Serge Gnabry und sein extravaganter Torjubel: Den möchte der Offensiv-Star des FC Bayern München auch wieder in der Champions League zeigen - idealerweise schon gegen Manchester United.
Quelle: reuters
Wenn man sich die Videos im Internet anschaut, erscheint es noch immer unglaublich, wie der FC Bayern das Finale der
Champions League am 26. Mai 1999 gegen Manchester United verlieren konnte. Durch Mario Baslers Freistoßtor hatten die Münchner lange 1:0 geführt und dominiert. Doch in der ersten und dritten Minute der Nachspielzeit trafen die eingewechselten Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjær. Ihr Trainer Alex Ferguson jubelte, die Bayern verfielen in eine Schockstarre.
Von der "Mutter aller Niederlagen" schrieben die Zeitungen, in einer Rückschau titelte der Spiegel 20 Jahre danach: "Vom Traum zum Trauma in 102 Sekunden." Sogar Ferguson war überfordert. "Ich kann’s nicht glauben. Football, bloody hell", sagte er nach dem Abpfiff. Viele Jahre später rätselte er noch immer über die verrückte Volte: "Wie wir dieses Spiel gewonnen haben? Selbst jetzt habe ich keine Ahnung. Es war Schicksal. Einfach Schicksal."
Ten Hags Suspendierungen
Vor dem erneuten Treffen der Weltvereine an diesem Mittwoch zum Start der Champions-League-Gruppe A lohnt es auch deshalb, an ihr größtes vieler großer Spiele gegeneinander zu erinnern, weil sie gerade auf der Suche nach ihrem alten Glanz sind.
Der FC Bayern hat die Bundesliga-Geschichte wie keine andere Mannschaft geprägt: 32 Mal holten die Münchner die Meisterschale. Nur selten erst auf der Ziellinie.05.08.2023 | 27:30 min
Das gilt besonders für den englischen Rekordmeister, der mit vielen internen Querelen kämpft. Wie zuletzt um Jadon Sancho, der Trainer Erik ten Hag öffentlich widersprach. Der ehemalige Dortmunder Flügelspieler Sancho wurde jüngst nach Mason Greenwood und Antony als bereits dritter United-Profi in dieser Saison suspendiert.
Uniteds schwächster Premier-League-Start
Dabei hat der 53 Jahre alte Niederländer ten Hag, zwischen 2013 und 2015 Coach des FC Bayern II, mit der sportlichen Krise schon genug zu tun. Nach fünf Ligaspielen dieser Saison stehen bereits drei Niederlagen und Uniteds schwächster Premier-League-Start der Geschichte in der Bilanz.
Am Freitag findet die Viertelfinal-Auslosung in der Champions League statt. Wie geht es für Bayern und Dortmund weiter? sportstudio.de überträgt live im Stream.
von Tim Hensmann
Vergleichsweise gut ergeht es dem FC Bayern in der
Bundesliga mit drei Siegen und dem jüngsten Remis gegen Tabellenführer Leverkusen. Dennoch knirscht es auch bei den Münchnern, wozu das 0:3 im Supercup gegen Leipzig vorm Ligastart beitrug.
Kimmichs Verdruss
Vor allem sorgt die Personalie Joshua Kimmich für Unruhe. "Fragt den Trainer", sagte der defensive Mittelfeldspieler am Freitag zu den Gründen für seine Auswechselung nach einer Stunde beim
2:2 gegen Leverkusen.
Bayer Leverkusen bleibt auch nach dem schwierigen Auswärtsspiel beim FC Bayern ungeschlagen. Die Münchner haderten nach dem 2:2 mit einigen Schiedsrichterentscheidungen.18.09.2023 | 9:57 min
Dass er die von Thomas Müller überreichte Kapitänsbinde Sekunden später an Leon Goretzka abgeben musste, trug zu Kimmichs Verdruss bei. Als er den Platz verließ und an Thomas Tuchel vorbeiging, ließ sich erahnen, dass er den Trainer nach dem Grund der Auswechselung befragte, obwohl er sich vorsichtshalber eine Hand vor den Mund hielt.
Tuchel gesperrt
Doch Kimmichs Blick verriet sein Unverständnis. Ohnehin durchlebt er eine schwierige Phase. In der Nationalelf war er zuletzt von der Sechs nach hinten rechts versetzt worden.
Beim FC Bayern beließ Tuchel, der gegen United wegen seiner gelb-roten Karte aus dem Viertelfinal-Rückspiel der vergangenen Saison gegen Manchester City gesperrt ist, Kimmich bisher zwar im Mittelfeld.
Kimmich trifft Salihamidzic
Zugleich hat der Trainer verdeutlicht, dass er den 28-Jährigen eigentlich nicht für einen Sechser hält, schon gar nicht für die gewünschte Holding Six, also für eine Sicherheitsinstanz vor der Abwehr.
Es fügt sich ins Bild, dass nun ein Foto von Kimmich auftauchte, auf dem zu sehen war, wie er auf dem Oktoberfest Bier aus einem Masskrug trank. Ob er Frust herunterspülte, ist nicht überliefert - dafür aber, dass Kimmich neben dem ehemaligen Sportvorstand Hasan Salihamidzic saß. Der war im Finale von 1999 gegen United übrigens in der Schlussphase für Basler eingewechselt worden. Kurz bevor das Unheil über die Bayern hereinbrach.