Real ohne Kroos im Supercup: Wer erstetzt den Unersetzlichen
Real sucht seine Formation:Wer ersetzt den unersetzlichen Toni Kroos?
von Florian Haupt
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Dass beim europäischen Supercup Neueinkauf Kylian Mbappé zum Zuge kommen soll beantwortet nicht Real Madrids wichtigste Frage: Wer kann Toni Kroos ersetzen?
Toni Kroos (rechts) hat die Königlichen im Juni verlassen. Trainer Carlo Ancelotti (links) steht nun vor der schwierigen Aufgabe eine Nachfolge zu kreieren.
Quelle: Imago
Am heutigen Mittwoch steigt Real Madrid mit dem europäischen Supercup in die Saison ein, und im Vorfeld wird noch einmal viel an Toni Kroos erinnert. Der Deutsche stieß vor zehn Jahren eine Woche vor dem Supercup zum Verein und zeigte dann bei einem 2:0 gegen Sevilla auf Anhieb eine makellose Darbietung. Es war der perfekte Einstand, dem eine nahezu perfekte Dekade folgen sollte, die mit seinem Rücktritt im Juni zu Ende ging.
Kroos gibt es nur noch als Vorbild
Nun wird Kroos’ Expressintegration von damals als Vorbild beschworen für den aktuellen Starkeinkauf Kylian Mbappé - denn auch der wird wohl im Supercup debütieren, nachdem er eine Woche zuvor erstmals das königliche Trainingsleibchen übergestreift hat.
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Trainer Carlo Ancelotti bekräftigte vor dem Duell mit seinen Landsleuten von Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo zwar einerseits seine Gepflogenheit, im Supercup auf die Siegerelf des Champions-League-Finals zu setzen. Doch er wies auch daraufhin, dass zwei Profis aus dieser Formation den Klub verlassen haben - Innenverteidiger Nacho und eben Kroos.
Kroos war der Mann für die Balance
Mit dem Abgang des Deutschen verbindet sich dabei die zentrale Herausforderung der neuen Saison. Bei allem Hype um Mbappé: Für Reals Erfolg noch wichtiger scheint, wie der Mann ersetzt werden kann, der dem Team die Balance gab.
Eins-zu-eins wird das nicht möglich sein, denn allenfalls der Spanier Rodri von Manchester City ist im aktuellen Weltfußball in der Lage, die Zentrale so zu dominieren wie Kroos es mit seiner Spielintelligenz, Ballruhe und Passsicherheit tat. "Unersetzlich", nannte Ancelotti den Deutschen schon, als er noch auf seine Weiterbeschäftigung hoffte. Der Trainer wird sich also etwas anderes einfallen müssen.
Ancelotti - ein Meister für originelle Lösungen
Ancelotti hat sich in der Vergangenheit als Meister für originelle Lösungen erwiesen. Den überraschenden Abgang von Mittelstürmer Karim Benzema kompensierte er vergangene Saison mit einer ungewohnt offensiven Rolle für Jude Bellingham, einem Mittelfeldspieler. Der Engländer traf gerade zu Saisonbeginn nach Belieben und beruhigte damit jede Debatte um ein Post-Benzema-Vakuum.
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Nun könnte Bellingham auch einer der Schlüssel für die Kroos-Nachfolge sein. Neuzugänge hat Real im Mittelfeld nicht präsentiert, aber die Bordmittel sind beachtlich. Die französischen Nationalspieler Aurélien Tchouaméni und Eduardo Camavinga, der Uruguayer Federico Valverde und eben Bellingham: Real zählt zu seinem Ensemble einige der technisch und physisch stärksten Mittelfeldtalente der Welt.
Wie viel hat Modric noch im Tank?
Das Profil von Kroos hat jedoch keiner von ihnen. Den Rhythmus zu bestimmen, das Team um seine Ideen kreisen zu lassen - das kann im aktuellen Kader am ehesten Luka Modric. Im letzten Sommertest gegen Chelsea erfüllte er den Job so zufriedenstellend, dass Ancelotti hervorhob: "Das könnte seine neue Rolle werden". Der Trainer weiter:
Letzteres ist allseits bekannt, nicht umsonst erhielt Modric 2018 den Goldenen Ball des Weltfußballers. Doch der Kroate wird im September bereits 39 Jahre alt - es bleibt abzuwarten, wie viel Spielzeit sein Körper noch hergibt. Kann er die Lücke nicht füllen, dürfte es ohne Kroos ein neues Real Madrid zu sehen geben, noch vertikaler und dynamischer, aber womöglich auch wilder und unausgeglichener.
Der Vergleich zwischen Kroos und Mbappé hinkt
Ein Real der Stürmer. Die Blicke richten sich auf Kylian Mbappé, auch wenn der Vergleich mit Kroos’ Ankunft 2014 a priori ziemlich hinkt. Der Deutsche kam damals mit allem Selbstvertrauen einer soeben gewonnenen WM. Hinter Mbappé dagegen liegt eine enttäuschende EM, über die er selbst sagte: "Sie war ein Flop."
Quelle: ZDF
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