Havertz und Füllkrug: Das Sturm-Duell im DFB-Team

    Havertz und Füllkrug:Das Sturm-Duell im DFB-Team

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    Kai Havertz oder Niclas Füllkrug - die Sturmfrage ist eine der letzten, die in Nagelsmanns System noch als halbwegs umkämpft gilt. Vorerst hat einer der beiden die Nase vorn.

    Kai Havertz und Niclas Füllkrug am 26.03.2024.
    Konkurrenten im DFB-Sturm: Kai Havertz und Niclas Füllkrug.
    Quelle: Imago

    Kai Havertz versandte seine EM-Botschaft in Richtung Bundestrainer mit deutlichen Worten: "Ich sehe mich hier ganz klar als Neuner, das habe ich auch in den letzten sechs Monaten bei Arsenal gespielt. Da fühle ich mich extrem wohl." Außerdem sei es als Offensivspieler recht hilfreich, "wenn man konstant auf dich setzt", übermittelte Havertz dem Bundestrainer im "kicker"-Interview.
    Julian Nagelsmann sieht das ganz offensichtlich genauso. Vor der EM-Generalprobe gegen Griechenland (Freitag/20.45 Uhr) erklärte der Bundestrainer, was keine große Überraschung war:

    Wenn Kai performt, hat er ein bisschen die Nase vorn.

    Julian Nagelsmann, Bundestrainer

    Nagelsmann führte zu dem Duell weiter aus: "Aber auch Niclas Füllkrug wird seine Einsatzzeiten bekommen. Beide kennen ihre Rolle."
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    Zwei unterschiedliche Stürmer-Profile

    Beim 0:0 gegen die Ukraine hat der Bundestrainer sich selbst nach einem Spieler gesehnt, der das Ding einfach ins Tor knallt. Einen wie Niclas Füllkrug, der nach dem Champions-League-Finale mit dem BVB aber noch pausierte. "Fülle hätte uns gutgetan mit seiner Wucht, seiner Kopfballstärke", sagte Nagelsmann. Paff, drin, weiter geht's. "Wir haben aber den Anspruch", betonte der Bundestrainer, "den Gegner nicht nur per Kopfball zu bezwingen."
    Die Neuner-Position ist besonders angesichts der unterschiedlichen Profile der beiden Kandidaten Havertz und Füllkrug eine der letzten, die in Nagelsmanns System vor dem EM-Start als halbwegs umkämpft gelten darf. Es ist ein bisschen wie früher in der TV-Sendung Herzblatt. Wer darf es sein: Kandidat eins, der spielstarke Kombinierer, jung, cool, umtriebig, etwas zurückgezogen, mit feinstem Fuß? Oder Kandidat zwei, erfahren und doch noch fast neu, nordisch, roh, kantig, immer mit dem Fuß am Abzug?
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    Füllkrug und nicht Havertz im Champions-League-Finale

    Vorerst ist es Kandidat eins: In den vergangenen Monaten hat sich die Nadel auf der Anzeige Richtung Havertz bewegt. Der spielte beim FC Arsenal eine grandiose Rückrunde, er harmonierte beim DFB-Team prächtig im Zocker-Trio mit Jamal Musiala und Florian Wirtz.
    Im Champions-League-Finale stand jedoch Füllkrug, er traf in Wembley gegen Real Madrid (allerdings aus Abseitsposition) den Innenpfosten und erklärte anschließend, er sehe keinen Grund, sich aufrichten zu müssen: "Ich habe mich gegen die besten Verteidiger der Welt bewiesen."
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    Jobsharing als Rollenmodell

    Obwohl in seiner Bundestrainer-Zeit niemand häufiger getroffen hat als Füllkrug, gibt Nagelsmann in seinen Rollengesprächen Havertz den ersten Zugriff auf die Position ganz vorne. Denkbar ist ein 60:30-Modell: Wirtz, Havertz und Musiala spielen die Abwehr müde - hat es nach einer Stunde noch nicht mit einem Tor geklappt, kommt Füllkrug. Zur Konkurrenzsituation mit Füllkrug sagte Havertz am Donnerstag:

    Auch er wird bei der EM enorm wichtig werden. Da wird das Ego hintenan gestellt.

    Kai Havertz

    Gegen Griechenland in Mönchengladbach, versprach Havertz, "werden wir nachlegen. Wir müssen den Ehrgeiz entwickeln, unbedingt das Tor schießen zu wollen, um das Spiel zu öffnen." Dies war bei den Siegen gegen Frankreich und die Niederlande gelungen, wobei das Siegtor gegen Holland ein Joker erzielte: Niclas Füllkrug. Er war zehn Minuten zuvor für Kai Havertz gekommen.
    Quelle: SID
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