BVB gegen Stuttgart: Beginn eines "geilen Monats"

Wenn die Profis von Borussia Dortmund zum 28. Bundesliga-Spieltag am Samstag gegen den VfB Stuttgart (18:30 Uhr/erste Spielbilder im aktuellen sportstudio ab 22:30 Uhr im Livestream) auflaufen, werden sie ein Leibchen tragen, das bei Sammlern schon bald zum begehrten Objekt werden könnte.

Anlässlich des 50. Geburtstags ihrer Heimspielstätte, die für die WM 1974 als Westfalenstadion erbaut wurde, vereint das Trikot die verschiedenen Ausbaustufen der mächtigen Betonschüssel. Im Nacken sind zudem die Jahreszahlen 1974 und 2024 zu sehen.

Doch nicht nur das Jubiläum des Stadions, das 2009 von der renommierten englischen Tageszeitung "Times" zur weltweit schönsten Fußballarena gekürt wurde, macht die Begegnung gegen den Tabellendritten zu einer besonderen. Es sind die Wochen der Wahrheit, die den BVB fordern.

Es warten knallharte Aufgaben in der Liga, aber auch im Viertelfinale der Champions League gegen Atletico Madrid. "Wir freuen uns drauf und können selbst dafür sorgen, dass es ein geiler Monat wird", betont Mats Hummels, BVB-Abwehrchef und Weltmeister von 2014.

Mit dem allenthalben als besonders wertvoll eingestuften Sieg beim Rekordmeister in München habe das Team "einen guten Grundstein" gelegt.

Nun also Stuttgart - neben dem designierten Meister und Pokalsieger aus Leverkusen die Überflieger der Saison, der dem BVB in der Hinrunde in Liga und Pokal zwei empfindliche Schlappen bereitete. Für das dritte Kräftemessen scheint das börsenorientierte Fußballunternehmen besser gerüstet, wie der souveräne Auftritt bei den Bayern zeigte.

Vor allem, weil sich die von Bundestrainer Julian Nagelsmann ausgebooteten Nationalspieler nicht in den Schmollwinkel zurückzogen, sondern ihren Willen dokumentierten, sich weiter für die Heim-EM im Sommer anzubieten.

Allen voran gilt das für Routinier Hummels, der an alter Wirkungsstätte eine Galavorstellung ablieferte - aber auch für seinen Nebenmann Nico Schlotterbeck sowie für Julian Brandt und Karim Adeyemi.

Ein Dortmunder Profi, der seit Wochen zu glänzen weiß, aber im Luxuskader meist unter dem Radar fliegt, ist der unermüdliche Kämpfer Julian Ryerson.

Akteure wie der Norweger oder Ersatztorhüter Alexander Meyer, die geduldig auf ihre Chance warten, um dann zuverlässig zu liefern, "machen eine Mannschaft erst aus".

Aus dem über 90 Minuten stabilen Auftritt von München, so Trainer Edin Terzic, könne seine Mannschaft "Selbstvertrauen tanken, ganz viel Gier und ganz viel Hunger". Andererseits "macht uns das wütend, wenn du siehst, was alles möglich gewesen wäre".

In den kommenden Wochen gebe es "ganz viele Möglichkeiten, das Gesicht von München zu zeigen und so am Ende der Saison unsere Ziele zu erreichen", sagt der Trainer. Die Voraussetzungen erscheinen glänzend, denn Terzic kann quasi auf seinen gesamten Kader zurückgreifen.

Stammkeeper Gregor Kobel kehrt gegen Stuttgart wieder auf seine Position zwischen den Pfosten zurück, zudem hat Marcel Sabitzer seine Rotsperre abgesessen.

Eng wird es für den angeschlagenen Donyell Malen. Dafür kommt Mittelstürmer Sébastien Haller nach langer Verletzung immer besser in Tritt. Der Ivorer könnte im Sturmzentrum durchaus eine Alternative für Niclas Füllkrug sein.

Terzic kann also aus dem Vollen schöpfen. Und das weiß der 41-jährige Übungsleiter zu schätzen. In den kommenden englischen Wochen, so Terzic, "werden wir alle Jungs brauchen".