DFB-Frauen mit Zicai, Şehitler: Wück stetzt auf Verjüngung
Jungtalente bei DFB-Frauen:Christian Wück treibt die Verjüngung voran
von Frank Hellmann
|
Der Bundestrainer will in den nächsten Spielen der DFB-Frauen vorrangig jüngere Spielerinnen testen. Auf einigen Positionen fehlt es im deutschen Frauenfußball aber an Talenten.
Cora Zicai (l.) und Alara Sehitler wurden erstmals von Bundestrainer Wück nominiert.
Quelle: dpa
Als beim ersten Training der deutschen Fußballerinnen zum Abschluss noch ein Torschusstraining anstand, krachte der Ball auffällig oft gegen Latte und Pfosten. Es war dann Sara Doorsoun unter dem lautstarken Anfeuern ihrer Mitspielerinnen vorbehalten, die Kugel unhaltbar in den Winkel zu jagen.
Die mit 33 Jahren älteste Akteurin machte vor, wie es in den Länderspielen der DFB-Frauen gegen die Schweiz in Zürich (Freitag 20 Uhr /ZDF-Livestream) und dann gegen Italien in Bochum (Montag 20.30 Uhr/ARD) gehen kann.
Wück will auch mit jungen Spielerinnen gewinnen
Dabei hat Bundestrainer Christian Wück für dieses Länderspiel-Doppelpack das Prinzip der Verjüngung ausgerufen. Motto: "Wir wollen den jüngeren Spielerinnen die Chance geben." Im 23-köpfigen Aufgebot sind 14 Spielerinnen 25 Jahre und jünger. Nur noch drei sind 30 oder älter.
Laura Freigang führt mit zehn Treffern die Torjägerliste der Frauen-Bundesliga an. Unter dem neuen Bundestrainer will sie auch zur Stütze des Nationalteams werden.
Man müsse von dem Denken wegkommen, dass die nachrückenden Generationen "keine Spiele gewinnen können beziehungsweise nicht spielentscheidend sind", beteuert der Talentförderer Wück. Die neu gegründete U23 habe schließlich jüngst auf dem DFB-Campus auch Frankreich mit 3:0 geschlagen.
Einer jungen Torhüterin winkt das DFB-Debüt
Nachdem Merle Frohms (29 Jahre) zurückgetreten ist und Ann-Katrin Berger (34) in den USA bleiben durfte, soll sich auch eine jüngere Torhüterin international beweisen: Ena Mahmutovic (20) oder Sophia Winkler (21) winkt das Länderspieldebüt.
Bei Wücks Einstand mit dem Prestigesieg gegen England (4:3) und der Niederlage gegen Australien (1:2) zeigte sich, dass das Risiko von Rückschlägen in solch einem Prozess mitspielt. Lisanne Gräwe (21) konnte beim DFB-Abschied von Alexandra Popp ihre Nervosität nicht verbergen, doch grundsätzlich hat sich die Mittelfeldspielerin bei Eintracht Frankfurt zur Leistungsträgerin entwickelt.
Die deutschen Fußballerinnen führen im ersten Spiel unter Bundestrainer Wück in England schnell mit 3:0. Am Ende wird es bei dem Sieben-Tore-Spektakel in Wembley aber knapp.25.10.2024 | 8:15 min
Dem Bundestrainer schwebt für die EM-Endrunde in der Schweiz (2. bis 27. Juli 2025) ein Pool von 30, 40 Spielerinnen vor, aber: "Davon sind wir noch weit weg", so Wück. Ziel sei es, "mit einer gut strukturierten Mannschaft in die Nations League und in die Vorbereitung auf die Europameisterschaft im nächsten Jahr zu gehen."
Wück beruft Jungtalente Zicai und Sehitler
Für die anstehenden beiden Länderspiele hat Wück erfahrene Kräfte wie Sara Däbritz (29) oder Lina Magull (30) – Leistungsträgerinnen bei der EM 2022 in England – gar nicht erst nominiert, sondern erstmals Cora Zicai (19) vom SC Freiburg und Alara Şehitler (17) vom FC Bayern eingeladen. Beide gelten als Toptalente.
"Sie zeigen in der Bundesliga, dass sie trotz ihres jungen Alters fähig sind, gut mitzuspielen", lobt der Bundestrainer. Insbesondere die trickreiche Şehitler kann jederzeit Überraschungsmomente kreieren: Mit drei Toren in ihren ersten 14 Pflichtspielen im Münchner Starensemble sorgte Şehitler teils vor Wücks Augen für Aufsehen. Warum nicht auch im Nationalteam?
Problemstelle Defensive
Wück predigte bereits als erfolgreicher Nationaltrainer der U17-Junioren unentwegt, den deutschen Talenten bitteschön mehr Einsatzzeiten anzuvertrauen. In seinem Trainerteam arbeitet Maren Meinert, die sich als erfolgreiche Nachwuchstrainerin exzellent im Bereich der Juniorinnen auskennt.
"Wir müssen irgendwann mit dem Lernfaktor anfangen", sagt Wück, der bei seinen zahlreichen Inspektionstouren aber auch festgestellt hat, dass es eklatante Leerstellen im deutschen Frauenfußball gibt. Beispielsweise in der Verteidigung. "Wir haben nicht die Talentfülle in der Defensive." Deshalb vertraut der Bundestrainer weiterhin Kathrin Hendrich (32) und baut auch auf eine Sara Doorsoun, die sich bereits bei der WM 2023 mit einem Augenzwinkern als "Oma" bezeichnete.
Quelle: Reuters
Sie wollen über Sport stets auf dem Laufenden bleiben? Dann ist unser sportstudio-WhatsApp-Channel genau das Richtige für Sie. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten News direkt auf Ihr Smartphone. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: sportstudio-WhatsApp-Channel.