Noch 1 Jahr bis zur EM: Getrübte Vorfreude auf die Heim-EM

    Noch ein Jahr bis zur EM 2024:Getrübte Vorfreude auf das Heim-Turnier

    von Frank Hellmann
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    Die Heim-EM 2024 startet in einem Jahr. Doch die Begeisterung für ein "Sommermärchen 2.0" fehlt noch.

    Fans der Fußball-Nationalmannschaft
    Der Unmut der Fans ist nach drei misslungenen Turnieren der DFB-Elf groß und zuletzt nach dem Unentschieden im Länderspiel gegen die Ukraine auch deutlich zu vernehmen.14.06.2023 | 1:22 min
    Deutschland möchte sich nach der WM 2006 ein weiteres Mal als würdiger Gastgeber eines großen Fußball-Turniers erweisen. In einem Jahr soll die EM 2024 (14. Juni bis 14. Juli) für eine Neuauflage des Sommermärchens sorgen. Es ist nach der WM 1974, der EM 1988 und der WM 2006 die vierte große Fußball-Veranstaltung in Deutschland.

    Die Ausgangslage

    Aktuell fällt es schwer, Begeisterung zu wecken. Turnierdirektor Philipp Lahm wünscht sich "ein großes Fest für alle". Das  Motto: "United by Football - Vereint im Herzen Europas": Der Auftrag: "Wir wollen uns als offenes und als vielfältiges Land präsentieren. Wir haben die große Chance zu zeigen, was unsere Werte sind."
    Flick unter Druck
    Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steckt ein Jahr vor der EM im eigenen Land in der Krise. Bundestrainer Hansi Flick ist gefordert, Lösungen zu finden. 14.06.2023 | 1:59 min
    Doch anders als bei der WM 2006 fiebern die Menschen längst nicht auf dieses Ereignis hin, manche Menschen haben das Ereignis nicht mal abgespeichert. Die weltweiten Krisen wie etwa der Ukraine-Krieg drücken aufs Gemüt, die gesellschaftlichen Fliehkräfte sind groß. Dazu hat der DFB viel an Ansehen eingebüßt – und die Nationalmannschaft drei Turniere in den Sand gesetzt. Das sportliche Desaster bei der WM in Katar 2022 ist noch in schmerzlicher Erinnerung. Und auch die letzten Spiele der DFB-Elf machten keinen Appetit auf mehr.
    Mit Ach und Krach schaffte die Flick-Elf gegen die Ukraine noch ein Remis:

    Die Spielorte

    Zehn Spielorte für die Austragungen wurden nach einem komplexen Auswahlverfahren benannt: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. In jeder Stadt finden mindestens vier Partien statt.
    Während aber Gelsenkirchen und Leipzig nur drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale sehen, wird Berlin neben drei Gruppenspielen noch Schauplatz für ein Achtel-, Viertelfinale und das Finale am 14. Juli 2024. Das Eröffnungsspiel steigt am 14. Juni in München.
    Modus der Fußball-EM 2024

    53 Teilnehmer spielen aktuell in der Qualifikation um die noch 23 freien Plätze beim Turnier. Deutschland ist als Gastgeber bereits gesetzt. Die Qualifikation endet im November, die letzten drei Teilnehmer werden in Playoffs im März 2024 ermittelt. Die 24 Teilnehmer werden dann in sechs Vierer-Gruppen aufgestellt, wovon die Gruppenersten und –zweiten sowie die vier besten Gruppendritten das Achtelfinale erreichen. Kritik kommt daran auf, dass der Gruppenphase einer EM damit im Gegensatz zu einer WM die Spannung fehlt  - ein Sieg kann zum Weiterkommen bereits genügen.

    Bei der WM 2006 waren noch Hannover, Kaiserslautern und Nürnberg dabei – nicht aber Düsseldorf. Weitgehend wird die Stadionlandschaft von der WM 2006 genutzt. Größere Umbauten wie in der Haupttribüne in Stuttgart sind eher die Ausnahme. Um die Nachhaltigkeit zu stärken, werden bei  den Gruppenspielen so genannte "Cluster" gebildet: Deutschland spielt beispielsweise im Süden in München, Stuttgart und Frankfurt, um größere Reisen zu verhindern.

    Die Eintrittskarten

    2,7 Millionen Tickets für die 51 EM-Partien wird es geben. In den freien Verkauf gehen immerhin 85 Prozent. Fans können sich ab dem 3. Oktober bewerben. Die billigsten Eintrittskarten für die Gruppenspiele sollen um die 30 Euro kosten. Für 122.000 VIP-Tickets dürften teilweise vierstellige Beträge aufgerufen werden. Stehplätze sind aus Sicherheitsgründen nicht vorgesehen, obwohl in den Europapokal-Wettbewerben wieder Stehtribünen offen sind.

    Die Finanzen

    Die UEFA wird ein gutes Geschäft machen, denn der Verkauf der Medienrechte spült so viel Geld in die Kassen, dass wohl eine Milliarde Euro als Gewinn hängen bleiben. Die UEFA ist für die Organisation ein Joint Venture mit dem DFB eingegangen. Der Etat der dafür gegründeten EURO 2024 GmbH liegt bei 660 Millionen Euro. Fraglich ist, wie Kulturprogramme und andere Events in den Ausrichterstädten finanziert werden sollen.
    Gerade mal 13,2 Millionen Euro hat die Bundesregierung hier eingeplant. "Die Bundesregierung, aber auch die Länder verkennen ein Stück weit die Chance, die mit dem Turnier einhergeht", kritisiert DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der die Summe als viel zu gering erachtet, denn: "Eine bessere Gelegenheit für unser Land und seine Vorzüge zu werben, gibt es kaum."

    Die Logistik

    Der Verkehr könnte das größte Problem werden. Die vielen Baustellen auf den Autobahnen, nicht gelöste Probleme am Frankfurter Flughafen bei der Gepäckausgabe und die notorisch unpünktliche Deutsche Bahn machen den Organisatoren Sorgen. Der Schweizer Martin Kallen, CEO für UEFA Events, war bei der WM in Katar beeindruckt, wie reibungslos die Stadionbesucher mit Metro oder Bussen zu den Stadien gelangte.
    Hinter vorgehaltener Hand hieß es aus seinem Team, dass es für die EM in Deutschland schon ein Erfolg wäre, wenn der Transport nur halb so gut laufe. Es wird damit gerechnet, dass die Verkehrssysteme am Anschlag sein werden. "Störungen" von Klimaaktivisten könnten rund um ein EM-Spiel zum Chaos bei An- und Abreise führen.

    Fußball-EM 2024
    :UEFA EURO 2024

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