Vor dem Ligastart: Xabi Alonsos Aura lässt Leverkusen reifen

Jonas Hofmann musste kurz schmunzeln, als er auf seinen ersten Pflichtspieltreffer im Dress des neuen Arbeitgebers angesprochen wurde. "Wenn so viele Tore fallen, will man natürlich auch gerne eines machen", erklärte der Leverkusener Neuzugang aus Mönchengladbach - nachdem er zum 8:0-Pokalerfolg beim Hamburger Oberligisten Teutonia Ottensen Treffer Nummer sieben beigesteuert hatte.

Das Wochenende vor dem Start der Fußball-Bundesliga hat die Werkself also schon mal deutlich besser über die Bühne gebracht als im Vorjahr. Da setzte es im nationalen Cup in der ersten Runde ein 3:4 beim damaligen Drittliga-Aufsteiger Elversberg. Und diesen missratenen Einstieg in die Saison brachte Xabi Alonso seinen Spielern vorab als warnenden "Weckruf" in Erinnerung.

Schließlich wollte sich Bayers Cheftrainer gegen Ottensen nicht die positiven Eindrücke der letzten Wochen mit seinem umfassend erneuerten Kader vermiesen lassen. "Unsere Vorbereitung war gut", weiß Alonso immerhin zu berichten.

Und dass die Neuzugänge Arthur Augusto de Matos Soares, Alejandro Grimaldo, Granit Xhaka, Hofmann und Victor Boniface allesamt schnell Fuß gefasst haben, macht die Sache besonders angenehm.

"Wir wollen um die Champions-League-Plätze mitspielen. Das ist, wo der Verein hingehört - und dieses Ziel bietet die Qualität der Mannschaft auch an", findet Nationalspieler Hofmann. Gerade wegen der prominenten Verstärkungen im erkennbar gereiften Kader trauen dem Werksklub manche sogar zu, diesmal im Titelrennen mitzumischen.

"Wir haben diese Ambitionen, aber nicht zu schnell", beschwichtigt Übungsleiter Alonso - dem fürs Erste wichtig ist, seinem Team die benötigte "neue Energie" eingeflößt zu haben.

Geholfen hat dem gebürtigen Basken, der vor der Ankunft in Leverkusen im vergangenen Oktober noch kein Profiteam trainiert hatte, dabei auch seine natürliche Aura als ehemaliger Weltklassefußballer. Denn die kam, nachdem er Leverkusen in der Liga von Rang 17 auf Platz sechs und ins Halbfinale der Europa League geführt hatte, nun so richtig zum Tragen.

Die Verpflichtung des brasilianischen Rechtsverteidigers Arthur (20) Anfang April fiel noch ins klassische Bayer-Schema, junge, hochbegabte, entwicklungsfähige Spieler zu verpflichten.

Die dringend erwünschte Erfahrung, Professionalität und Führungsstärke hievten die Rheinländer anschließend mit den Transfers der Herren Grimaldo, Xhaka und Hofmann ins Team.

Sein Landsmann Alonso sei ein wichtiger Faktor beim Wechsel von Benfica Lissabon unters Bayer-Kreuz gewesen, macht der spanische Linksverteidiger Grimaldo (27) deutlich. Und der drei Jahre ältere Xhaka, der vom FC Arsenal kam, berichtet: "Als ich ihn das erste Mal am Telefon hatte, war das für mich etwas Besonderes."

Seinen bekannten Stil als "Aggressive Leader" im defensiven Mittelfeld der Leverkusener bringt der 115-malige Schweizer Nationalspieler neuerdings aber nicht allein wegen der netten Unterhaltungen mit Xabi Alonso ein. Sondern auch wegen dessen Vorstellungen von Fußball.

"Mir gefällt, wie er spielt und wie er spielen möchte", bekennt Xhaka, der ohne große Umschweife fordert:

Eine erste Beweisführung bietet sich gleich am kommenden Samstag an - zum Ligastart gastieren dann die Supercupsieger aus Leipzig in der BayArena.