Fußball-Bundesliga: Urs Fischer nicht mehr Trainer von Union
Nach 14 sieglosen Spielen:Urs Fischer nicht mehr Trainer von Union
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Union Berlin und Trainer Urs Fischer haben sich einvernehmlich getrennt. Nach dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz zog der Klub die Reißleine.
Urs Fischer konnte den Negativlauf von Union nicht stoppen (Archivfoto)
Quelle: dpa
Urs Fischer ist nicht mehr Trainer des 1. FC Union Berlin. Nach 14 Spielen ohne Sieg und dem Abrutschen auf den letzten Platz in der Bundesliga trennten sich Verein und Coach nach mehr als fünf Jahren meist sehr erfolgreicher Zusammenarbeit. Drei Tage nach dem 0:4 (0:1) in der Bundesliga gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen zog der Klub damit die Konsequenzen aus der sportlichen Krise.
Trennung nach der neunten Bundesliga-Niederlage in Folge. Urs Fischer, der Union 2019 in die Bundesliga und später in die Champions League führte, ist nicht mehr Trainer in Berlin.15.11.2023 | 1:03 min
U19-Trainer Grote springt ein
Als Interimstrainer wird vorerst Unions U19-Trainer Marco Grote die Mannschaft betreuen. Ungewöhnlich und neu für die Bundesliga: In Marie-Louise Eta assistiert ihm eine Frau. Das nächste Bundesliga-Spiel steht am 25. November gegen den FC Augsburg an.
"Mit Blick auf die gemeinsame Zeit und die Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben, bin ich dankbar und stolz. So schmerzhaft diese Trennung ist – Urs Fischer geht als Freund, der jederzeit mit offenen Armen von uns empfangen werden wird", so Zingler weiter.
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Es ist das Ende einer Ära, die bis zum Sommer die erfolgreichste der Vereinsgeschichte war und die Bundesliga-Konkurrenz wie Fußball-Fans immer wieder staunen ließ. Nach fünf Jahren, die mit dem Einzug in die Champions League gekrönt wurden, stecken die Köpenicker nun aber plötzlich tief im Abstiegskampf.
Fischer weiter: "Trotzdem fühlt es sich richtig an, wenn jetzt eine Veränderung passiert: Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen." Die Berliner haben seit August kein Pflichtspiel mehr gewonnen. In der ersten Pokalrunde und in den ersten beiden Bundesliga-Spielen gab es noch Erfolge für den Champions-League-Starter. Die Mannschaft war nach dem zweiten Spieltag sogar noch Tabellenführer. Dann rutschten die Köpenicker ungebremst ab.
Keine Trendwende nach der Champions League
Auch das 1:1 in der vergangenen Woche bei der SSC Neapel brachte nicht die erhoffte Trendwende. "Wenn du im Abstiegskampf spielst, brauchst du eine andere Körpersprache, eine andere Mentalität", sagte Fischer nach dem Spiel in Leverkusen, in dem seine Mannschaft chancenlos war.
Bayer Leverkusen bleibt die Mannschaft der Stunde. Leicht und locker schickte das Team von Trainer Xabi Alonso überforderte Unioner mit 4:0 zurück in die Hauptstadt.13.11.2023 | 9:53 min
Der Schweizer hatte sich in vergangenen Jahren bei Klub und Umfeld einen großen Kredit erarbeitet. Ungewöhnlich lange gab es keine Trainerdiskussion. Ruhnert hatte ihm wiederholt den Rücken gestärkt. Präsident Dirk Zingler sprach sich vor der Heimniederlage gegen Frankfurt Anfang November im Stadionheft unmissverständlich für Fischer aus. Die Fans und die Führungsspieler hielten zu ihm.
Fischer führte Union in die Bundesliga
Der Abschied des 57-Jährigen ist eine Zäsur für die Eisernen. Fischer kam 2018 als früherer Schweizer Meistertrainer zu einem ambitionierter werdenden Zweitligisten, der eine enttäuschende Saison hinter sich hatte. Schon in der ersten Spielzeit gelang den Berlinern der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga. Es sollte nur der erste Schritt in einem rasanten Aufschwung bleiben.
Nach dem Klassenerhalt 2020 schafften es die Berliner erst in die Conference League und dann in die Europa League. In der vergangenen Spielzeit führte Union dann länger die Tabelle der Liga an und qualifizierte sich am Ende sensationell für die Königsklasse. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Erfolg in der Vorsaison
Fischer das Gesicht des Erfolgs der Eisernen
Mit seiner bodenständigen und sachlichen Art passte Fischer perfekt zum Arbeiterklub aus dem Ost-Berliner Bezirk. Auch eigenwilligere, aber hochtalentierte Charaktere wie Max Kruse oder Sheraldo Becker brachte er dazu, sich voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen.
Ohne die ganz großen Stars und durch eine hohe Fluktuation im Kader war der Schweizer oft das Gesicht des Erfolgs, gestützt durch die gute Zusammenarbeit mit Ruhnert und Zingler. Die zahlreichen Umbrüche meisterte der Klub immer wieder fast reibungslos - bis zu dieser Saison.
Neuzugänge bringen keine Stabilität
Mit Nationalspieler Robin Gosens und Italiens Europameister Leonardo Bonucci kamen vor der Saison große Namen nach Köpenick. Doch Verletzungen von Rani Khedira und Robin Knoche, ungewöhnlich viele individuelle Fehler sowie eine zunehmende Verunsicherung ließen die Köpenicker ins Wanken geraten.