Fußball: Real schlägt Dortmund im Champions-League-Finale

    Sieg im Finale gegen Dortmund:Real Madrid gewinnt die Champions League

    von Jens Bednarek
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    Es hat nicht sollen sein für Borussia Dortmund: Trotz couragierter Leistung hat der BVB das Finale der Champions League gegen Real Madrid mit 0:2 (0:0) verloren.

    Vinicius Junior (Real Madrid) schießt das Tor zum 2:0 gegen Borussia Dortmund.
    Einmal Pfosten und immer wieder Courtois: Borussia Dortmund schnuppert gegen Real Madrid mehrfach an der Führung. In der Schlussphase trumpfen dann die Königlichen eiskalt auf.01.06.2024 | 7:45 min
    Zu abgezockt, zu effizient für den BVB: Real Madrid hat das Finale der Champions League gegen Borussia Dortmund mit 2:0 (0:0) gewonnen. Vor 86.000 Zuschauern im Wembley-Stadion in London bot Dortmund eine Halbzeit lang eine hervorragende Leistung, ließ aber zu viel liegen und musste sich am Ende der Klasse der Spanier beugen. Für Real ist es der 15. Triumph im höchsten Wettbewerb des europäischen Vereinsfußballs.

    BVB lässt frühe Führung liegen

    Dortmund erwischte einen sehr guten Start in die Partie, Marcel Sabitzer holte nach fünf Minuten den ersten Eckball heraus. Madrid ließ es ruhiger angehen, erst in der 12. Minute gab es durch einen 18-Meter-Schuss von Fede Valverde den ersten Abschluss.
    Toni Kroos mit dem Champions League Pokal.
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    Auf der Gegenseite hatte Julian Brandt die erste gute Gelegenheit, doch nach Ablage von Niclas Füllkrug zielte der Mittelfeldspieler deutlich vorbei (14.). Nun folgte die stärkste Phase der Borussia: Nach einem langen Ball von Mats Hummels lief Karim Adeyemi völlig frei auf Real-Schlussmann Thibaut Courtois zu, ließ sich aber zu weit abdrängen, sodass Dani Carvajal den Schuss den Dortmunders blocken konnte (21.).

    Füllkrug trifft den Pfosten

    Zwei Minuten später die beste Chance: Nach Pass von Ian Maatsen spitzelte Füllkrug die Kugel an Courtois vorbei an den Pfosten - freilich aus abseitsverdächtiger Position. In der 28. Minute war es wieder Adeyemi, den Carvajal kaum in den Griff bekam. Der BVB-Flügelspieler scheiterte an Courtois, den Nachschuss bekam Füllkrug nicht aufs Tor.

    Wir müssen ehrlich sein, Dortmund war das bessere Team in der ersten Halbzeit, sie hätten 2:0 oder 3:0 führen können. Aber sie haben uns nicht gekillt, so konnten wir zurückkommen.

    Real-Spieler Jude Bellingham

    Der BVB musste sich zwei Kritikpunkte gefallen lassen: Zum einen hätten die Borussen eine ihrer guten Chancen nutzen müssen. Zum anderen brachte sich die Dortmunder Hintermannschaft durch ungenaue Zuspiele mehrfach selbst in Bedrängnis. Keeper Gregor Kobel hatte Glück, als Schiedsrichter Slavko Vincic auf gelbwürdiges Foul von Vinicius Junior an Kobel entschied, als der Brasilianer drauf und dran war, den Ball zwei Meter vor der Torlinie zu gewinnen.
    Viel mehr war von den "Königlichen" allerdings nicht zu sehen. Im Gegenteil: Courtois musste gegen Sabitzer die nächste Parade zeigen (41.). Nico Schlotterbeck und Sabitzer sahen wegen Reklamierens noch Gelb, dann ging es mit 0:0 in die Pause.

    Kobel pariert Kroos-Freistoß

    Nach dem Seitenwechsel gehörten die ersten gefährlichen Situationen den Spaniern: Einen Freistoß von Toni Kroos fischte Kobel aus dem Winkel, die anschließende Kroos-Ecke köpfte Carvajal über den Kasten (49.). Einen Schuss von Carvajal lenkte Maatsen tückisch ab, Kobel war aber auf dem Posten (57.).

    Das war ein schwieriges Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Rhythmus und Intensität ins Spiel gebracht.

    Real-Trainer Carlo Ancelotti

    Dortmund konzentrierte sich in dieser Phase auf Ballkontrolle und Fehlervermeidung, zumal Real sich etwas tiefer formierte und keinen Raum mehr für Steilpässe hinter die Abwehr bot. Der BVB wurde erst nach einer guten Stunde wieder gefährlich - Courtois parierte einen wuchtigen Kopfball von Füllkrug (63.).
    Insgesamt kam vom BVB offensiv im zweiten Durchgang aber nicht mehr viel. Real erhöhte den Druck kontinuierlich, Jude Bellingham verpasste eine Flanke - und die Führung - um Haaresbreite (70.).

    Carvajal per Kopf erfolgreich

    In der 72. Minute brachte BVB-Trainer Edin Terzic Marco Reus für Adeyemi und ermöglichte der Dortmunder Legende so einen Abschied auf ganz großer Bühne. Für Reus war es ebenso sein letztes Spiel im Borussen-Dress wie es auf der Gegenseite der letzte Auftritt von Toni Kroos für Real war.
    Und Kroos zeigte, dass sein Wert für die Mannschaft nach wie vor gigantisch ist: In der 74. Minute suchte er wieder per Eckball Dani Carvajal, und dieses Mal saß der Kopfball des Außenverteidigers - das 1:0 für die Spanier (74.).
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    Dortmund schien zu viel Kraft gelassen haben, Real gab nun deutlich den Ton an. Schlotterbeck rettete in höchster Not vor Bellingham, dann stand Kobel gleich mehrfach im Blickpunkt: Er parierte einen Kroos-Freistoß aus 17 Metern, einen Schuss von Eduardo Camavinga und einen Kopfball von Nacho.
    In der 83. Minute war dann aber auch Kobel geschlagen: Bellingham fing einen ungenauen Pass von Maatsen ab und bediente Vinicius Junior, der sich die Gelegenheit zum 2:0 nicht entgehen ließ. Dortmund jubelte noch über einen vermeintlichen Füllkrug-Treffer (87.), der aber wegen Abseits zu Recht nicht gegeben wurde. So blieb es beim 2:0 für Real.

    Gegen Real Madrid kriegst du nicht allzu viele Chancen, wir hatten unsere Chancen und hätten ein, zwei Mal etwas daraus machen müssen.

    BVB-Keeper Gregor Kobel

    Dortmund muss sich aber nicht grämen, die Borussia hat eine hervorragende Champions-League-Saison gespielt. Ärgern wird man sich freilich in Frankfurt: Hätte Dortmund das Finale gewonnen, wäre die Eintracht kommende Saison für die Königsklasse qualifiziert gewesen. So treten die Hessen 2024/25 in der Europa League an.

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