Champions League: Borussia hat den letzten Schritt verpasst

    Kommentar

    Party für Borussia fällt aus:Der BVB verpasst den letzten Schritt

    von Thomas Skulski
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    Die Party fällt aus - wieder kein schwarz-gelbes Wunder für Dortmund-Fans. Stattdessen fließen bei so manchem bittere Tränen. Die Borussen haben ihn verpasst: Den letzten Schritt.

    Vinicius Junior (Real Madrid) schießt das Tor zum 2:0 gegen Borussia Dortmund.
    Einmal Pfosten und immer wieder Courtois: Borussia Dortmund schnuppert gegen Real Madrid mehrfach an der Führung. In der Schlussphase trumpfen dann die Königlichen eiskalt auf.01.06.2024 | 7:45 min
    Borussia Dortmund hat ihn verpasst, wieder verpasst … den letzten Schritt. Im letzten Spiel. Wie im Vorjahr. Dieses Mal im Finale der Champions League. Bitter für alle Borussen. Enttäuschend. Aber irgendwann ist das Glück eben aufgebraucht. Und so scheitern die Dortmunder wie auch die Bayern an der Klasse und an der Beständigkeit Reals. Dass es der BVB überhaupt geschafft hat in dieses Finale, gegen diese Gegner, ist eine der größten Leistungen dieser Saison.
    Ein Fußballmärchen, wenn man so will. Dass es wahr wurde, dafür musste vieles passen: von Niklas Süles Flug-Grätsche, der Mutter aller Rettungstaten, im letzten Gruppenspiel gegen PSG bis zu dem einen oder anderen grandiosen Tackling von Mats Hummels. Im Halbfinale gegen Paris St. Germain spielte auch das Aluminium verlässlich mit, das des eigenen Tores. Sechs Mal sogar!

    BVB hat es weiter gebracht als erwartet

    Dieser BVB, in der Bundesliga nur Fünfter, hat es, nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Gruppenphase, weiter gebracht als zu erwarten war. Im Finale war er lange sogar die bessere Mannschaft. Und scheiterte wie die Bayern, und die anderen beiden Bundesligisten zuvor in dieser Saison, an den Königlichen. An ihrer Klasse. Und an ihrer Gelassenheit.
    Wer Real im Stadion verfolgt, hat das Gefühl, es könne passieren, was wolle, am Ende gewinnt immer Real: Union war in der Gruppenphase zweimal dicht dran. Leipzig im Achtelfinale die bessere Mannschaft. Die Bayern, sie waren gefühlt schon weiter. Aber Real ist eben Real. Es spielt die Finals der Champions-League nicht nur, es gewinnt sie. Immer. Warum ist das so?
    Toni Kroos vor Champions League-Finale
    Toni Kroos vor seinem letzten Spiel mit Real Madrid. 28.05.2024 | 1:29 min

    Darum gewinnt Real immer

    Da ist zuallererst die Klasse der Auserwählten, natürlich. Wer ständig das Beste vom Besten holt, hat zwar keine Garantie, aber doch eine hohe Wahrscheinlichkeit, auch der Beste zu sein. Und die Königlichen paaren die Klasse ihrer Profis mit Beständigkeit. Auf der Trainerbank wie im Kader.
    Da sind Toni Kroos und Luka Modric, die den Henkelpott wie Dani Carvajal jeweils zum 6. Mal gewannen. Da ist Carlo Ancelotti, der "König der Champions League" unter den Trainern, fünfmal hat er schon triumphiert.
    Joselu (Real Madrid) schießt das Tor zum 1:1 gegen Manuel Neuer (Bayern München).
    Bis zur 88. Minute führt Bayern 1:0, dann bringt ein Patzer von Manuel Neuer die Wende für Real. Joselu trifft erst zum 1:1 und dann zum Sieg für Real Madrid.08.05.2024 | 2:59 min

    Ancelotti war nicht mehr der Richtige

    Für die Bayern war eben jener Ancelotti einst nicht mehr der Richtige, nach weniger als anderthalb Jahren. Wie jetzt interessanterweise auch Thomas Tuchel. Zwei absolute Weltklasse-Trainer, die mit ihren Mannschaften die Champions League in den letzten Jahren dominiert haben, zusammengenommen drei der letzten vier Titel gewannen.
    Das Wechselspiel auf der Trainerbank der Bayern (Sieben Übungsleiter in den letzten acht Jahren seit Pep Guardiola) ist unterhaltsam, ja. Schlagzeilenträchtig ebenso. Aber der Bayern-Fan in der Kurve wünscht sich, wie gewiss auch die Verantwortlichen, doch endlich wieder Stabilität. Im Spiel und auf der Trainerbank. Und vielleicht bedingt das eine ja sogar das andere.

    Watzke hält an Terzic fest

    Wohl auch deshalb hielt BVB-Boss Watzke in den schweren Zeiten der Saison, und nach dem Trauma der verpassten Meisterschaft im Vorjahr, an seinem Trainer Edin Terzic fest. Auch die Dortmunder hatten nach Jürgen Klopp lange gesucht und viele probiert. Das Finale jetzt ein erster Lohn. Und wie jede große Niederlage Ansporn zugleich.
    Zwei Finalisten hat die Bundesliga in dieser Saison im Europapokal gestellt. Mehr als viele der Liga zutrauen. Beide Endspiele aber gingen verloren. Da kann man Xabi Alonso nur dankbar sein, dass er dem Lockruf der Bayern widerstand und mit Bayer Leverkusen den nächsten Schritt gehen will.
    Damit die Bundesliga nicht nur gut dabei ist, sondern auch mal wieder ganz obenauf.

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