Bilanz der Hinrunde: Spannung pur in der Frauen-Bundesliga

    Bilanz der Hinrunde:Spannung pur in der Frauen-Bundesliga

    von Frank Hellmann
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    Gleich vier Teams liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft. Die Frauen-Bundesliga ist spannend wie selten. Mit Eintracht Frankfurt als "Weihnachtsmeister".

    Frauen-Bundesliga: Bayer Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt -  Elisa Senß (6, Frankfurt) in Aktion
    Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen sind Titelkandidaten (Archiv).
    Quelle: Imago

    Jeden Tag öffnet sich auf der Homepage von Eintracht Frankfurt ein digitales Türchen zum Adventskalender. Längst sind auch die Frauen integriert, deren handsignierte Trikots zur Verlosung stehen. Am Montag war Kapitänin Tanja Pawollek an der Reihe, was ja gut passte. Der für Polen spielenden Mittelfeldspielerin wurde am selben Tag gewahr, dass sie bei der Frauen-EM 2025 gleich im Auftaktspiel auf Deutschland und vielleicht im besten Fall auf acht Frankfurterinnen auf deutscher Seite trifft.
    Denn die Eintracht überwintert nicht nur als "Weihnachtsmeister" der Frauen-Bundesliga, sondern ist heimlich, still und leise auch zum wichtigsten Zulieferer der Nationalmannschaft geworden. "Wahnsinn, dass wir jetzt wirklich oben stehen", sagte Pawollek nach dem Gewinn der Herbstmeisterschaft.
    Nicole Anyomi
    DFB-Frauen gewinnen 2:1 gegen die amtierenden Weltmeisterinnen. Die besten Szenen des Länderspiels zwischen den Teams der USA und Deutschland. Live-Kommentar von Gari Paubandt.11.11.2022 | 8:41 min

    Letztmals als 1. FFC Frankfurt zur Halbzeit oben

    Letztmals holte der Vorgängerverein 1. FFC Frankfurt 2013/2014 diese inoffizielle Auszeichnung. In jener Saison köpfte Alexandra Popp den VfL Wolfsburg am letzten Spieltag zur Meisterschaft und läutete die Wachablösung zugunsten der Lizenzvereine ein. Es hat nach der Fusion mit der Eintracht im Sommer 2020 gedauert, bis Frankfurt wirklich wieder nach der Schale greifen kann.
    Zuletzt waren die SGE-Fußballerinnen drei Mal hintereinander Dritte. Nun liegen die Hessinnen (29 Punkte) punktgleich mit dem Meister FC Bayern vorn, ein Zähler dahinter der VfL Wolfsburg. Gewinnt Bayer Leverkusen sein wegen eines Regelverstoßes neu angesetztes Bundesligaspiel beim SC Freiburg (26. Januar), dann würde auch die Werkself wie das Spitzenduo auf 29 Zähler nach zwölf Spieltagen kommen.
    Ein solch spannenden Titelkampf gab es lange nicht mehr. Eben seit 2014 haben sich Bayern und Wolfsburg Meisterschaft und Pokal aufgeteilt. Bayern-Trainer Alexander Straus hatte bereits nach dem Gewinn des Supercups in Dresden angemerkt, nicht die Eintracht als Titelanwärter zu vergessen, weil dort etwas gewachsen sei.
    38 geschossene Tore und fünf Gegentreffer sind jeweils Bestwert für die Elf von Cheftrainer Niko Arnautis. Unter dem bereits seit 2017 im Amt befindlichen Pädagogen ist eine organisch gewachsene Einheit herangereift. Die festen Rollen unter dem früheren Lehrer-Trainer der Carl-von-Weinberg-Schule haben dafür gesorgt, dass die Abläufe sitzen. Hinzu kommt eine viel bessere Effektivität nicht nur bei Toptorjägerin Laura Freigang (elf Treffer) - gerade in den direkten Duellen gegen Wolfsburg (3:0) und Bayern (1:1).
    Marina Hegering (l.) im Kampf um den Ball mit Janou Levels
    Die Fußballerinnen von Bayer Leverkusen gewinnen das Topspiel gegen den VfL Wolfsburg mit 1:0 und übernehmen vorerst selbst die Spitze. Cornelia Kramer erzielt das Tor des Abends.06.12.2024 | 6:20 min

    Leverkusen verweist auf guten Mix

    Ähnliche Effizienz weist überraschend auch Leverkusen auf, wo Coach Robert Pätzold die guten Bedingungen lobt, "aus denen wir nahezu das Optimum herausholen". Bayer habe "eine gute Mannschaftsstruktur mit einem Mix aus erfahrenen und jungen Spielerinnen, die sich super ergänzen."
    Genau wie in Frankfurt funktioniert auch in Leverkusen das Kollektiv. Was natürlich hilft: Bayern und Wolfsburg sind in der Women’s Champions League auf höchstem Niveau gefordert, vertreten die Bundesliga mit dem vorzeitigen Erreichen des Viertelfinals endlich wieder bestens.

    Zuschauerschnitt leicht gesunken

    Der Abstiegskampf ist deshalb nicht mehr ganz so spannend, weil wegen der Vergrößerung auf 14 Teams zur kommenden Saison nur ein Team absteigt. Die Neulinge Carl Zeiss Jena (3 Punkte) und Turbine Potsdam (1) sind in weiten Teilen überfordert.
    Der Zuschauerschnitt ist im ersten Teil der Saison auf knapp unter 2.500 gesunken. Auffällig, dass es nur zwei Spiele in den großen Stadien gab. Den Rekordbesuch verbuchte dabei Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen im Weserstadion vor 22.721 Fans am 12. Oktober. An jenem Tag lockte der VfL Wolfsburg auch 17.152 Anhänger gegen die Bayern in die werkseigene Arena.
    Die Topteams aus Frankfurt und München sind noch gar nicht in die Arena umgezogen. Bei der Eintracht war das sogar ein Vorstandsbeschluss, weil die Betriebskosten zu hoch sind. Vielleicht wird aber noch mal umgedacht, sollte das Topspiel gegen die Bayern Mitte April vorentscheidenden Charakter im Meisterschaftskampf haben. Wäre ja eine nette Überraschung. Wie der Adventskalender.
    Torschützin Carolin Simon jubelt nach ihrem zweiten Tor gegen Turbine Potsdam.
    Aufsteiger Turbine Potsdam verliert zum Rückrundenauftakt der Frauen-Bundesliga gegen Bayern München mit 0:2 (0:1).15.12.2024 | 4:16 min

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    Quelle: Reuters

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