Gespaltene DFL:Wohin steuert die Bundesliga?
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Die Deutsche Fußball Liga muss bei der Suche nach einem Investor auf das Finanzunternehmen CVC vertrauen - doch der Geldgeber ist umstritten. Was bedeutet das für die Liga?
Fußball-Fans protestetieren mit Bannern gegen Investoren in der DFL. Das US-Unternehemen Blackstone hat sich bereits aus dem Bieterwettbewerb zurückgezogen. Ein Investor bleibt übrig.
Quelle: epa
Die Baustellen der Fußball-Bundesliga stapeln sich. Die Digitalisierung soll massiv vorangetrieben werden. Mit eigener Plattform und Bezahl-Abos für Fans - möglichst in aller Welt. Weiterer zentraler Punkt: Die Internationalisierung.
Vorbild Premier League
Nach Vorbild der Premier League will man die Klubs finanziell bei ihren Auslandsreisen, die man eigentlich immer mehr als Tourneen bezeichnen kann, unterstützen. Außerdem hat man dem illegalen Streamen den Kampf angesagt und möchte Finanzlöcher der Klubs stopfen, die noch aus der Corona-Zeit stammen.
Die DFL will mithalten können mit den anderen großen Ligen. Wettbewerbsfähigkeit ist das Schlagwort. Doch die Fans sehen das völlig anders.
Möglicher DFL-Investor zieht sich zurück
"Was will man eigentlich im deutschen Fußball", müsse deshalb zunächst die Frage sein, sagt Sportökonom Sebastian Uhrich. Definiere man die DFL am Ende aber als "globales Unterhaltungsunternehmen" gebe es tatsächlich "kaum einen anderen Weg, um dieses Ziel zu erreichen".
Einen Investor ins Boot zu holen sei deshalb "eine gängige Kapitalbeschaffung, die immer häufiger vorkommt".
Tennisbälle kontraproduktiv?
Das US-Finanzunternehmen Blackstone stieg allerdings aus dem Bieterwettbewerb aus. Offenbar wurde der Investmentgesellschaft die Angelegenheit zu heikel. Wöchentlich medienwirksam ausgetragene Tennisball-Scharmützel in Stadien sind offenbar kontraproduktiv für ein Marketingvorhaben.
Aber nur die Kurven für den Ausstieg verantwortlich zu machen wäre zu einfach gedacht. Auch das "Return On Investment" muss stimmen. Und da hatte Blackstone offensichtlich Zweifel. Zu wenige Top-Spieler und Klubs, die die Erlösmöglichkeiten gerade in Asien optimieren.
Sebastian Uhrich nennt es "Superstar-Effekte heben", dies habe gerade im asiatischen Markt "riesige Bedeutung". Irgendwann beginne dann in einem Unternehmen das Abwägen, gepaart mit der Frage, ob einem "das Kulturgut Fußball in Deutschland so wichtig ist, dass man tatsächlich dort einsteigen will?".
... ist Universitätsprofessor für Sportbetriebswirtschaftslehre am Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln und forscht unter anderem zu Rivalität im Sport.
Nur ein DFL-Investor übrig
Blackstone war es das nicht mehr. Jetzt ist also nur noch ein Interessent übrig. Keine gute Aussicht für die Liga. Man handelt ja sowieso schon aus einer Konstellation der Schwäche.
Man will dieses Geld unbedingt, um das Produkt Bundesligafußball international zu pushen. Der verbliebene Interessent, CVC aus Luxemburg, könnte nun aber möglicherweise seine neue Verhandlungsposition ausnutzen.
CVC bei Fangruppen unbeliebt
Unter Umständen wird die Milliarde gar nicht mehr erlöst. Oder CVC könnte Nachforderungen stellen. Ein Desaster für die Liga. Zudem ist CVC bei den Fans umstritten.
Denn es ist nicht nur am saudischen Staatsfonds PIF beteiligt, sondern auch am Wettanbieter Tipico, dem Ligasponsor. Außerdem an der spanischen und französischen Liga.
Auswirkungen auf den Spielplan der Bundesliga?
Wird der Spielplan auf Druck des Investors zum Fernseh-Event für Zuschauer aus Asien umgebaut und künftig wichtige Spiele in Übersee ausgetragen?
Das Mantra des DFL-Vorstandes dazu lautet: Eine solche Veränderung am Spielplan werde es nicht geben. Dies sei in den Verträgen mit dem Investor ganz klar ausgehandelt.
DFL unter Druck
Dennoch herrsche unterschwelliger Druck, sagt Sebastian Uhrich: "Niemand kann im Moment seriös vorhersagen was passiert, wenn beispielsweise ein neuer Player wie Apple viel Geld für Übertragungsrechte bietet und dafür ein weiteres Montagsspiel fordert."
Dann bekommt die rote Linie, die die DFL an dieser Stelle immer zieht möglicherweise ganz schnell einen Riss, denn ein unzufriedener Investor ist selten ein guter Investor.
Klaus Weber ist Redakteur im ZDF-Börsenstudio Frankfurt.
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