DFB-Pokal: Werner will raus aus der Schmollecke

    DFB-Pokal: Wiesbaden - Leipzig:RB-Torjäger Werner will Schmollecke verlassen

    von Ullrich Kroemer, Leipzig
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    Erlösung und Explosion: Timo Werner hat nach 161 Tagen endlich wieder ein Tor ‎erzielt. Er schweigt dazu und muss im DFB-Pokal beim SV Wehen Wiesbaden nachlegen.‎

    Timo Werner
    Nach seinem Tor gegen Mönchengladbach in der Bundesliga möchte RB-Leipzig-Stürmer Timo Werner nun auch im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SV Wehen-Wiesbaden treffen.
    Quelle: dpa

    Manchmal sind gar keine Worte nötig, wenn Bilder und Posen aussagekräftig genug sind. Nachdem Timo Werner am vergangenen Samstag beim 1:0 von RB Leipzig bei Borussia Mönchengladbach zum ersten Mal seit dem 15. April in einem Pflichtspiel wieder einen Ball ins Tor geschossen hatte, mochte der 27-Jährige nicht jubeln. Er trabte einfach mit ernstem Gesicht in Richtung Eckfahne, streckte beide Hände in Hüfthöhe vor sich aus und bewegte sie auf und ab, als wolle er die Euphorie unterdrücken. Als dann seine Kollegen jubelnd über ihn herfielen, ging er leicht in die Knie, senkte den Kopf und schloss die Augen.

    Traumtor gegen Gladbach

    Das Foto, das Timo Werner auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte, zeigt die ganze Last, die Werner in den vergangenen Wochen mit sich herumgetragen haben muss. Das Traumtor gegen Gladbach aus extrem spitzem Winkel, dem an diesem Mittwoch weitere im Nachholspiel des DFB-Pokal bei Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden (20.45 Uhr) folgen könnten, war Explosion und Erlösung zugleich.  

    Timo Werner auf Instagram:

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    Eine so andauernde Form- und Torflaute hatte RB Leipzigs Rekordtorjäger (112 Tore) noch nie gehabt. Angesichts der Qualitäten der RB-Zugänge Xavi Simons, Lois Openda und Benjamin Sesko war er gleich zu Saisonbeginn durch phlegmatische und verloren wirkende Auftritte ins Abseits geraten, blieb aber aufgrund seiner Prominenz und Stellung im Kader und auf der Gehaltsliste der Leipziger mediales Dauerthema. Werner polarisiert einfach, egal, ob er auf der Bank leidet oder Tore am Fließband schießt. 
    Leipziger Torschuetze Timo Werner umspielt Gladbachs Torwart Moritz Nicolas am 23.09.2023.
    Arbeitssieg für RB Leipzig bei Borussia Mönchengladbach: Der kurz zuvor eingewechselte Timo Werner trifft aus spitzem Winkel zum entscheidenden 1:0.25.09.2023 | 7:01 min

    Werner wirkte enttäuscht und trotzig

    Erklären mochte sich Werner nach dem befreienden Treffer nicht. Nach der immer drängenderen Kritik der vergangenen Wochen hat er derzeit keinen Bedarf an Öffentlichkeit. Wortlos schritt er als einer der Ersten zum Teambus. Das Reden übernahmen andere für ihn.
     

    Das ist doch normal, dass er jetzt nicht ausrastet. Ich glaube, dass er sich innerlich extrem freut.

    Kevin Kampl über Timo Werner

    "Wir sind angewiesen auf Timos Qualitäten. Es war nicht einfach für ihn in den letzten Wochen, umso wichtiger ist es, dass er reinkommt und da ist, der Mannschaft hilft und uns alle belohnt. Der Junge braucht das", so Kevin Kampl. Werner habe sich nie hängen lassen, befand der Ersatzkapitän nach dem fünften RB-Sieg in Serie.
    Das wirkte allerdings anders, wenn er bei öffentlichen Trainings oder am Rande von Spielen in Erscheinung trat. Enttäuscht, lustlos, trotzig, schmollend wirkte er dann. Werner will als Stürmer geliebt werden, doch sein Kredit selbst bei vielen Fans - auch in Leipzig - ist auch aufgrund seiner Körpersprache immer schnell aufgebraucht, wenn er mal nicht trifft. Leipzigs Trainer Marco Rose blieb gar keine andere Wahl, als ihn nach zwei Spielen aus der Startelf zu nehmen. 

    Rose und Werner: "Wir haben nicht viel geredet" 

    Rose ist kein Hobbypsychologe, er erwartet von einem gestandenen Nationalspieler wie Werner eine mannhafte Reaktion. "Ich bin ehrlich, wir haben nicht viel geredet. Ich bin gerade in der Beobachterrolle: Wie geht er mit dem Thema um?", hatte der Coach jüngst erklärt. Es gehe darum, "dass er sich wehrt, dass er sich mit jedem Einsatz, auch wenn er noch so kurz ist, und in jedem Training zeigt, dass er in die erste Elf will".
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    Nach dem Treffer nun lobte Rose seinen Problemstürmer, war jedoch weit davon entfernt, in Euphorie auszubrechen. "Das Tor tut ihm gut und sollte ihm Aufwind geben. Aber es gehört noch einiges mehr dazu im Fußball", betonte der Coach vielsagend. "Wichtig ist, dass er dranbleibt, richtig mit der Situation umgeht und ich ihm das Vertrauen schenke." Das Pokalspiel ist nun eine gute Gelegenheit für Timo Werner, die nächste gute Reaktion zu zeigen, um Rose wieder von sich zu überzeugen.
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