DFL zieht Reißleine:Nach Fan-Protesten: Aus für Investoren-Deal
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Der geplante Investoren-Deal in der Bundesliga ist vom Tisch. Das hat das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei seiner außerordentlichen Sitzung beschlossen.
Nach heftigen Fanprotesten beendet die Deutsche Fußball-Liga die Gespräche über den Einstieg eines Investors. Hans-Joachim Watzke spricht von einer "Zerreißprobe für den Fußball".21.02.2024 | 1:50 min
Den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) wird es nicht geben. Das Präsidium der Dachorganisation der 36 Profivereine hat am Mittwoch in Frankfurt am Main einstimmig beschlossen, die Verhandlungen zum Abschluss über den Milliarden-Deal nicht mehr fortzuführen. Nach ihrer außerordentlichen Sitzung teilte dies die DFL mit.
Wochenlange Fan-Proteste in den Stadien
Der Entscheidung vorausgegangen waren wochenlange Proteste der Fans sowie zunehmende Forderungen aus den Vereinen nach einer Neuabstimmung.
Mit Zufriedenheit und Genugtuung reagierte der Fan-Verband "Unsere Kurve" auf das Aus für den umstrittenen Investorendeal.
Ein guter Tag für Deutschlands Fußball-Fans.
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Thomas Kessen, Fan-Verband "Unsere Kurve"
"Die umfassenden, aber sehr friedlichen und sehr kreativen Proteste sind am Ende der Schlüssel zum Erfolg gewesen", sagte Kessen. "Für alle aktiven Fußball-Fans und alle Mitglieder der Vereine ist das ein großer Erfolg, der zeigt, dass der deutsche Fußball mitgliederbasiert und demokratisch ist und eben diese Mitglieder bei solch richtungsweisenden Entscheidungen mitgenommen werden müssen."
"Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt", erklärte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke, der auch Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, in der Mitteilung.
Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe.
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Hans-Joachim Watzke, DFL-Aufsichtsratsvorsitzende
"Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Vereine kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsklubs nicht mehr sichergestellt werden." Auch etwaige weitere Abstimmungen würden keine Lösung des Problems bringen.
CVC: "Kein Kommentar"
Die DFL wollte für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Einzig verbliebener Bewerber war das Unternehmen CVC, mit dem die DFL-Führung zuletzt Gespräche führte. Das US-Unternehmen Blackstone hatte sich aus den Verhandlungen zurückgezogen. Davor war die Zahl der Bewerber sukzessive reduziert worden.
Das Private-Equity-Unternehmen CVC nahm den Ausstieg der DFL aus den Verhandlungen ohne weitere Bewertung zur Kenntnis genommen. "Wir geben keinen Kommentar", hieß es seitens CVC.
Die Suche nach einem Investor hat die Deutsche Fußball Liga monatelang beschäftigt - nun ist das Projekt gescheitert. Eine Chronologie.
Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel?
Bei der Abstimmung der 36 Profiklubs über den Deal war im Dezember des vergangenen Jahres die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei Klubs der ersten und zweiten Liga.
Es dürfe nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehle, stellte Watzke nun fest. "Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein."
Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel.
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Hans-Joachim Watzke, DFL-Aufsichtsratsvorsitzende
Jede erneute Abstimmung würde weitere rechtliche Fragen zur Bewertung des im Dezember getroffenen Beschlusses aufwerfen, fügte Watzke hinzu. "Dies zu vermeiden und zu einem geordneten Spielbetrieb zurückzukehren, muss das vorrangige Ziel der DFL sein."
Undurchsichtige Rolle von Martin Kind
Hannovers Vereinsführung hatte Martin Kind angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass der 79-Jährige mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat. Kind selbst äußert sich nicht zu seinem Votum.
Die Proteste gegen den Investoreneinstieg bei der DFL halten an. Ein Hauptakteur dabei Martin Kind. Der Hannover-96-Geschäftsführer soll gegen den Willen des Klubs gestimmt haben.20.02.2024
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