten Nationalspieler Fabian Wiede und Paul Drux sowie Schwedens Europameister Max Darj verzichten mussten, ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und zogen erneut auf drei Tore weg.
Hinter der Sportoffensive Saudi-Arabiens steckt eine komplexe Strategie. Sie soll Menschenrechtsverletzungen legitimieren, die Jugend begeistern und neue Geldquellen erschließen.
von Ralf Lorenzen
Berlin führte schon mit fünf Toren
Die ebenfalls von Personalsorgen geplagten Magdeburger, denen die Rückraum-Asse Gisli Kristjansson und Philipp Weber fehlten, leisteten sich zu viele Fehlwürfe. Dieses Manko konnten sie auch nach dem Wechsel zunächst nicht ablegen.
Zudem bekam das Team von Trainer Bennet Wiegert die Berliner Topwerfer Mathias Gidsel sowie Mijajlo Marsenic und Jerry Tollbring (beide 7 Tore) kaum in den Griff. Die Folge war ein Fünf-Tore-Rückstand beim 14:19.
Magdeburgs Pettersson scheitert mit Siebenmeter
Doch der SCM kämpfte unverdrossen und kam 16 Minuten vor Schluss erstmals wieder zum Ausgleich (22:22). In der dramatischen Schlussphase der regulären Spielzeit hätte Daniel Pettersson den Sieg perfekt machen können, doch der Schwede scheiterte wenige Sekunden vor Ultimo mit einem Siebenmeter an Milosavljev.
Magdeburgs bester Werfer: Albin Lagergren.
Quelle: dpa
So ging es in die Verlängerung, in der Magdeburg dann mehr zum Zusetzen hatte. Beste Werfer beim SCM, der im Halbfinale gegen Polens Topteam Industria Kielce mit 28:24 gewonnen hatte, waren Albin Lagergren und Janus Smarason mit jeweils sieben Toren.
Für den Hauptstadt-Klub, der in der Vorschlussrunde den spanischen Serienmeister FC Barcelona durch ein 35:34 nach Verlängerung ausgeschaltet hatte, traf Mathias Gidsel neun Mal.
Finanzkrisen und neue Investoren rütteln im Klubhandball an gewohnten Strukturen. Dennoch geht Titelverteidiger SC Magdeburg mit guten Chancen in die Champions League-Saison.
von Erik Eggers
400.000 Euro Prämie für Magdeburg
Der SCM kassierte für den Triumph eine Siegprämie in Höhe von 400.000 Dollar. Für die Berliner, die den Titel 2015 und 2016 gewonnen hatten, gab es immerhin noch 250.000 Dollar.
"Gerade in unserer jetzigen Situation ist das eine willkommene Einnahmequelle. Es ist ja kein Geheimnis, dass unser Hauptsponsor und auch zwei, drei weitere Partner uns verlassen haben", hatte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning vor dem Turnier gesagt.
Rang drei sicherte sich Barcelona durch ein 33:30 gegen Kielce.
Quelle: dpa