DFB-Test gegen die Türkei: Fernduell ums Tor schon entbrannt
DFB-Test gegen die Türkei:Fernduell ums Tor schon entbrannt
|
Während Marc-André ter Stegen im DFB-Training nach dem neuen EM-Ball hechtete, machte Manuel Neuer klar, dass er als Nummer 1 im Tor zur EM will.
Im DFB-Training die Torhüter Marc-André ter Stegen, Kevin Trapp, Oliver Baumann und Janis Blaswich (v.l.n.r.)
Quelle: Imago
Als Marc-André ter Stegen im Frankfurter Herbstwind beim DFB-Training erstmals nach dem neuen EM-Ball hechtete, hatte Manuel Neuer in Berlin schon kräftig zugepackt. Lächelnd, mit dem Spielgerät sicher in seinen Händen, posierte der Bayern-Torwart am Mittwoch direkt vor dem Berliner Olympiastadion. Der EM-Pokal stand hinter ihm in Reichweite mit der Final-Arena als Kulisse wie zur Abholung bereit.
Zweikampf um den Platz als Nummer eins
So diplomatisch sich Neuer, ter Stegen und auch Bundestrainer Julian Nagelsmann acht Monate vor dem Heimturnier noch geben wollen, die Bilder lassen keinen Zweifel: Der Zweikampf um den Platz im Tor der Fußball-Nationalmannschaft ist seit dem Klub-Comeback von Neuer zehn Monate nach seinem schlimmen Beinbruch nun voll entbrannt.
Obwohl Neuer nach Rücksprache mit Nagelsmann auf eine Teilnahme an den Länderspielen gegen die Türkei am Samstag (20.45 Uhr) in Berlin und drei Tage später in Österreich aus "medizinischen" Gründen noch verzichtete, ist der deutsche Rekord-Torwart nach 117 Länderspielen und sieben großen Turnieren in Serie noch lange nicht gewillt, eine mögliche Degradierung hinzunehmen. Dass Ilkay Gündogan jetzt schon zum EM-Kapitän ernannt wurde, kann der Langzeit-Spielführer verkraften. Die Binde war bei der WM in Katar ohnehin eher Bürde denn Lust.
Neuer im Fokus des Interesses
Der Zeitplan für das DFB-Comeback ist benannt. Das DFB-Logo auf dem Trainings-Outfit unter seiner Winterjacke war dabei deutlich zu erkennen.
Die Symbolkraft: Neuer ist wieder da, obwohl er physisch noch nicht beim Nationalteam dabei ist. In seinen fünf Partien für den FC Bayern nach den zehn Monaten Pause wegen des komplizierten Beinbruchs zeigte er, dass die Rückkehr zu alter Stärke möglich ist. Sein Plus gegenüber ter Stegen bleibt, dass dessen konstant famose Leistungen beim FC Barcelona oft unter dem Radar der deutschen Fußball-Öffentlichkeit bleiben.
Bayern-Fraktion stärkt Neuer den Rücken
Und die Bayern-Fraktion im DFB-Tross freut sich natürlich auch. "Er war jetzt ewig raus, kam zurück, hat direkt performt. Es gibt nicht viel, was Manuel nicht kann auf der Position, egal in welchem Alter, egal, wie lang er raus war", sagte Serge Gnabry bei der DFB-Pressekonferenz vor dem Länderspiel gegen die Türkei.
Und Leon Goretzka wurde geradezu emotional. "Wie stark er da durchgezogen hat, vom Kopf her dran geblieben ist, immer dran geglaubt hat, zurückzukommen. Da kriege ich selbst, wenn ich drüber nachdenke, eine kleine Gänsehaut, dass er wieder mit uns auf dem Platz steht, wie er vorneweg marschiert", sagte der 28-Jährige.
Manuel Neuer während der Präsentation des EM-Balls für 2024
Quelle: epa
Nagelsmann gibt sich diplomatisch
Nagelsmann ist Trainer-Profi genug, um sich alle Optionen offenzuhalten. Warum sollte er jetzt einen seiner Weltklasse-Torhüter verprellen?
Alles andere würde auch seinem Leistungsmantra widersprechen. Ter Stegen hält sich auch zurück. Clever genug, er ist ja, "aktuell", wie von Neuer geschickt konstatiert, die Nummer eins im DFB-Team.
Ob er auch als Nummer zwei mit zur EM fahren würde, wurde Neuer am Mittwoch direkt gefragt? "Da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht. Für mich ist es wichtig, dass ich jetzt zurückkomme. Der Kontakt zu Julian ist, dadurch, dass er bei Bayern mein Trainer war, sehr gut. Wir stehen da ständig im Austausch. Er ist auch sehr glücklich, dass es bei mir so gut angefangen hat", sagte der 37-Jährige.
Neuer: Vorfreude auf Turnier im eigenen Land
Die Aussicht auf eine Heim-EM löst bei Neuer aber natürlich große Vorfreude aus: